Genusshaus: Exklusivrecht läuft aus

Von und Norbert Heimbeck
Die Grünen haben vorgeschlagen das Gründerzentrum in der Innenstadt anzusiedeln. Der Platz sei ausreichend - ohne das ebenfalls geplante Innovationszentrum. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Suche nach einem Betreiber für das Genusshaus in Bayreuth ist die eine Sache. Die Suche nach der Nutzung für die Immobilie die andere. Die Sparkasse Bayreuth hatte dem Verein Genussregion Oberfranken eineinhalb Jahre lang Zeit gegeben, nach einem Betreiber zu suchen. Im März fängt das Geldinstitut selbst an, Pläne zu schmieden, wie die ehemalige Hauptstelle in der Opernstraße genutzt werden kann.

 
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Von einem knappen Zeitfenster könne eigentlich keine Rede sein, sagt Wolfram Münch, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bayreuth, am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung. Höchstens, wenn man von jetzt, Mitte Februar, bis Anfang März denke. Denn: "Die Idee ist relativ alt. Und wir waren von Anfang an von der Idee eines Genusshauses für Bayreuth begeistert. Weil das etwas wäre, was nicht nur über die Grenzen Bayreuths, sondern über die Grenzen Oberfrankens hinaus strahlen würde", sagt Münch.

Idee als Chance

Nachdem im ersten Bericht im Jahr 2015 bereits die Opernstraße als Standort im Gespräch war, hätten viele damals bereits auf die Sparkassen-Immobilie getippt. "Wir hatten hier die Anrufe, ob wir im Spiel seien, und ich wusste von nichts", sagt Münch. Relativ schnell jedoch habe man die Genusshaus-Idee als Chance gesehen. Als sich der Plan, gegenüber der Sparkasse das Genusshaus einzurichten, zerschlagen hatte, habe die Sparkasse den Machern des Genusshauses "das Exklusivrecht eingeräumt, dass wir das Gebäude frei halten". Aber eben nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt.

"Wir brauchen einen Plan B"

"Wir haben gesagt, wenn nach eineinhalb Jahren noch kein Betreiber gefunden ist, dann brauchen wir einen Plan B. Den haben wir aktuell selbst noch nicht. Aber wir müssen uns Gedanken machen, damit das Gebäude nicht über einen längeren Zeitraum leer steht." Dass die Sparkasse beginnt, selbst nach einem Nutzer für die Immobilie zu suchen, bedeute nicht automatisch, dass sich die Tür für das Genusshaus in der ehemaligen Kundenhalle geschlossen habe. "Wir verstehen, dass es nicht einfach ist, einen Betreiber zu finden. Der muss ja ins Risiko gehen. So etwas einzurichten, kostet ja Geld." Denn von Anfang an sei klar gewesen: "Wir machen das nicht." Die Sparkasse können allenfalls die Räume zur Verfügung stellen."   

Es seien viele Nutzungen für das Gebäude möglich. Sinnvoll allerdings wäre, "den Hallencharakter zu erhalten". Denn: "Wir haben eine Klimadecke über die gesamte Hallenfläche. Würde man hier Wände einziehen wollen", die für eine andere Nutzung nötig wären, "wäre das mit hohen Kosten durch massive  Eingriffe in die Haustechnik verbunden".

Leuchtturm für Oberfranken

Thomas Zimmer, der die Planungen für ein Genusshaus von Anfang an vorangetrieben hat, hält die Idee nach wie vor gut: "Das Projekt soll ein Leuchtturm für Oberfranken und darüber hinaus werden." Genau das sei aber auch Ursache für die schwierige Suche nach einem passenden Betreiber: "Wir wollen ja keinen Supermarkt drin haben. Wir wünschen uns etwas Hochwertiges, etwas Einladendes, das den Leuten Lust auf Oberfranken macht."

15 mögliche Standorte

Ende 2015 kam die Nachricht aus dem Landwirtschaftsministerium: 150 000 Euro wollte Berlin zur Verfügung stellen, um das Projekt Genusshaus so weiter zu entwickeln, dass es bundesweit Vorbild sein könnte. Uta Hengelhaupt hat im Auftrag der Genussregion eine Machbarkeitsstudie für dieses Konzept formuliert. Sie fand 15 mögliche Standorte in Oberfranken, außer dem Sparkassengebäude in Bayreuth Lokale in Bad Berneck, in Hollfeld, in Kulmbach und in Pottenstein. "Wir haben deutlich weniger Geld gebraucht für unser Konzept", bestätigt Thomas Zimmer: "Auch wenn wir bei Null angefangen haben". Man sei in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht untätig gewesen.

Eine Jahrhundertchance

"Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass es eine Jahrhundertchance für Bayreuth wäre, unmittelbar neben dem Unesco-Weltkulturerbe Opernhaus ein Zentrum für das immaterielle Welterbe der Genussregion einzurichten." Im Dezember 2015 war die Genussregion Oberfranken als bundesweit einzige Regionalinitiative in das Unesco-Verzeichnis guter Praxisbeispiele zum Erhalt des immateriellen Welterbes aufgenommen worden. Wenn sich trotzdem das Genusshaus in Bayreuth nicht verwirklichen lassen, gebe es andere geeignete Standorte in der Region.

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