Galaabend der Stadtgarde Glückauf: Närisches Treiben mit ein paar Stimmungslöchern Und die Pegnitzer können doch feiern

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Immer wieder erstaunlich: Die Kondition, aber auch die Kreativität der jungen Pegnitzer Tänzer und ihrer Trainer. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Am Ende klappte es dann doch noch: Klatschen, Trampeln, Zugaberufe - und (fast alle) standen auf und nahmen den Rhythmus des Bühnengeschehens auf: Der erste Galaabend der Faschingsgarde Glückauf Pegnitz in der Christian-Sammet-Halle verzeichnete ein würdiges Finale. Garniert mit einer Mammutpolonaise der Akteure durch den Saal. Das war in den gut sechs Stunden an diesem Freitagabend nicht immer so.

 
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Die Sache mit der Stimmung: Da hatte schon zu Beginn Prinzessen Sandra I. so ihre Bedenken. Anders als ihr Prinzgemahl Florian I. wollte sie nicht so recht daran glauben, dass die Pegnitzer echte Feierbiester sind und sich närrischer Partylaune mit Wollust hingeben können. „Die muss man doch zum Feiern tragen“, meinte sie trocken. Und vorsichtshalber platzierten sie einen Stuhl neben ihrem „Thorn“ - auf den sollten hartnäckige Stimmungsmuffel verbannt werden, „um dort oben mit uns zu schwitzen“.

Ausverkauft sieht anders aus

So weit kam es dann doch nicht. Ein bisschen Stimmung war immer im Verlauf des langen Abends. Sie wäre wohl noch besser gewesen bei einem vollen Saal. Denn ausverkauft war die Halle - erneut - bei weitem nicht. Wären da nicht die mit närrischen Kollegen aus Auerbach, Michelfeld, Hollfeld und Bayreuth bestückten Tische gewesen - es hätte ein echt trauriges Bild werden können.

Konditon bewiesen

Aber natürlich hat Stimmung auch etwas mit Inhalten zu tun. Also mit dem Programm. Vor allem, wenn es sich bis deutlich nach Mitternacht hinzieht. Da sind ein paar Dellen in der Applauskurve nicht unbedingt verwunderlich. Dennoch: Als Stimmungsverweigerer präsentierten sich die Pegnitzer nicht. Vor allem bewiesen sie jede Menge Kondition.

Die Tänze: Kondition brauchten auch die Gardemädchen aller Altersstufen. Herzallerliebst, voller Eifer, einfach nur schnuckelig: die Früchtchen, mit vier bis sechs Jahren die jüngsten Tänzer der Stadtgarde. Sie sorgten mit ihrem Schautanz „Im Dschungel steppt der Bär“ für erste Jubelstürme. Höchst beachtlich auch die Leistungen von Damen- und Männerballett, von Junioren-, Jugend- und Prinzengarde.

Prinzengarde leidet

Letztere musste krankheits- und studienbedingt mit einer Rumpfbesetzung auskommen, meisterte dieses Problem aber in bewundernswerter Manier. Vor allem der außergewöhnliche Schautanz unter dem Motto „Office ...“, bei dem die jungen Damen im klassischen Büro-Outfit ein beeindruckendes Beispiel für Kreativität, gepaart mit Synchronität, ablieferten.

Die Gäste: Wenn wir schon beim Thema Tanzen sind – die Garden aus Hollfeld und von Schwarz-Weiß Bayreuth waren eine echte Bereicherung für diesen Galaabend. Und das Hollfelder Männerballett, in dem sich einige reichlich gut proportionierte Herren mit erstaunlicher Beweglichkeit und Anmut die Ehre gaben, war Garant für den erwähnten Stimmungsendspurt. Mit ihrem Auftritt wurden die Besucher des närrischen Treibens noch einmal richtig munter. Jubelstürme eingeschlossen.

Der Stadtrat: Dieser hatte wie immer eine von der Stadtgarde beim Rathaussturm gestellte Aufgabe zu bewältigen. Diesmal galt es eine Feierszene mit Kaiser Karl IV. zu inszenieren, der einst den Pegnitzern die Stadtrechte verlieh.

Von der Hainbronner Vogelweide

Sie spielte anno 1359, als der hohe Herr - natürlich verkörpert von Bürgermeister Uwe Raab -hier nächtigte. Werner Mildner führte nicht nur Regie, sondern übernahm als mittelalterlicher Empfangschef auch die Begrüßung und zusammen mit Werner von der Hainbronner Vogelweide auch die musikalische Dekoration mit allerlei Gstanzln von den „alten Rittersleut’“. Klar, dass bei so einer Feier mit Bischof Oli (Winkelmaier), Amtmann Jürgen (Prinzewoski) und dem Braumeister (Günter Bauer) auch Böheim’scher Gerstensaft kredenzt wurde – nahezu jedem Kurzmonolog schloss sich ein lautes „Prost“ an. Den Leuten gefiel’s. Zu Recht.

Die Sketche: Nun, sagen wir mal so: Das Gelbe vom Ei waren sie nur selten. Die Lachquote hielt sich denn auch in Grenzen. Nett die Version des Märchens „Aschenputtel“, bei der im Wechsel immer nur die Köpfe der Protagonisten über ein vorgespanntes Tuch zu sehen waren. Ebenfalls nett, wenn auch altbekannt, Der „Arztbesuch“, bei dem eine resolute Ehefrau (Anita Ziegler) ihrem Gatten (Walter Fichtner) aller Krankheitsbilder attestiert, wobei der Hausarzt (mit Peter Keller ein echter Doktor auch im wirklichen Leben) rasch merkt, dass sie die Ursache seines Leidens ist.

"Nachtschwärmer" überzeugen

Richtig gut mal wieder die „Nachtschwärmer“. Heiner und Lydia Nega, Katja Neugebauer, Stefan Looshorn und Knut Hempel mimten Parkplätze sowie Speis und Trank suchende Gäste der künftigen Faust-Festspiele. Dem Projekt haben sie dabei – auch musikalisch mit gereimten Versen garniert – keine großen Zukunftschancen. Müsse da doch wohl sein Klopapier selbst mitbringen. Und so nebenbei zogen sie dabei auch gleich noch so manches lokale Geschehen durch den Kakao. Von der Knöllchenverteilwut der Pegnitzer Polizei bis hin zum ständig urlaubenden Bürgermeister Uwe Raab.

Die Neue: Die neue Elferratspräsidentin Andrea Porsch bekundete, als Nachfolgerin von Lydia Nega ein schweres Amt übernommen zu haben. Doch allgemein wurde ihr attestiert, diese Aufgabe bestens gemeistert zu haben. Was durchaus den Tatsachen entsprach.

Die Sache mit dem Toilettengeruch

Ach ja: Porsch hatte noch eine Spitze in Richtung Stadt parat: Sowohl mit Blick auf ihren Zustand der sanitären Anlagen in der Sammet-Schule wie auch auf die Geruchsnerven der „Begeher“ bestehe dringender Handlungsbedarf.

Eine Bildergalerie zum Galaabend finden Sie unter

Bilder Galaabend Pegnitz

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