Menschen bewegen, sich mal eine Begegnung der Bundesliga anzusehen
Das Ausland macht es schließlich vor, dass sich das Investment auch fürs eigene Nationalteam lohnt. Hätte der FC Barcelona sich nicht zu seiner Frauen-Abteilung bekannt, wäre Spanien nicht so gut. Ohne das Engagement vom FC Chelsea, Arsenal oder Manchester City wäre England nicht so stark. Ohne Olympique Lyon und Paris Saint-Germain wäre Frankreich nicht so versiert. Deshalb war die vom DFB veranstaltete erste Leadership-Reise für die Frauen-Bundesliga wichtig, als Akademieleiter Tobias Haupt zuletzt 17 Vereinsvertreter vier Tage durch England führte. Mit Markus Krösche (Eintracht Frankfurt), Christian Keller (1. FC Köln) und Ronald Maul (SV Meppen) holten sich auch Manager aus dem Männerbereich Input ab.
Dietrich sagt, die EM und die internationale Entwicklung gäben für Deutschland Anlass dazu, „manche Negativschlagzeilen der Vergangenheit als gesammelte Erfahrung abzuhaken“. Bis auf Almuth Schult (Angel City FC), Ann-Katrin Berger (FC Chelsea) und Sara Däbritz (Olympique Lyon) stehen alle Nationalspielerinnen in Deutschland unter Vertrag. Wenn sie jetzt zum Halbfinale gegen Frankreich erstmals deutlich mehr als zehn Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte ziehen, kann sich vieles von selbst ergeben. Das gestiegene Niveau der Partien und die sympathische Ausstrahlung der Protagonisten sind unbestritten.
Danach geht es für Förderer wie Dietrich um den letzten Schritt: Menschen zu bewegen, sich mal eine Begegnung der Bundesliga anzusehen. Am Fernseher oder vor Ort. Er ist überzeugt, dass sich somit neue Publikumsschichten gewinnen lassen, denn: „Man kann den Qualitätsstandard einer neuen Frauenfußball-Generation bewundern.“