Hausaufgaben für die Bürgermeister Erste Jugendbürgerversammlung in Creußen

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Bei der ersten Jugendbürgerversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Creußen zeigten die Buben und Mädchen, was ihnen in ihrem Wohnort gut gefällt, und was überhaupt nicht. Foto: Engelbrecht Foto: red

Zum Schluss gab es für die Jugendbeauftragten und Bürgermeister der vier Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Creußen – die Stadt Creußen sowie die Gemeinden Haag, Prebitz und Schnabelwaid – ein paar Hausaufgaben. Mutig hatten die gut 30 Besucher der ersten Jugendbürgerversammlung ihre Anliegen geäußert.

 
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Immer wieder schauen die vier Jugendbeauftragten Markus Vogel-Bamberger (Creußen), Bianka Deinert (Haag), Christine Diersch (Prebitz) und Katja Lindner (Schnabelwaid) zur Tür. Wie viele würden wohl kommen? Intensiv hatten die Vier das Treffen vorbereitet. Doch so nach und nach füllt sich die Mehrzweckhalle. Souverän und locker führt Jana Kraft – Gemeinderätin in Prebitz und Mitarbeiterin von Radio Mainwelle – durchs Programm. „Gebt euren Jugendbeauftragten etwas mit! Was soll sich tun?“, appelliert sie an die Buben und Mädchen. Und auch die vier Bürgermeister machen den Jugendlichen Mut. „Gebt uns etwas mit auf den Weg“, so Martin Dannhäußer (Creußen). „Traut euch zu fragen“, fordert sein Haager Amtskollege Robert Pensel auf, „sagt, was nicht passt und wir versuchen, es zu ändern.“ Von Jugendlichen seiner Gemeinde, die ihn bereits auf Missstände angesprochen haben, berichtet der Prebitzer Bürgermeister Hans Freiberger. Nicht alles sei umsetzbar, aber Ideen müssten kommen. „Sagt, was ihr denkt und wir horchen zu“, ermuntert er. Und auch Schnabelwaids Bürgermeister Hans-Walter Hofmann meint: „Eure Anregungen sind wichtig. Erwachsene haben oft einen anderen Blickwinkel. Gebt uns einen Input und ich verspreche, dass wir uns damit befassen werden.“

Kinderdisco und Filmabend

Und die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen sind recht unterschiedlich. Alexander Sattler (10) aus Seidwitz wünscht sich eine Kinderdisco. Groß und mit lauter Musik soll sie sein, sagt er zaghaft ins Mikrofon. Eher Pop und Hip-Hop stellt sich Amelie Rohmer (14) aus Creußen vor. Konkreter noch ist die Vorstellung von Annalena Weichert (14, Creußen). „Ein Jugendzentrum wäre toll, wo man sich mit Freunden treffen und sich unterhalten kann.“ Und auch der Wunsch von Johannes Beyer (12) aus Schnabelwaid ist durchaus umsetzbar. „Einen Filmabend einmal im Monat“, fände er gut.

Etwas größer fällt der Wunsch von Elisa Bamberger (11, Seidwitz) aus. Sie möchte in Creußen ein Rotmaincenter haben. Ähnlich sieht es Luca Dannhäußer (11, Seidwitz). Ein Freizeitpark mit Achterbahn, ein Eisstadion, ein Drogeriemarkt Müller und ein Schachclub stehen auf seiner Liste. Lukas Hauenstein hat ein sportliches Anliegen. Der 13-Jährige aus Schnabelwaid hätte gerne eine Skaterbahn in seiner Gemeinde.

Aber nicht nur Wünsche äußern die Jugendlichen. Auf Fotos haben sie Stellen in ihren Wohnorten festgehalten, die ihnen besonders gut oder überhaupt nicht gefallen. Bei der Jugendbürgerversammlung wählen die Jugendlichen die jeweils drei besten. Hier sahnt die Jugendfeuerwehr Lindenhardt groß ab. Mit ihrem Bild vom Feuerwehrhaus kommen sie auf den ersten Platz. Emilia Bamberger findet den Creußener Hungerturm sehr gut und erreicht damit den zweiten Rang. Auf Platz drei landen Felix Tauber mit seinem Bild vom Hinteren Tor und Tessa Dannhäußer mit Ansichten von Seidwitz.

Kein Sitzplatz an der Haltestelle

Und auch bei den „Schandfleck-Bildern“ hat die Lindenhardter Jugendwehr die Nase vorne. Es zeigt eine Scheune im Ort, an der eine Bushaltestelle ist. „Hier kann man nicht sitzen und im Winter ist alles voll Schnee“, kritisieren sie. Mit ihrem Bild von der einsturzgefährdeten Hütte am Lindenhardter Festplatz erreichen die Nachwuchswehrler auch den zweiten Platz. Der dritte Platz geht an Elias Lindner, der einen Hundehaufen ins Bild gesetzt hat.

Wie war es? Markus Vogel-Bamberger ist voll auf zufrieden mit der ersten Jugendbürgerversammlung. „Vielleicht machen wir sie das nächste Mal woanders“, überlegt er. Motiviert für ihre Arbeit fühlt sich Bianka Deinert und ist angetan davon, dass sich so viele trauten, etwas zu sagen. „Ein voller Erfolg“ ist es für Christine Diersch, die anfangs Bedenken hatte, wie die Veranstaltung angenommen wird. „Wir haben ja vorher auch viel getüftelt“, sagt sie. Und die Zusammenarbeit unter den vier Beauftragten sei sehr gut gewesen. Viele gute Ideen waren dabei, findet Katja Lindner und sagt zu, diese mit in den Gemeinderat zu nehmen und nach Möglichkeit umzusetzen.

Große Zufriedenheit auch bei den Bürgermeistern. „Voll cool, ich bin begeistert von der Resonanz“, sagt Martin Dannhäußer, dem vor allem die Bilder gut gefallen haben. „Kinder haben eben einen anderen Blickwinkel.“ Etwas schade, dass nicht aus allen Gemeinden Kinder da waren, findet es Robert Pensel. Er ist aber auch der Meinung, dass die Veranstaltung wiederholt werden muss. „Und es ist der richtige Ansatz, dass hier alle vier Gemeinden zusammenarbeiten“, so Pensel. „Das war eine gute Sache. Wenn das erst mal angeleiert ist, kommen nächstes Mal auch mehr“, glaubt Hans Freiberger. Und Hans-Walter Hofmann sieht bestätigt, dass der Bedarf für eine Jugendbürgerversammlung da war. „Man kann nicht früh genug damit anfangen, die Anliegen der Jugendlichen ernstzunehmen“, sagt er. Nun müsse man in den Gremien beraten, was davon umzusetzen ist.

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