Gemeinderat stimmt mehrheitlich Machbarkeitsstudie für Museum und Kultursaal zu Wirsberg: Erster Schritt zum Hochzeitsmuseum

Von und Werner Reißaus

Das Hochzeitsmuseum bleibt die Herzensangelegenheit von Hermann Anselstetter. Der langjährige SPD-Bürgermeister treibt das Vorhaben trotz eines verlorenen Bürgerentscheids weiter voran. Am Dienstag hat der Gemeinderat gegen die Stimmen von Thomas Steinlein und Udo Gebhardt (Freie Wähler) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

 
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Ein Museum über das Heiraten? Viele begegneten der Idee einst zuerst skeptisch. Bereits vor fünf Jahren nahm der Gemeinderat mit Bürgermeister Anselstetter an der Spitze Anlauf, das Projekt umzusetzen. Trotzdem scherten einige Gemeinderäte aus, als Wirsberger Bürger ein Bürgerbegehren gegen das Hochzeitsmuseum anstrengten. Der Bürgerentscheid im Oktober 2010 fiel zuungsten des geplanten Museums aus.

Doch dessen Bindungsfrist ist längst verstrichen. Und Bürgermeister Anselstetter ist noch immer im Amt und verfolgt sein Ziel beharrlich weiter. Das Konzept ist jedoch ein anderes: Jetzt soll das Museum über Hochzeitskultur verbunden werden mit einem Kultursaal und einer Kulturscheune. Dafür erwarb die Gemeinde am Markt zwei Gebäude. Zuschüsse stellen die Städtebauförderung und die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Aussicht.

Um ein mögliches Konzept soll sich nun der Bamberger Kultur- und Museumswissenschaftler Hubertus Habel kümmern. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Habel erstellt für rund 8200 Euro Kosten eine Machbarkeitsstudie. Die Hälfte der Ausgaben würde die Landesstelle für nichtstaatliche Museen übernehmen. Ursprünglich ist man von Kosten mit 33 000 Euro und einer Eigenbeteiligung der Gemeinde von 16 500 Euro ausgegangen. Die ist jetzt mit 4100 Euro bedeutend weniger geworden. Wie Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) berichtete, wurden mehrere Fachwissenschaftler angefragt. Der Bamberger Kultur- und Museumswissenschaftler sei eine Empfehlung gewesen. „Dr. Habel ist ein anerkannter Fachmann auf dem Gebiet und er wird seine Arbeit rasch umsetzen“, sagte Anselstetter.

In der Bürgerversammlung hatte Anselstetter vor kurzem erklärt, die Regierung von Oberfranken unterstütze den Plan Wirsbergs, ein Hochzeitsmuseum zu errichten. Unter den Bürgern scheint mittlerweile Einigkeit zu herrschen. Besonders dem Kultursaal als Ort der Begegnung können viele etwas abgewinnen. Wie schon vor einigen Jahren, ist der Kulmbacher Architekt Hans-Hermann Drenske mit der Planung betraut. Seine Entwürfe sehen eine Verbindung der beiden Häuser am Marktplatz 10 und 12 vor. In dem für den Kultursaal vorgesehenen Gebäude könnte eine Galerie für Sonderausstellungen eingerichtet werden. Möglich wäre auch, eine angrenzende Scheune für Kulturveranstaltungen einzubeziehen. Die Umsetzung würde rund 4,5 Millionen Euro kosten, schätzt der Architekt. Genauere Angaben seien erst nach der Detailplanung machbar. Bürgermeister Anselstetter strebt jedoch an, den Höchstfördersatz für das Museumskonzept zu erhalten.

Kommen Wirsberg und das Museum doch noch als glückliches Paar zusammen? Nach dem Bürgerentscheid war es zunächst still um das Vorhaben geworden. Aber rückläufige Übernachtungszahlen und weniger Touristen in Wirsberg scheinen einen Stimmungsumschwung bewirkt zu haben. Gastronomen und Geschäftsleute hatten sich vor gut zwei Jahren an den Gemeinderat gewandt. Wirsberg brauche eine überregional ausstrahlende Attraktion, die Touristen anlockt. Mehrere Hotels mussten in den vergangenen Jahren schließen beziehungsweise standen zum Verkauf. Denn nicht nur der Hochzeitstourismus ging nach dem Ende des ersten Anlaufs für das Museum zurück. Mit dem neuen Konzept soll die Trendwende gelingen.

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