Thema Pisa-Studie: Mittelmaß

Von Martin Ferber

hre Smartphones beherrschen sie. Schon die Jüngsten wissen, wie man ins Internet kommt, sich mit Freunden auf Facebook verabredet oder Spiele herunterlädt. Doch wenn es darum geht, eine Fahrkarte am Automaten zu lösen, eine Klimaanlage einzustellen oder auf einem Stadtplan die kürzeste Verbindung zu suchen, sind bereits 20 Prozent der 15-Jährigen in diesem Land überfordert.

 
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Jeder fünfte Teenager ist nach der neuesten Pisa-Studie der OECD nicht in der Lage, komplexere Alltagsaufgaben zu lösen oder kreativ um die Ecke zu denken. Ein Ruhmesblatt für die deutschen Jugendlichen ist dies nicht gerade, ihre Altersgenossen aus Singapur, Korea und Japan sind ihnen überlegen und selbst die 15-Jährigen in etlichen europäischen Ländern liegen im OECD-Ranking vor den Deutschen.

Immerhin, einen neuen Pisa-Schock wird die Studie nicht auslösen, konnte sich Deutschlands Jugend doch knapp über dem Durchschnitt aller OECD-Länder behaupten und lässt sogar die sonst so erfolgsverwöhnten Skandinavier wie die Dänen und die Schweden hinter sich. Doch belegt wird, dass hierzulande sowohl die Stärksten wie die Schwächsten zu wenig gefördert werden. Oben gibt es zu wenige, unten zu viele. Und es gelingt trotz aller Bemühungen nicht, das Leistungsniveau sowie die Kompetenzen der Schwachen anzuheben.

Insofern bestätigt auch diese Pisa-Studie das Grundübel des deutschen Bildungssystems, dass der Bildungserfolg wie in keinem anderen Land von der sozialen Herkunft der Eltern abhängig ist. Kinder aus ärmeren Familien bleiben mit hoher Wahrscheinlichkeit selber arm, weil sie keinen Zugang zu den besten Schulen und Lehrern haben. Ein Teufelskreis.

Mit dem Platz im Mittelfeld – leicht über dem Durchschnitt – kann und darf sich Deutschland nicht zufriedengeben. Bildung ist eben mehr als nur reines Faktenwissen. Und erst recht mehr als die Kunst, ein Smartphone zu beherrschen.