In Bayerns Schulen Masken auch bei Null-Inzidenz

Jürgen Umlauft
Die Maske wird an den Schulen weiter zur Ausrüstung Foto: dpa/Matthias Balk

Im Klassenzimmer müssen die bayerischen Schüler weiter einen Mund-Nasen-Schutztragen. Erleichterung gibt es nur im Freien – auf Pausenhöfen oder bei Wandertagen. Das hat etwas mit der Angst vor der Delta-Variante des Virus zu tun.

 
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München - Die Staatsregierung ist weiter uneins über die Aufhebung der Maskenpflicht im Schulunterricht. Während sich die Freien Wähler wegen der bayernweit sinkenden Inzidenzzahlen dafür aussprechen, will die CSU die weitere Entwicklung abwarten. Einen Wegfall der Maskenpflicht könnte es damit frühestens am 5. Juli geben, wenn die derzeit gültige Corona-Schutzverordnung ausläuft. Verständigt hat sich die Koalitionsregierung auf ihrer Sitzung am Dienstag aber auf ein Ende der Maskenpflicht auf Pausenhöfen sowie bei Wandertagen und Exkursionen im Freien. Diese Regelung gilt auch für Kinderhorte. Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) begründete die Zurückhaltung der CSU-Seite mit Mahnungen von Virologen. Diese hätten deutlich gemacht, dass Masken gerade in Innenräumen als wirksamer Infektionsschutz noch nicht verzichtbar seien. Dies gelte auch vor dem Hintergrund, dass die aus Indien kommende, höher ansteckende Delta-Variante des Corona-Virus nun auch in Bayern bereits 132 Mal nachgewiesen worden sei. Um die aktuell positive Infektionslage nicht zu gefährden, brauche es weiterhin die Maske als „Brandmauer“ gegen die Ausbreitung des Virus.

Zudem verwies Herrmann auf erhöhte Inzidenzraten bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen elf und 19 Jahren. Diese lägen zum Teil doppelt so hoch wie im Durchschnitt in der Gesamtbevölkerung. Auch der Impffortschritt sei nach Einschätzung der Experten noch nicht so weit, dass auf klassische Hygieneregeln verzichtet werden könne. „Den klaren Rat der Virologen in den Wind zu schreiben, wäre nicht seriös“, erklärte Herrmann.

Dagegen sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler), er verstehe die Argumentation, teile sie aber nicht. Vor allem in Städten und Landkreisen mit einer Null-Inzidenz – derzeit sind das die Städte Weiden und Bayreuth sowie der Landkreis Tirschenreuth – stelle sich die Frage der Verhältnismäßigkeit, wenn die Maskenpflicht im Unterricht bestehen bleibe. Er verwies auch darauf, dass es keine konsequente Aufteilung zwischen innen und außen bei der Maskenpflicht gebe. Im Unterricht gelte sie in Innenräumen, bei Familienfeiern oder am Arbeitsplatz aber nicht. Piazolo kündigte an, das Thema in der kommenden Woche erneut im Ministerrat anzusprechen.

Noch unklar ist, ob sich das Versprechen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) halten lässt, ab spätestens Ende Juni allen diesjährigen Abschlussschülern ein Impfangebot zu unterbreiten. Söder hatte das im April angekündigt, um Jugendlichen in der Pandemie eine Perspektive aufzuzeigen. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) erklärte nun auf Nachfrage, man arbeite daran, den Abschlussschülern ab Ende Juni oder Anfang Juli schrittweise Impfangebote machen zu können. Zum konkreten Verfahren äußerte er sich nicht. Voraussetzung sei, dass genügend Impfstoff für diese Sonderaktion zur Verfügung stehe.

Insgesamt hat Bayern beim Impffortschritt anderen Bundesländern gegenüber leicht an Boden verloren. Mit einer Quote von 46,6 Prozent bei den Erstimpfungen lag Bayern unter den 16 Bundesländern nur an 13. Stelle. Bei den vollständig Geimpften liegt Bayern allerdings im Mittelfeld. Holetschek führte den Rückstand auf urlaubsbedingt weniger Impfungen während der bayerischen Pfingstferien zurück.

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