Die Initiative, die den Güterbahnhof erhalten will, schweigt zur Frage nach einem Zwischenstand. Stattdessen gibt es erneute Kritik. Ein „Vorbild“ wird genannt.
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Die Initiative „Rettet den Güterbahnhof“ verfolgt ihr Anliegen weiter. Am vergangenen Samstag wurden an einem Infostand auf dem Marktplatz einmal mehr Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt. Gut 1700 Wahlberechtigte aus der Stadt Kulmbach müssten unterschreiben, damit daraus ein Bürgerentscheid wird. Zahlen, wie viele Unterschriften bereits geleistet wurden, gibt die Initiative allerdings nicht heraus. Katrin Geyer sprach unserer Zeitung gegenüber lediglich davon, dass der Stand zufriedenstellend sei. Jetzt Zahlen zu nennen sei immer interpretationsfähig. „Wir wollen das einfach nicht tun. Wir werden jetzt noch eine Woche oder zwei zuwarten, und dann haben wir vielleicht schon ein Ergebnis.“ Eine Deadline habe sich die Initiative nicht gesetzt. „Wir würden am liebsten so lange sammeln, bis wir alle Unterschriften zusammenhaben.“
Auch die denkmalfachliche Bewertung, die OB Ingo Lehmann in Auftrag gegeben hat, stehe noch aus. „Wenn die da ist, muss man dann entscheiden, wie schnell man diese Unterschriftensammlung abschließt“, erklärt Geyer das geplante weitere Vorgehen. Sollte für den Güterbahnhof kein Denkmalschutz ausgesprochen werden, müsse schnell gehandelt werden, bevor der Abriss erfolgt. Verwundert äußert sich die Initiative über den CSU-Landtagsabgeordneten Martin Schöffel. Er hatte öffentlich geäußert, dass die Denkmaleigenschaft des Güterbahnhofs schon einmal geprüft worden sei. „Es gab bereits 2009 eine Einschätzung des Landesamtes für Denkmalpflege (LfD), nach der das Gebäude kein Denkmal ist. Im Vertrauen darauf haben Staat und Stadt mit dem Abriss des Gebäudes geplant. Solche Gutachten und Einschätzungen sind verlässlich“, sagte Schöffel gegenüber der Presse. „Damit verbreitet Herr Schöffel offensichtlich Fake News“, denn das Landesamt für Denkmalpflege verweise darauf, dass es bislang keine Stellungnahme mit einer denkmalfachlichen Bewertung gebe.
Einen Hinweis darauf, wie die Prüfung des LfD ausfallen könnte, hat das Bürgerbegehren in Lichtenfels gefunden. Der dortige Güterbahnhof steht unter Denkmalschutz. Heimatpfleger Harald Stark sehe Parallelen. Gegenüber dem Bürgerbegehren habe Stark erklärt: „Auch wenn der Güterbahnhof bisher noch nicht in die Denkmalliste aufgenommen ist, so erfüllt er meiner Meinung nach doch durch seine stadtgeschichtliche und städtebauliche Bedeutung die im Denkmalschutzgesetz definierten Kriterien zur Anerkennung.“ Der Fortbestand liege im Interesse der Allgemeinheit.