Großer Polizeieinsatz im Waldsteinring in Bayreuth Beziehungsdrama in Bayreuth: Drei Tote

Von , Frank Schmälzle und Christoph

Bei einer Schießerei im Bayreuther Stadtteil St. Johannis sind am Sonntagabend drei Menschen ums Leben gekommen. Ein Mann erlitt schwere Verletzungen, ist aber außer Lebensgefahr. Offenbar handelt es sich um eine Beziehungstat.

 
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Wie die Polizei bestätigt, verständigte ein Anwohner des Waldsteinrings die Einsatzzentrale gegen 21.30 Uhr. Er hatte Schüsse gehört. Als er daraufhin auf die Straße rannte, entdeckte er bei der Parkbucht vor dem Spielplatz zwei Leichen. Einer der Toten, ein Mann, sei „leicht bekleidet“ gewesen, trug nur ein Shirt.

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Mutmaßlicher Täter tot

Eine dritte Leiche lag am Ende der Parkbucht. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressemitteilung bestätigten, handelt es sich um eine 32-jährige Frau, Altenpflegerin aus Bayreuth. Auch ihr Vater, ein etwa 65-jähriger Angestellter, befindet sich unter den Opfern. Und auch der mutmaßliche Täter, ein 41-jähriger Mann, ist tot. Es handelt sich offenbar um den Ex-Freund der 32-jährigen Frau. Der Täter und sein Opfer hatten sich erst vor knapp zwei Wochen getrennt.

Ein vierter Beteiligter – ein 33-jähriger Mann aus dem Landkreis Bayreuth – wurde durch einen Kopfschuss schwer verletzt, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Er soll seit Kurzem mit der 33-Jährigen liiert gewesen sein.

Nachbarin in Bayreuth: „Völlig normale Menschen“

Unmittelbar nach Eintreffen der Einsatzkräfte am Tatort wurde der Waldsteinring komplett abgeriegelt. Nicht einmal die Zeitungsausträgerin wurde durchgelassen. Anwohner, die später nach Hause kamen, wurden von Polizeibeamten zu ihren Wohnungen eskortiert. Viele zeigten sich geschockt. „So ruhig ist es bei uns“, sagt eine Frau. Als „völlig normale und ruhige Menschen“ beschreibt ein Mann die Familie, die Opfer der Tragödie wurde.

Schusswaffe gefunden

In der Nähe der Toten fanden die Polizisten eine Pistole der Marke Ceska. Die Polizei konnte die Waffe mittlerweile dem 41-jährigen mutmaßlichen Täter zuordnen, Der Mann sei Jäger gewesen und hatte die Waffe legal bgesessen, heißt es von der Polizei. Vorstrafen hatte er nicht.

Eine Nachbarin erzählt, sie habe die Schüsse gehört und zunächst für Feuerwerk gehalten. Erst, als ein Großaufgebot von Rettungskräften im Waldsteinring eintraf, wurde ihr klar, dass es sich um Schüsse gehandelt habe. Sie sagt, sie habe Angst gehabt. Es sei anfangs unklar gewesen, ob der Schütze noch unterwegs sei.


Bei der Tatwaffe soll es sich um eine Pistole der Marke Ceska (Bild: Ceska 83) handeln. Der Täter besaß sie legal.

Eifersucht

Insgesamt sollen acht Schüsse gefallen sein. Ein zufällig auf der Straße vorbeikommendes Pärchen warnte einen Nachbarn, der gerade seinen Hund ausführte, vor der Schießerei.

Tatmotiv war Kurier-Informationen zufolge Eifersucht. So soll der 41-Jährige aus Eifersucht seine Ex-Freundin und deren Vater erschossen sowie einen 32-jährigen durch einen Kopfschuss schwer verletzt haben. Anschließend richtete er die Waffe gegen sich selbst.

Anteilnahme

Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe war am späten Abend vor Ort. Sie wollte den Einsatzkräften und den Nachbarn im Waldsteinring ihre Anteilnahme zeigen, sagte sie. Viele Bayreuther sprachen den Angehörigen der Opfer in den sozialen Netzwerken ihr Beileid aus.

Die Staatsanwaltschaft Bayreuth und die Kriminalpolizei Bayreuth haben die Ermittlungen aufgenommen.

Eine Chronik dieses blutigen vierten Advent in Bayreuth lesen Sie hier.