In der Haidhofer Straße ist im Juni Baubeginn Kritik am Ausbau

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Auf der Höhe des Farbengeschäftes sollen drei neue Parkplätze entstehen. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

"Der Ausbau der Haidhofer Straße ist dringend erforderlich“, machte Bürgermeister Martin Dannhäußer bei einer Infoveranstaltung mit den Anliegern noch einmal deutlich. Ende Juli hatte der Stadtrat dies beschlossen. Vonseiten der Anwohner hatte es immer wieder kritische Stimmen dazugegeben.

 
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Alle Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange seien nun da, informierte der Bürgermeister. Eine wesentliche Voraussetzung für eine Förderung, auf deren Bescheid man nun warte. Bedenken wurden nur ausgesprochen hinsichtlich von Bodendenkmälern am Beginn der Straße. Man solle dies bei der Maßnahme archäologisch beobachten. Vom Behindertenbeauftragten kam der Hinweis, dass eine Gehwegbreite von 1,80 Metern – vorgesehen sind 1,50 Meter – besser wären. Außerdem sei auf abgesenkte Gehsteige zu achten.

Friedrich Tröger vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Goldkronach gab noch einmal einen kurzen Überblick über den Stand der Planungen, die bei der Regierung von Oberfranken eingereicht wurden. Die Straßenbreite soll durchgängig auf 5,50 Meter plus zweimal 30 Zentimeter für die Entwässerungsrinnen ausgebaut werden. Der Gehweg soll an den bestehenden Stellen auf durchgehend 1,50 Meter ausgebaut werden. Nur im Bereich der Arztpraxis gibt es wegen der Eingangsstufen eine punktuelle Einengung auf 1,35 Meter. Auf Höhe des Farbengeschäftes Rank wird der Gehweg auf 1,50 Meter zurückgebaut und somit Raum für drei Parkplätze geschaffen.

Ausfahrt wird entschärft

Aufgenommen wurde auch die Anregung von Bürgern, die Ausfahrt aus der Sudetenlandstraße zu entschärfen. Hier war die mangelnde Einsicht in die Straße kritisiert worden. Dies soll mit einer Engstelle sowie einem Bordstein entlang der dortigen Gartenmauer behoben werden, so Tröger. Deutlich abgespeckt wurden die Planungen im Bereich des Kindergartens. Von den drei ursprünglich vorgesehenen Querungen ist nun nur noch eine übriggeblieben. An dieser Stelle ist ebenfalls eine Einengung vorgesehen, der Übergang selber wird aber nicht wie ursprünglich geplant, gepflastert. Am Ende der Haidhofer Straße schließlich soll an der Vogelhöhe eine Sichtfläche Richtung Althaidhof geschaffen werden.

Die Haidhofer Straße würde nun zur Hauptdurchgangsstraße, was eine Aufhebung der Tempo-30-Zone sowie den Wegfall eines weiteren Gehwegs im Bereich des Kindergartens bedeutet. Für die Finanzierung heißt das, der Anteil der Stadt bei der Fahrbahn liegt bei 70 Prozent, beim Gehsteig und der Beleuchtung bei 45 Prozent. Die Gesamtkosten inklusive Grunderwerb und Honorare bezifferte Tröger mit 566 000 Euro. Nach der Entwurfsplanung käme jetzt die Ausführungsplanung mit den Details und man will im Frühjahr die Ausschreibungen, im Mai die Vergaben machen. Baubeginn soll dann im Juni sein. "Wir gehen von einer Bauzeit von 15 bis 20 Wochen aus, so dass im Herbst die Maßnahme abgeschlossen ist“, so der Ingenieur.

Anlieger müssen zahlen

Bauamtschef Gerhard Küffner zeigte in einer Musterberechnung auf, was an Kosten auf die Anlieger zukommt. Bei einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von etwa 500 Quadratmetern ist mit zehn Euro pro Quadratmeter zu rechnen. Der Stadtrat müsse nun noch entscheiden, ob Vorausleistungen gefordert werden. In dem Fall wäre die erste Zahlung vier Wochen nach Baubeginn fällig, die Restzahlung im nächsten Jahr. Geschäftsstellenleiter Klaus Baumgärtner informierte, dass auch die Möglichkeit von Stundungen besteht.

Sonja Zeilmann kritisierte die aktuellen Planungen. "Die Anregungen der Bürger wurden nicht berücksichtigt und eingearbeitet“, sagte sie. Der vorliegende Plan entspreche 1:1 dem ersten Entwurf. Dem widersprach Bürgermeister Dannhäußer nachdrücklich. Es sei überprüft worden, ob die Haidhofer Straße als Hauptverkehrsstraße eingestuft werden kann. Außerdem seien im Bereich des Kindergartens die drei ursprünglich vorgesehenen Querungen auf eine reduziert worden. Auch die unübersichtliche Ausfahrt aus der Sudetenlandstraße wurde durch eine Straßenverengung behoben.

"Das ist doch Erbsenzählerei“

Zeilmann sprach weiter an, dass den Anwohnern immer noch keine Regelquerschnitte vorliegen, eine Erkundung des Untergrunds nicht bekannt ist. Außerdem appellierte sie, die Daten des Schwerlastverkehrs in der Straße zu überprüfen. "Es ist davon auszugehen, dass dieser im oberen Bereich der Straße nicht so extrem ist“, stellte sie fest. Deshalb könnte hier ein günstigerer Untergrund eingebaut werden. "Das ist doch Erbsenzählerei“, erwiderte Stadtrat Thomas Kolb kopfschüttelnd. Und auch Dannhäußer betonte, dass die Zahlen zum Schwerlastverkehr von den Behörden geprüft wurden. Ingenieur Tröger wiederholte, dass der Straßenaufbau zu Beginn gemessen wurde. Es wurde ein Asphaltaufbau zwischen fünf und elf Zentimetern festgestellt. Der Frostschutz liegt zwischen 30 und 40 Zentimetern. "Deshalb wurde ja für den Straßenausbau entschieden“, so Tröger.

Sonja Ströber befürchtete, dass es durch die drei neugeplanten Parkplätze auf Höhe des Geschäftes Rank zu Behinderungen im Begegnungsverkehr kommt. Schon jetzt würden Staus bis auf die Bundesstraße entstehen. Dem widersprach Dannhäußer ebenso wie dem Vorschlag von Wolfgang Höreth, die Sudetenlandstraße als Einbahnstraße auszuweisen. Probleme mit der vorgesehenen Einengung hier hatte auch Richard Scherm. "Das ist unnötig und hinderlich.“ Der Bürgermeister entgegnete, dass dies eine Vorgabe vom Straßenbauamt war, nachdem nach der Einstufung zur Hauptverkehrsstraße nun die bisherige Tempo-30-Zone wegfällt.

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