Die Sache mit den Anfeindungen
Dass sich dieses Bemühen lohnt, hat die in ihrer Sache unbeirrbare 59-Jährige in der eigenen Familie erlebt. Als ihre bei der Waffen-SS aktive Oma erfuhr, dass ihre Tochter einen Baby von seinem Mann aus Ghana bekomme, habe sie damit gedroht, „sich vor die Straßenbahn zu schmeißen“. Als dieses Baby, also sie, dann in der Wiege lag, habe eben diese Oma rasch beschlossen, „das ist meins“. Ergebnis: „Ich wurde von ihr sehr gut erzogen.“ Was nichts an den späteren Anfeindungen ändert. Mit denen sie inzwischen umgehen könne. Auch, weil sich sich nicht auf die „Wut- und Hassschleife“ einlasen wolle, die von der anderen Seite gerne forciert werde. Siehe Tom Metzger – der sie am Ende des Gesprächs sogar umarmen wollte. Was sie zuließ. Was wiederum auch zu ihrem Rezept gehört, „die Menschen hinter diesen Ansichten kennenzulernen“.
„Toller Film, tolle Frau“
Das habe ihr auch geholfen, sich „aus meinen Ängsten herauszuarbeiten“. Hin zu einer Gefühlslage, in der sie „mit dem Ganzen umgehen kann“. Am Ende stand, sagte Gudrun Brendel-Fischer, ein „toller Film einer tollen Frau“. Zu einem Thema, das alle angeht. Zur Frage, wie man Menschen anderer Hautfarbe oder Religion behandle – auch in einem Bayern, „das immer bunter wird“. Diese Menschen „sollen sich hier wohlfühlen“. Damit das auch so ist, braucht es einen Dialog, sagte Mo Asumang. Auch mit radikalen Leuten. Der müsse früh beginnen, „wenn die mal im Pulk auf der Straße marschieren, ist nichts mehr zu machen.“ So wie bei ihren Dreharbeiten, bei denen zwei männliche Kameraleute aufgaben. Einer, weil man ihm die Kamera ins Gesicht schlug. Als sie dann mit zwei „blonden, blauäugigen Kamerafrauen“ auftrat, sei alles viel entspannter gewesen.
Appell. Das Gespräch suchen
An die Schüler appellierte sie, nicht in eine Anti-Haltung zu verfallen. Sondern, „wenn ihr etwas mitbekommt“, mit den Betreffenden das Gespräch zu suchen. Und: Da gehe es nicht nur um Rassismus, da gehe es um Menschen, „die eine andere Meinung haben“. Für Radikale reiche es nicht, deutsch und weiß zu sein, da stecke weitaus mehr dahinter. Beifall aus den Reihen der jungen Zuhörer. In Hollfeld wie in Pegnitz. Was auch den Pegnitzer Schulleiter Thorsten Herzing bewegte: „Nicht nur der Film war berührend, sondern auch die Antworten von Mo Asumang auf die Fragen unserer Schüler.“