Glashütten: Lärm wie an der Rennstrecke

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Das Display spricht Motorradfahrer an, wenn sie zu laut unterwegs sind. Foto: red Foto: red

Neue Saison, altes Spiel: Am oberen Ortsrand von Glashütten fallen die Motorradfahrer den Anwohnern erneut auf die Nerven. Dort tummeln sich am Wochenende Rennfahrer aus ganz Bayern. Wenn die Luft rein ist. Eine Anzeigetafel soll nun helfen. Doch zahlen will sie keiner.

 
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„Das ist Lärm wie an einer Rennstrecke“, schildert Anita Meyer die Situation an den Wochenenden, wenn sich die Polizei im Ort nicht zeigt. Anita Meyer wohnt in der Altenhimmelstraße, in der ersten Reihe. „Haben wir Besuch, dann ist das für unsere Gäste unerträglich“, sagt sie. Der Lärm der Maschinen unterbreche jedes Gespräch.

Die Gemeinde wird den Lärm seit Jahren nicht los.Bürgermeister Werner Kaniewski versucht es erneut. Wie er mitteilt, habe das Polizeiverwaltungsamt eine neue Anzeigetafel mit ausgeklügelter Messtechnik für den Einsatz freigegeben. Sie weist Fahrer daraufhin, wenn sie zuviel Lärm machen. „Leiser!“, leuchtet es dann auf dem Display.

Das ist die Hölle

Christian Kurrent wohnt an der Staatsstraße 2185. Jedoch weiter oben, näher an der ersten Rechtskurve. Er sagt über den Lärm der Maschinen: „Das ist die Hölle“. Im Garten könne man gar nicht mehr sitzen. Kommen die Rennfahrer, um sich auf der Kurvenstrecke auszutoben, sei die Idylle dahin. Maschinen mit Kennzeichen aus dem Allgäu und aus Straubing, aus Nürnberg, Bamberg und Schweinfurt sind dann unterwegs, beschreibt Kurrent das störende Spektakel. „Wir gehen dann ins Haus, manchmal fahren wir auch weg“, sagt er. Im Garten zu sitzen sei unmöglich. Dabei ist die Motorradsaison gerade einen Monat alt.

Am vergangenen Wochenende war es wider Erwarten ruhig in Glashütten. Da hat die Polizei ja wieder geblitzt. Aber vor zwei Wochen ging es rund.

Respekt nur vor der Polizei

„Das sind Cliquen, die sich verabreden“, glaubt Anita Meyer. Und Christian Kurrent vermutet, dass sich die Fahrer mit dem Nachrichtendienst Whatsapp per Smartphone verständigen. Wahrscheinlich das einzige Thema: Steht die Polizei im Dorf? Wenn nicht, bricht das Lärmspektakel los.

So schnell die Maschinen kommen, so schnell sind sie dann auch wieder weg. Wenn die Polizei sich zeigt. Das ist wohl das einzige, vor dem die Rennfahrer Respekt haben. „Ich bin schon mehrmals angepöbelt worden“, berichtet Christian Kurrent.

Wegen der Anzeigetafel streitet sich Bürgermeister Kaniewski nun mit dem Landratsamt. Die Behörde ist der Ansicht, die Gemeinde müsse die rund 20.000 Euro teure Anlage selber kaufen. Kaniewski hält dem gegenüber der Regierung von Oberfranken entgegen: Der Lärm entstehe auf der Staatsstraße außerhalb der Gemeinde. Dafür gelte das Verursacherprinzip. Also müsse der Straßenträger zahlen. Zudem erkenne auch das Innenministerium Lärm als gesundheitsgefährdent an.

Wie die Behörden über die gewünschte Anzeigetafel entscheiden, bleibt offen. Den Bewohnern bleibt nur die Polizei. Die richtet eine Motorradkontrollgruppe ein, wie das Präsidium mitteilt. Diese Beamten beschäftigen sich insbesondere auch mit besonders auffälligen Motorradfahrern. Die Kontrollgruppe werde sicher auch zwischen Glashütten und Volsbach zum Einsatz kommen.

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