In der Bahnhofstraße fallen Kosten von über 700 000 Euro am Kanalbau wird teuer

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Bei der Kamerabefahrung im Kanalnetz von Schnabelwaid wurden massive Schäden festgestellt. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Die Gemeinderäte hielten hörbar die Luft an. „Das ist kein Pappenstiel“, brachte es Bürgermeister Hans-Walter Hofmann in der jüngsten Sitzung auf den Punkt. Der Regenwasserkanal in der Bahnhofstraße ist massiv kaputt, teilweise besteht Einsturzgefahr. Eine Sanierung ist nicht durchführbar und ausreichend. Er muss erneuert werden. Kosten: 774 300 Euro.

 
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Es waren keine beruhigenden Bilder, die Michael Schneider vom Ingenieurbüro Wolf und Schneider aus Bindlach dem Gremium zeigte. Per Kamerabefahrung war das gesamte Kanalnetz untersucht worden und besonders in der Bahnhofstraße, die im Fokus stand, gibt es große Probleme. „Im Regenwasserkanal gibt es gravierende Mängel“, so Schneider. Durch die stellenweise Einsturzgefahr seien Dichtheit und Betriebssicherheit stark beeinträchtigt. „Das muss schnell behoben werden“, mahnte der Ingenieur. Teilweise gibt es massive Querschnittsverengungen durch Ablagerungen, Plastikteile oder Anschlussrohre, die durch das Kanalrohr gehen. Dadurch sei die hydraulische Aufnahmefähigkeit nicht mehr gegeben und der Durchfluss reduziert. „Das Schmutzwasser wird so fehlgeleitet und tritt im Bach aus“, erläuterte Schneider.

Oft ein Rückstau

Der Mischwasserkanal sei noch in einem verhältnismäßig guten Zustand. Er weist aber auch hydraulische Mängel auf, so dass es gerade im Böhmersreuthweg oft einen Rückstau gibt, der sich bis zur Bundesstraße fortsetzt.

„Der Regenwasserkanal sollte neu gebaut und alle Zuläufe mit angeschlossen werden“, erklärte Schneider das Vorgehen. Im Böhmersreuthweg sollte ein neuer und größerer Mischwasserkanal sowie ein Regenüberlauf errichtet werden. Für die Bauarbeiten müsste die Straße nur teilweise angeschnitten werden, da der Kanal meist im Grünstreifen verläuft.

Zwei Bauabschnitte

Die Maßnahme würde in zwei Bauabschnitten erfolgen, so der Ingenieur weiter. Der erste würde zwischen sechs und neun Monate Zeit erfordern und vom Bacheinlauf an der Bundesstraße bis etwa zum Böhmersreuthweg gehen. Der zweite Bauabschnitt entlang der restlichen Bahnhofstraße müsse nicht unmittelbar anschließend erfolgen, laut Schneider. Es könne eine etwa zweijährige Pause dazwischen erfolgen. So habe die Marktgemeinde erst einmal Zeit, die Finanzierung dafür zu klären. Insgesamt müssten rund 700 Meter Kanal sowie die Anschlüsse neu gebaut werden.

Wie Schneider mitteilte, stehen auch beim restlichen Kanalnetz in der Gemeinde Reparaturen an. Diese mittelfristigen Schäden belaufen sich auf etwa 500 000 Euro.

Bahnbrücke muss warten

Das Gremium war sich einig, dass die Maßnahme im nächsten Jahr erfolgen soll. Deshalb müssten Planung und Ausschreibung nun zeitnah erfolgen. „Wir müssen das 2016 durchziehen“, so der Bürgermeister. Das habe jetzt Priorität. Andere Projekte, wie zum Beispiel die neue Bahnbrücke an der Gemeindeverbindungsstraße nach Preunersfeld, müssten deshalb warten. Kontakt will man mit der Telekom aufnehmen, die zurzeit dabei ist, einen Streckenplan für das Glasfaserkabel zu erstellen. Bis Juli sollen die Breitbandarbeiten abgeschlossen sein und die Marktgemeinde mit schnellem Internet versorgt sein. „Wir wollen aber natürlich nicht zweimal den Boden aufreißen“, so Hofmann. Auf eine große Förderung beim Kanalneubau könne man nicht hoffen, gab Geschäftsstellenleiter Klaus Baumgärtner zu bedenken. Insgesamt stünden in Bayern hierfür 70 Millionen Euro zur Verfügung. „Da bleibt für die einzelne Gemeinde nicht viel übrig“, so Baumgärtner.

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