Die zweite Möglichkeit, die Meyer bis dato angeboten wird, ist die so genannte „Immunkastration“. Dabei wird das Mastschwein geimpft. Hierbei soll die Hormonproduktion nach dem Wirkprinzip einer Impfung unterdrückt werden. Meyer sieht darin vor allem Probleme im Verhalten der Tiere. Er befürchtet, dass sie in Panik geraten und sich verletzten können. Und darüber hinaus sei es für den Landwirt nicht ungefährlich, wenn er versucht rund 100 Kilogramm schwere Tiere zu impfen.
Die dritte Alternative, die im Raum steht, ist die Betäubung der Ferkel mit einem Gas, um sie schmerzfrei zu kastrieren. Abgesehen davon, dass dies die teuerste Methode sei und die Kosten nach oben treibe, ist sie für die Familie Meyer die schlechteste Alternative. „Etwa 20 Prozent“ sagt Iris Meyer „wachen aus der Narkose nicht mehr auf“. Das ist für die Meyers das Gegenteil des Tierwohls, das sich die Lebensmittelbranche auf die Fahnen geschrieben hat. Hinzu komme, dass die einheitlichen Narkosemasken aufgrund unterschiedlicher Schädelformen der Ferkel undicht sein können. „Ich bekomme das Gas dann dauernd ab und weiß nicht, wie sich das auf meine Gesundheit auswirkt.“ Andreas Meyer hofft auf eine vierte Alternative, die zurzeit noch diskutiert wird, näher an der Praxis sein soll und weniger Mehrkosten verursacht. Und vielleicht ist sie eine, die Kreisbäuerin Katrin Lang nicht sauer aufstößt: „Zu viele Theoretiker machen Entscheidungen am grünen Tisch ohne die Praxis zu berücksichtigen.“