Gefährlicher Übungsplatz Zweiradausbildung auf öffentlichen Straßen

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Damit seine Fahrschüler sicher üben können, stellt Eduard Singer Leitkegel auf die Weinstraße. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Für die Zweiradausbildung gibt es in Pegnitz keinen einheitlichen Übungsplatz. Trotzdem benötigen die Fahrschulen einen Ort, um die Grundfahraufgaben durchführen zu können. Seit Jahren wird auf öffentlichen Straßen geübt. Dabei hat jede Fahrschule einen eigenen Stammplatz. Ein Antrag von Fahrschulinhaber Eduard Singer, ein Tempolimit zwischen der Bundesstraße 85 und Horlach einzuführen, um die Sicherheit aller Beteiligten zu erhöhen, wurde vom Stadtrat zurückgestellt.

 
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Bereits unter Alt-Bürgermeister Manfred Thümler (CSU) trafen sich die Fahrschulen der Stadt, um diese Problematik zu besprechen. „Wir haben uns alle an einen Tisch gesetzt“, erinnert sich Eduard Singer von Edi’s Fahrschule, „da wurde darüber diskutiert, wie wir uns aufteilen und wer welche Straße bekommt.“ Edi’s Fahrschule erhielt die Strecke ab Horlach Richtung Bundesstraße 85. Dort darf man bis 100 Stundenkilometer fahren. Der Vorschlag von Eduard Singer: Ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern, verbunden mit einem Zusatzschild Fahrschulausbildung. Diese Änderungen würden, laut Singer, mehr Verkehrssicherheit bedeuten.

Tempolimit bereits angepasst

Seit Jahrzehnten ist es für Fahrschulen gängige Praxis, Hütchen aufzustellen und auf einer öffentlichen Straße die Grundfahrübungen – Abbremsen und Ausweichen – zu üben. Das kurzzeitige Aufstellen der Leitkegel zur Markierung sei vom Innenministerium genehmigt. Nun gibt es drei Ausbildungsplätze in Pegnitz. Edi’s Fahrschule übt auf der Weinstraße bei Horlach Richtung B 85. Werner Groß stellt sich ebenfalls auf der Weinstraße bei Horlach auf – nur auf der anderen Seite in Richtung Stein. Und die Fahrschule von Matthias Zeilmann sieht man auf der Norisstraße im Industriegebiet. Dort musste sogar das Tempolimit angepasst werden, entsinnt sich Eduard Singer: „Da war damals noch ein Tempolimit von 40 Stundenkilometern. Das musste aufgestockt werden auf 50 Stundenkilometer.“ Denn für eine Gefahrenbremsung, muss der Fahrschüler auf mindestens 50 Stundenkilometer beschleunigen.

Hier wurde die Straßenregelung angepasst. Doch beim Antrag von Eduard Singer ist sich der Stadtrat unsicher. So hinterfragte FWG-Sprecher Thomas Schmidt den Vorschlag. Einerseits, weil er nur von einer Fahrschule gestellt wurde. Andererseits, weil dann das ganze Jahr über das Tempo reduziert sei, aber eben nur an wenigen Tagen im Jahr wirklich geübt werde.

Kein Platz zum Üben

Sogar die Polizei habe Singer bereits angesprochen. „Ein Polizist hat mich darauf hingewiesen, dass es sehr gefährlich ist, was ich da draußen mache“, erzählt Singer, „was ist, wenn mal jemand über die Hütchen fährt, sich erschreckt und im Graben landet. Zwar gab es tatsächlich noch nie einen Unfall, aber irgendwann ist immer das erste Mal.“ Durch diese Aussage sei Eduard Singer erst ins Grübeln gekommen. Und weiter: „Der Polizist fügte hinzu: In Ihrer Haut möchte ich dann nicht stecken.“

Es gebe eben keinen richtigen Platz, erklärt Werner Groß von der gleichnamigen Fahrschule: „Wir haben uns auf diese Aufteilung geeinigt. Da hat jeder seine Straße. Die Anwohner von Horlach sind grundsätzlich froh, dass wir dort unsere Übungen machen, weil dadurch nicht so schnell in den Ort reingefahren wird.“

Alle an einen Tisch holen

Sicherlich sei die Idee eines einheitlichen Ausbildungsplatzes gut, aber erstens müsste der Platz sehr groß und breit sein und zweitens könne sich die Stadt wahrscheinlich das alles gar nicht leisten, sagt Werner Groß. Dass sei allen Fahrschulen bewusst. Trotzdem würde auch er sich mit allen Fahrschulen gerne an einen Tisch setzen und die Thematik nochmals ausdiskutieren. „Toll wäre natürlich, wenn man bestehende Sachen nutzt“, fügt Werner Groß seiner Aussage hinzu, „wie das Tadano Faun-Testgelände, da ist eine Riesenteerfläche. Das wird selten genutzt.“ Denn auch er kennt die Problematik mit den Hütchen. So sei zwar noch nie etwas passiert, aber auch seine Kegel wurden bereits von Autos überfahren. „Ich weiß nicht, warum das passiert. Man sieht die Hütchen dank ihrer Signalfarbe eigentlich ganz gut. Aber schlimmeres ist bis jetzt noch nicht passiert.“

Und auch Matthias Zeilmann von der gleichnamigen Fahrschule, würde sich gegebenenfalls an einer Diskussion beteiligen: „Ich finde es zwar unnötig, denn wir haben unser eigenes Gelände, auf dem wir üben, bevor wir mit den Schülern auf der Straße fahren. Aber wenn die Stadt einlädt, werde ich mir das sicherlich überlegen.“

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