Hilfe in Sicht Pottenstein: Krankenkassen übernehmen Kosten für Höhlentherapie nicht

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Bürgermeister Stefan Frühbeißer (rechts) und Tourismusleiter Thomas Bernard (nicht im Bild) überzeugten Klaus Holetschek, Vorsitzender des Bayerischen Heilbäderverbandes, von der Wirksamkeit der Pottensteiner Höhlenluft. Initiiert hatte den Besuch die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (Mitte). Foto: Brand Foto: red

Seit Jahren kämpft die Stadt Pottenstein um die Anerkennung des Heil- oder zumindest Linderungspotenzials der Teufelshöhlenluft gegen Asthma, Mukoviszidose und eine ganze Reihe anderer Erkrankungen der Luftwege. Jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer.

 
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Zu verdanken ist dies Klaus Holetschek, Vorsitzender des Bayerischen Heilbäderverbandes. Er und seine Einrichtung beraten das bayerische Innenministerium bei der Neufassung der Anerkennungsverordnung. Klingt sehr trocken und formaljuristisch. Ist es auch. Aber zugleich eben auch wichtig, ja entscheidend für die Pottensteiner Belange. Weil dort geregelt wird, welche Kommune, welche Einrichtung so eingestuft wird, dass die Kassen gar nicht anders können, als die Behandlung aus finanzieller Sicht zu tragen. Die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, vom Rathaus vor geraumer Zeit über dessen Nöte informiert, hatte Holetschek nach Pottenstein gelotst.

Thomas Bernard, Leiter des Tourismusbüros und federführender Anerkennungskämpfer der Stadt, erläuterte dem Gast – zugleich CSU-Landtagsabgeordneter für den Stimmbezirk Bad Wörishofen –, was den Pottensteinern auf den Nägeln brennt. Vor 30 Jahren wurde der deutsche Heilstollenverband gegründet, zwölf Gemeinden gehören ihm an, so Bernard.

Allen gemeinsam ist der Wunsch, ja die Forderung, den seit Jahrhunderten gesammelten Erfahrungen mit Blick auf eine positive Wirkung der Höhlenluft Akzeptanz zu verschaffen. Zumal – wie von den Krankenkassen gefordert – schon vor Jahren Studien erstellt wurden, die genau dies bestätigen. Allerdings ging es dabei um Kinder. Was den Kassen zu wenig ist. Sie wollen auch bestätigt haben, das erwachsene Patienten durch die Höhlenluft Besserung ihrer Leiden erfahren. Ein Ding der Unmöglichkeit, sagt Bernard. Weil diese Patienten vor Ort – und nur hier sei ja eine Langzeitstudie möglich – nicht in ausreichender Zahl zu finden seien.

Zwei Hürden gelte es zu überwinden. Zum einen jene, die Höhlenlufttherapie als „ortsgebundenes Heilmittel“ zu etablieren, das auch der lokale Kurarzt Franz Macht verschreiben könne. Der Heilstollenverband unternehme alles, um dies umzusetzen. Indem er für sich selbst strenge Regeln definiert habe, die erfüllt sein müssen, um den gesetzlichen Voraussetzungen gerecht zu werden. „Zum Beispiel laufen da aktuell Klimamessungen an fünf Standorten“, so Bernard. Drei Sterne könne man da maximal erreichen – „die haben wir“.-

Zum anderen – und hier kommt wieder der Heilbäderverband ins Spiel – müsse es auf Länderebene eine gemeinsame Regelung geben, unter welchen Bedingungen ein Ort, eine Einrichtung wie die Teufelshöhle einen zuschussfähigen Status erreichen kann. Andere Länder seien da weiter, Baden-Württemberg etwa, aber auch Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Thüringen.

Klaus Holetschek gab sich zuversichtlich. Im aktuellen Entwurf der erwähnten und so wichtigen Anerkennungsverordnung sei der Begriff „Heilstollenkurbetrieb“ ausdrücklich gelistet. „Ich denke, das bekommen wir hin“, sagte er, ohne sich auf einen Zeitrahmen festlegen lassen zu wollen. Aufatmen bei Thomas Bernard und Bürgermeister Stefan Frühbeißer. Denn das aktuelle Prädikat „Luftkurort“ reicht eben nicht aus, um dem angestrebten Ziel näherzukommen. Bleibt laut Holetschek noch das Problem der Anerkennung von Kuren ganz generell: „Wir hatten in Deutschland mal 900.000 anerkannte offene, ambulante Badekuren pro Jahr – jetzt sind wir bei 54.000.“ Das müsse sich ändern ...

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