Versuchte Tötung auf der A9 Flüchtige gefasst: Männer verletzen Polizisten schwer

/ , aktualisiert am 15.11.2021 - 17:06 Uhr

Unter Hochdruck fahndeten seit Sonntagabend zahlreiche Einsatzkräfte nach zwei flüchtigen Männern. Sie hatten mit einem Fahrzeug eine Polizeisperre bei Münchberg durchbrochen. Hierbei wurde ein Polizeibeamter schwer verletzt. Am Montag konnte die Polizei die zwei mutmaßlichen Täter festnehmen. Für mindestens einen von ihnen geht es nun um versuchte Tötung.

 
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Münchberg/Bayreuth - Wie die Polizei in der Nacht zum Montag mitteilt, war am Sonntag um kurz nach 19 Uhr auf der A9 ein Auto ins Visier der Polizisten geraten. Zunächst wollten die Polizisten die zwei Männer im Audi A6 bei Bayreuth kontrollieren. Daraufhin beschleunigten die bis dahin Unbekannten jedoch ihr Fahrzeug auf teilweise weit mehr als 200 Stundenkilometer. Sie flüchteten auf der Autobahn in Richtung Hof.

Die Männer verließen dann die A9 bei Münchberg und durchbrachen auf der Staatsstraße 2194 eine Verkehrssperre der Polizei. Dabei erfassten sie einen Beamten der Verkehrspolizei und verletzten ihn schwer.

Die Unbekannten fuhren noch zirka 200 Meter auf einer Wiesenfläche weiter und flüchteten anschließend zu Fuß in ein angrenzendes Waldstück.

Der Verkehrspolizist kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus.


Großfahndung nach flüchtigen Männern führt zum Erfolg

Die Polizei setzte bei ihrer Suche nach den Männern in der Nacht zum Montag mehr als 150 Käfte, Suchhunde und Drohnen der Feuerwehr ein. Am Montagnachmittag konnten die Einsatzkräfte die Gesuchten schließlich aufspüren und festnehmen. Die groß angelegte Fahndung im Bereich Münchberg, an welcher sich mehrere oberfränkische Dienststellen beteiligten - unterstützt von Diensthundeführern aus Mittelfranken und der Oberpfalz, der Bereitschaftspolizei aus Nürnberg, Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts und einem Polizeihubschrauber - hatte zum Erfolg geführt. Auch die Feuerwehr Münchberg half mit einer Drohne bei der Absuche des Gebiets aus der Luft. Die Hofer Kripo ermittelt vor Ort.

Die durch das Polizeipräsidium Oberfranken koordinierten Fahndungsmaßnahmen hatten zu einem landwirtschaftlichen Anwesen am nördlichen Münchberger Ortsrand geführt, in welchem die Einsatzkräfte die Gesuchten vermuteten. Gegen 14.40 Uhr gelang es Bereitschaftspolizisten schließlich, die beiden Tatverdächtigen widerstandslos festzunehmen. Diese hielten sich bei der Festnahme auf einem Heuboden versteckt.

Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat - insbesondere warum die beiden Männer derart rabiat vor der Polizei flüchteten - laufen derzeit noch auf Hochtouren. Wegen der schweren Verletzung des Polizeibeamten muss sich unterdessen - zumindest der Fahrer - wegen eines versuchten Tötungsdelikts verantworten. Die Staatsanwaltschaft Hof führt diesbezüglich die Ermittlungen und prüft derzeit einen Haftbefehlsantrag.

Der oberfränkische Polizeipräsident Alfons Schieder zeigt sich über die Festnahme erleichtert. "Die vergangenen Stunden haben gezeigt, dass die oberfränkische Polizei imstande ist, eine solche Lage hochprofessionell zu bewältigen und so einen raschen Fahndungserfolg herbeizuführen. Unsere Gedanken sind jetzt bei dem im Dienst verletzten Kollegen, dem wir baldige und vollständige Genesung wünschen."   

Einsatzkräfte suchten auch leere Gebäude ab

Wie Anwohner von Straas unserer Zeitung berichteten, suchten die Einsatzkräfte auch leere Gebäude in der Ortschaft ab. Udo Lakner von der gleichnamigen Gerüstbaufirma in der Plösenmühle war seit Sonntagabend „Mitten im Geschehen“, wie er erzählt. Zehn Polizisten haben sein Firmengelände, Nebengebäude, Scheunen und den angrenzenden Wald abgesucht. Unruhig habe er dennoch nicht geschlafen, sagt er. Nur eine Stunde früher als normal war er am Montagmorgen wach. „Überall waren Lichter zu sehen.“ Seine Mitarbeiter kamen wegen der Straßensperrung später zur Arbeit. Durch die Nähe zum „hochfrequentierten heißen Pflaster A9“ ist es für den Anwohner nicht der erste Polizeieinsatz, den er hautnah miterlebt. „Allerdings war noch keiner so intensiv“, weiß Lakner. Er hofft, dass die Beamten die Männer bald fassen.

Ähnlicher Fall im Jahr 2016

Ein ähnlicher Fall ereignete sich 2016. Ein Autodieb, der einer Kontrolle entgehen wollte, verließ auch damals die A9 bei Münchberg-Süd. Den Fahrer konnten die Beamten zwar im Ortsteil Straas stoppen, doch der Beifahrer flüchtete. Auch damals waren etliche Einsatzkräfte sowie ein Hubschrauber im Einsatz.

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