Im kalten Winter erlebt Holz als Brennstoff eine steigende Nachfrage – Mehr Menschen schlagen eigenes Brennholz Brennholz: Wald ist wieder mehr wert

Von Stefan Linß
Brennholz Foto: red

Die Holzhändler stehen in der Kritik. Importe aus Osteuropa kommen auf den deutschen Markt, auch wenn sie nicht aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, kritisiert der Umweltverband WWF. Es geht dabei wie so oft ums Geld. Auch im Kulmbacher Land spielen beim Holzeinschlag die ökonomischen Aspekte eine Rolle.

 
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Wer auf heimisches Holz setzt, der könne allerdings sicher sein, dass neben der Wirtschaftlichkeit ebenso die Ökologie berücksichtigt wird. „Unseren Wäldern geht es gut“, betont Theo Kaiser von der Waldbesitzervereinigung Kulmbach-Stadtsteinach. Nachhaltigkeit spiele eine besonders wichtige Rolle und sicher nicht der kurzfristige Profit.

Ein Raubbau wie mancherorts in Osteuropa sei in der Region nicht vorstellbar. Eher das Gegenteil ist der Fall. Besonders der Privatforst werde viel zu häufig sich selbst überlassen. „Es ist auch nicht gut, wenn der Wald vergreist“, gibt der Geschäftsführer zu bedenken. Wenn im Forst zu viele Bäume stehen, dann bekommt der einzelne weniger Licht und weniger Wasser. „Beides braucht er für sein Wachstum“, erklärt Kaiser. „Im heißen Sommer kommt es dann zu Trockenstress.“ Danach machen sich umso leichter Schädlinge an den Bäumen zu schaffen und raffen die Alten und Schwachen dahin. „Der Wald verjüngt sich auf diese Weise von selbst“, sagt Kaiser. Die Frage ist nur, ob dieser natürliche Kreislauf dem Waldbesitzer recht sein kann. Denn die Zeitspannen dafür sind ziemlich lang.

Erlöse generieren

„Irgendwann will man mit seinem Wald auch mal Erlöse generieren“, sagt der Geschäftsführer. In den Forsten haben Stunden, Monate und Jahre ohnehin wenig Bedeutung. Die relevanten Zeitspannen dauern Jahrzehnte. „Ein Wald ist nicht wie ein Acker, auf dem ich im nächsten Jahr schnell etwas anderes ansäen kann und das alte ist vergessen.“ Entsprechend müsse der Besitzer mit Bedacht arbeiten. Die regelmäßige Holzernte sei wichtig. Damit der Wald auch in Zukunft in einem guten Zustand bleibt, müsse zudem der Umbau weiter Fahrt aufnehmen.

Monokulturen zu Mischwäldern

Aus reinen Fichtenkulturen können gesunde Mischwälder werden. „Wir arbeiten eng mit der Forstverwaltung zusammen und zeigen den Waldbesitzern die jeweiligen Fördermöglichkeiten auf“, sagt Theo Kaiser. Die Zahl der organisierten Waldbesitzer steigt. „Wir wachsen jedes Jahr“, freut sich der Geschäftsführer. Die Waldbesitzervereinigung Kulmbach-Stadtsteinach hat aktuell knapp 1750 Mitglieder.

In Zeiten, in denen manch andere Organisation nur Mitglieder verliert, sei das beachtlich. Wald sei bei den niedrigen Bankzinsen heutzutage durchaus attraktiv für Kapitalanleger. Bei den meisten gehe es aber nicht ums Spekulieren, sondern um harte reelle Werte. „Wer sich ein Stück Wald kauft, will sich damit in der Regel ein eigenes Holz-Kontingent für den eigenen Kachelofen sichern“, sagt Kaiser. Die Neubesitzer investieren in Grund und Boden, den sie selbst nutzen.

Höhere Nachfrage, höhere Preise

Gegenwärtig steigt der Wald im Wert, denn für den Rohstoff Holz gibt es wieder eine etwas höhere Nachfrage als vor einem Jahr. Dazu passt, dass neben den Profi-Holzfällern mehr und mehr Selbstwerber in den Wäldern unterwegs sind, die ihr eigenes Brennholz schlagen. Im vergangenen Jahr hat die Waldbesitzervereinigung zwischen 40 000 und 45 000 Festmeter Holz für ihre Mitglieder vermarktet. Das sind rund 10 000 Festmeter mehr als ein Jahr zuvor.

Holz ist ein beliebter Brennstoff

Heizen mit Holz ist in den vergangenen Jahren beliebter geworden. Trotzdem wird die Ernte aus den Wäldern der Region nur zum kleinen Teil energetisch genutzt. „Wir holen das Optimale für unsere Mitglieder heraus“, sagt Kaiser. Die meisten Stämme gehen deshalb in die Sägewerke und werden zu Brettern und Kanthölzern verarbeitet. Damit erzielt der Waldbesitzer die höchsten Erlöse. Auch wenn der Winter noch so knackig wird und die Zahl der Öfen weiter steigt: „Holz wird bei uns auf keinen Fall knapp“, betont Kaiser. „Es ist genug da.“

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