Größte Kita Bindlachs Der Bergzwerg lernt laufen

, aktualisiert am 03.05.2021 - 16:01 Uhr
Einweihung mit kurzer Einsegnung: Die stellvertretende Kita-Leiterin Sandra Versch, Bürgermeister Christian Brunner, Kita-Leiterin Daniela Köstlmeier, Architekt Berthold Just, Pfarrer Josef Paulmeier und Sabine Seitz, die Koordinatorin der Kitas im Landkreis vom Kirchengemeindeamt (von links). Foto: Eric Waha/Eric Waha

Schlagzeilen hat das Kita-Zentrum am Bindlacher Berg bereits einige gemacht – jetzt jedoch ist der große Tag gekommen, auch wenn man sich den ein bisschen anders gewünscht hätte: Das Kita-Zentrum Bergzwerg, die größte Kita in Bindlach und eine der größten im Landkreis Bayreuth, ist am Montag in Betrieb gegangen. Mit einem offenen Konzept, mit Mitbestimmung für die Kinder, hebt sich das Kita-Zentrum ab.

 
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Bindlach - Jetzt lernt der Bergzwerg laufen: Das Kita-Zentrum am Bindlacher Berg ist am Montag in Betrieb gegangen. Mit einer kleinen Einsegnungsfeier, ganz anders, als man das normalerweise machen würde. Denn hinter der größten Kita in Bindlach und einer der größten des Landkreises steht „ein längerer Zeitplan“, wie Bürgermeister Christian Brunner am Montagvormittag sagt. Standortsuche, Entscheidung für den Umbau der Schule am Bindlacher Berg zum Kita-Zentrum – und eine Reihe von Überraschungen mit der Folge zeitlicher Verzögerungen. Dennoch sei man jetzt froh, „dass es endlich geschafft ist und die ersten Kinder einziehen konnten“.

3,2 Millionen Euro Kosten

Knapp 3,2 Millionen Euro – und damit deutlich mehr als ursprünglich geplant – wird der Bau und die Sanierung der ehemaligen Schule unterm Strich kosten. Dennoch, sagt der Architekt Berthold Just, sei er überzeugt davon, dass man, gemessen an der Gebäudegröße und den Möglichkeiten, die das Kita-Zentrum bietet, vergleichsweise günstig davongekommen sei: „Ein Neubau wäre wesentlich teurer gewesen“, sagt Just bei der kurzen Einweihungsfeier unter freiem Himmel. Es sei „eine weise Entscheidung des Gemeinderats gewesen“, sich für dieses Objekt zu entscheiden, sagt Just.

Teilhabe steht ganz oben

Die Kita Bergzwerg – den Namen haben sich die Kinder selber ausgesucht – werde sich von anderen Kitas durch ihr offenes Konzept abheben, sagt die Leiterin Daniela Köstlmeier, die zusammen mit ihrer Stellvertreterin Sandra Versch erst einmal für elf Mitarbeiterinnen – „später können das 30 bis 35 werden“, wie sie auf Nachfrage sagt – zuständig ist. Mit drei Krippengruppen und einer Hortgruppe hat die Kita am Montag nach dem Umzug in der vergangenen Woche ihren Betrieb aufgenommen, sagt Sabine Seitz, die bei der Gesamtkirchengemeinde für die Koordination der Kitas und das personal zuständig ist. Seitz nennt die pädagogische Ausrichtung besonders, die das Leitungsteam engagiert umsetze.

Offen sein für alles

„Offene Ausrichtung bedeutet: Offen für alles zu sein, genau hinzusehen“, sagt Daniela Köstlmeier. Ebenso bedeute das offene Konzept, dass die Meinung jedes Kindes wichtig sei und ernst genommen werde – ob einzeln oder in der Gruppe. „Demokratische Teilhabe, Selbstbestimmung und Mitbestimmung sind uns wichtig.“ Denn je früher Kinder diese Verhaltensmuster lernten, desto eher „geht das Verhalten in Handeln und Tat über“. Demokratie könne bereits im Krippenalter vermittelt werden – genauso, wie es wichtig sei, den Kindern Grenzen ihres Handelns aufzuzeigen. Aber eben „mit so viel Struktur wie nötig und so wenig wie möglich“, wie Köstlmeier sagt.

Kinder-Parlament in Planung

Im Vollausbau werden 173 Kinder am Bindlacher Berg in den Krippen-, Kita- und Hortgruppen eine Heimat auf Zeit finden können. Und wenn der Vollbetrieb ab Herbst starten kann, dann soll auch, das ist der Plan von Daniela Köstlmeier, „ein Kinder-Parlament eingeführt werden“, um mit den Kindern zusammen die demokratische Teilhabe verankern zu können. „Das ist gerade in der jetzigen Zeit enorm wichtig“, sagt die Kita-Leiterin. Und kann auch – wenn die Kinder älter werden – in das gemeindliche Leben hineinwachsen.

Der Schutzengel möge die Kinder begleiten

Der Benker Pfarrer Josef Paulmeier, dessen Gemeinde der Träger der größten Bindlacher Kita ist, erinnert in seiner kurzen Einsegnung daran, dass die Kinder bereits von einem Schutzengel begleitet wurden, als es während der Bauzeit einen Gas-Austritt gegeben hatte, der durch einen Defekt in der Heizungsanlage ausgelöst worden war. Dieser Schutzengel solle die Kinder auch weiter begleiten, sagt Paulmeier. Auf den „kleinen Segen, wegen Corona geht halt nicht mehr“, wie Paulmeier sagt, soll aber nach Möglichkeit im Sommer mehr folgen – ein Tag der offenen Tür, beispielsweise, mit dem sich das Kita-Zentrum den Eltern präsentieren könne.

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