Diese Politik habe letztlich auch dazu beigetragen, dass erstmals ein FWG-Kandidat Landrat wurde. Und weiter: „Anstatt alles blind durchzuwinken, stellt Hans Hümmer an den richtigen Stellen die richtigen Fragen.“ Obwohl deren Prüfung – zum Teil auch vor Gericht – „immer Bestand hatte“ und er dem Landkreis damit „auch schon viele Kosten erspart hat“, sei es „wohl manchem Verwaltungsbeamten oder politischem Mitbewerber zu viel geworden“. Zuletzt habe man aus anderen politischen Gruppierungen gehört, „man müsse alles unternehmen, um den unbequemen Kreisrat loszuwerden“.
Die Sichtweise zum Thema Quarantäne
Nach intensiven Gesprächen mit Hümmer und Landrat Wiedemann stehe für die Fraktionsmitglieder fest: „Die öffentlichen Vorwürfe, Hans Hümmer hätte vorsätzlich gegen die Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes verstoßen, sind als vollkommen haltlos zu bewerten.“ Nach vorliegenden Erkenntnissen sei Hümmer „durch das Gesundheitsamt nie als Kontaktperson 1 eingestuft worden und war deshalb auch nicht in Quarantäne“. Es stelle sich die Frage, „ob dieser Sachstand der Grund ist, warum bis heute durch die Behörde kein Strafverfahren eingeleitet oder ein Bußgeldbescheid erlassen wurde“.
Die Sichtweise zum Thema Telefonat
Das Zögern des Landratsamtes, „endlich Klarheit zu schaffen“, setze Hümmer „absolut unberechtigten Angriffen gegen seine Person aus“. Nach einem „Tribunal vor den anderen Fraktionsvorsitzenden und den Medien“ sei das „angebliche Fehlverhalten“ Hümmers bei einem Telefonat mit einer Mitarbeiterin der Behörde in einer Pressekonferenz öffentlich gemacht worden – für die Freien Wähler „ein bislang einmaliger Vorgang im politischen Alltagsgeschäft“.
Auch hier sei das Ziel nur gewesen, Hümmer öffentlich zu diskreditieren, „ein Strafverfahren wurde wiederum nicht eingeleitet“. Dieses Thema werde die Fraktion auch zum Schutz der Mitarbeiterin – „anders als das Landratsamt“ - nicht weiter öffentlich diskutieren.
Die Sichtweise zu den Konsequenzen
Die Fraktion sehe Landrat Wiedemann in der Pflicht, „er muss jetzt endlich zu den Vorwürfen öffentlich Stellung beziehen“. Bisher sei immer nur auf interne Verfahren im Landratsamt verwiesen worden. Die Fraktion fordere vom Landrat eine öffentliche Entschuldigung. Denn: „Die Reputation von Hans Hümmer muss aufgrund der unberechtigten Vorwürfe wiederhergestellt werden.“
Hümmer und Mediation
Der Betroffene selbst will sich über die Stellungnahme seiner Fraktion hinaus nicht äußern. Es liefen Mediationsgespräche, an der die Anwälte beider Seiten beteiligt sind. Deren Ergebnisse gelte es abzuwarten. Nur das sagt er noch: „Ich bin mir nach wie vor keines Fehlers bewusst, dazu stehe ich.“
Rückhalt für Wiedemann
Unterhalb der Kreistagsebene denken nicht alle Freien Wähler so, wie in der Stellungnahme verlautbart. Wilhelm Zapf zum Beispiel, FWG-Fraktionssprecher in Bischofsgrün, sieht das anders, sagt: „Wir als FWG hier vor Ort stehen voll hinter Florian Wiedemann.“ Wenn die Freien Wähler schon endlich den Landrat stellten, „sollte man sich zusammenraufen und aufeinander zugehen“. Wer anders denke, solle dies auch sagen, „so läuft Demokratie, sie lebt von der Diskussion“. Wenn die größte Opposition gegen den Landrat aus den eigenen Reihen komme, sei das schlecht für das Bild nach außen, sei „eine Steilvorlage für CSU und SPD“. Wobei er keinesfalls die Kompetenz von Hans Hümmer infrage stellen wolle – wohl aber die Art des Umgangs miteinander. Auch Wiedemann habe sicher Fehler gemacht, aber das müsse man einem jungen Landrat auch zugestehen. Und: „Er braucht jetzt die Unterstützung der Fraktion.“
Das sagt die Behörde
Bedeckt hält man sich im Landratsamt. „Da der a Fall derzeit durch die zuständige Fachstelle überprüft wird, ist eine spezifische Auskunft dazu leider nicht möglich“, teilte Pressesprecherin Karen Görner-Gütling mit.