"Sie waren total verrust"
"Ich bin immer noch überrascht, wie die beiden es geschafft haben, den Mann allein aus der brennenden Wohnung zu schaffen und die anderen Bewohner aus dem Rauch", sagt Peter Maisel. Er hat den Sanitätseinsatz geleitet. "Für mich sind das Helden. Sie waren total verrust, hätten ins Krankenhaus gebracht werden müssen - und haben sich nicht abbringen lassen." Von ihnen hat Maisel alle für den Einsatz nötigen Infos bekommen. "Absolut ruhig und konzentriert haben sie ihr Ding durchgezogen." Obwohl sie nichts sahen, es beißend stank. "Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt."
Das sieht Stadtbrandrat Ralph Herrmann genauso. Er war als Einsatzleiter mit 50 Feuerwehrmännern am Seniorenstift. Buch und Mielsch hätten "vorbildlich" gehandelt. Und sich in Lebensgefahr begeben, um Leben zu retten. "Normalerweise soll man gar nicht in Rauch reingehen, weil der giftig ist", sagt Herrmann. "Schon bei leichtem Rauch sollte man ins Freie gehen und auf keinen Fall wieder reingehen." Normalerweise. Weil sich gefährliche Gase aus den Kunststoffen lösen. Und ein Mensch nur drei Minuten ohne Sauerstoff auskommt.
Brand im Altenheim bedeutet oft: Tote
Dass ein Brand im Altenheim so glimpflich ausgeht, ist selten, betont Markus Ruckdeschel. Der Leiter der Integrierten Leiststelle schult Pflegekräfte zum Thema Brandschutz. "Wenn ein Altenheim brennt, gibt es in vielen Fällen Tote." Weil man ein Altenheim mit gebrechlichen oder verwirrten Menschen nicht so einfach evakuieren kann. "Sie können nicht über eine Leiter nach draußen klettern." Zwei Dittel aller Brandopfer würden im Schlaf überrascht. Doch nachts ist wenig Personal da. Ein weiteres Risiko sind die vielen Elektrogeräte, sagt Ruckdeschel. "Da helfen nur zwei Dinge: baulicher Brandschutz und sehr gut geschultes Personal."
Wann Buch und Mielsch wieder arbeiten können, ist unklar. Sie sind vorerst krank geschrieben. "Ich hatte große Sorge, dass sie einen bleibenden Lungenschaden davontragen", sagt Haas. "Aber sie werden wieder gesund." Sie habe für ihre Mitarbeiter "größte Hochachtung, Bewunderung, Respekt".
Die Bewohner sind wohlauf
Die Brandursache steht noch nicht fest. Die Polizei geht weiter "mit großer Wahrscheinlichkeit" davon aus, dass der 87-Jährige den Brand selbst verursacht hat. Der Schaden wird auf mindestens 50.000 Euro geschätzt. Zehn Zimmer müssen gründlich gereinigt oder saniert werden. Manche Zimmer sind solange doppelbelegt. Die ersten Evakuierten dürfen laut Haas schon nächste Woche in ihr Zimmer zurück. "Ihnen geht es prima. Sie sind froh, dass es so gut ausgegangen ist", sagt Haas. "Sie haben erst im Nachhinein erkannt, in welcher Gefahr sie sich befunden haben."
Ein Video aus der Brandnacht sehen Sie hier.