Die Polizei setzte bei ihrer Suche nach den Männern in der Nacht zum Montag mehr als 150 Käfte, Suchhunde und Drohnen der Feuerwehr ein. Am Montagnachmittag konnten die Einsatzkräfte die Gesuchten schließlich aufspüren und festnehmen. Die groß angelegte Fahndung im Bereich Münchberg, an welcher sich mehrere oberfränkische Dienststellen beteiligten - unterstützt von Diensthundeführern aus Mittelfranken und der Oberpfalz, der Bereitschaftspolizei aus Nürnberg, Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts und einem Polizeihubschrauber - hatte zum Erfolg geführt. Auch die Feuerwehr Münchberg half mit einer Drohne bei der Absuche des Gebiets aus der Luft. Die Hofer Kripo ermittelt vor Ort.
Die durch das Polizeipräsidium Oberfranken koordinierten Fahndungsmaßnahmen hatten zu einem landwirtschaftlichen Anwesen am nördlichen Münchberger Ortsrand geführt, in welchem die Einsatzkräfte die Gesuchten vermuteten. Gegen 14.40 Uhr gelang es Bereitschaftspolizisten schließlich, die beiden Tatverdächtigen widerstandslos festzunehmen. Diese hielten sich bei der Festnahme auf einem Heuboden versteckt.
Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat - insbesondere warum die beiden Männer derart rabiat vor der Polizei flüchteten - laufen derzeit noch auf Hochtouren. Wegen der schweren Verletzung des Polizeibeamten muss sich unterdessen - zumindest der Fahrer - wegen eines versuchten Tötungsdelikts verantworten. Die Staatsanwaltschaft Hof führt diesbezüglich die Ermittlungen und prüft derzeit einen Haftbefehlsantrag.
Der oberfränkische Polizeipräsident Alfons Schieder zeigt sich über die Festnahme erleichtert. "Die vergangenen Stunden haben gezeigt, dass die oberfränkische Polizei imstande ist, eine solche Lage hochprofessionell zu bewältigen und so einen raschen Fahndungserfolg herbeizuführen. Unsere Gedanken sind jetzt bei dem im Dienst verletzten Kollegen, dem wir baldige und vollständige Genesung wünschen."
Einsatzkräfte suchten auch leere Gebäude ab
Wie Anwohner von Straas unserer Zeitung berichteten, suchten die Einsatzkräfte auch leere Gebäude in der Ortschaft ab. Udo Lakner von der gleichnamigen Gerüstbaufirma in der Plösenmühle war seit Sonntagabend „Mitten im Geschehen“, wie er erzählt. Zehn Polizisten haben sein Firmengelände, Nebengebäude, Scheunen und den angrenzenden Wald abgesucht. Unruhig habe er dennoch nicht geschlafen, sagt er. Nur eine Stunde früher als normal war er am Montagmorgen wach. „Überall waren Lichter zu sehen.“ Seine Mitarbeiter kamen wegen der Straßensperrung später zur Arbeit. Durch die Nähe zum „hochfrequentierten heißen Pflaster A9“ ist es für den Anwohner nicht der erste Polizeieinsatz, den er hautnah miterlebt. „Allerdings war noch keiner so intensiv“, weiß Lakner. Er hofft, dass die Beamten die Männer bald fassen.
Ähnlicher Fall im Jahr 2016
Ein ähnlicher Fall ereignete sich 2016. Ein Autodieb, der einer Kontrolle entgehen wollte, verließ auch damals die A9 bei Münchberg-Süd. Den Fahrer konnten die Beamten zwar im Ortsteil Straas stoppen, doch der Beifahrer flüchtete. Auch damals waren etliche Einsatzkräfte sowie ein Hubschrauber im Einsatz.