Fundus für Museum der Jüdischen Gemeinde Silbernes für die Synagoge

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Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Jüdische Gemeinde ihr Museum eröffnen wird – der kleine Fundus allerdings ist jetzt um zwei schöne Stücke reicher geworden. Hanns-Peter Kleißl übergab dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, Felix Gothart, zwei silberne Kultusgegenstände aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

 
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„Ab und an bekommen wir schon das eine oder andere Stück. Aber es ist eher selten", sagt Felix Gothart. „Und so schöne Stücke – das kommt so gut wie nicht vor."

Kleißl, ehemaliger Arzt aus Pegnitz, und seine Frau Anneliese Kleißl-Keil haben einen kleinen silbernen Chanukka-Leuchter aus dem 18. Jahrhundert und eine Besamim-Büchse, „die sicher noch deutlich älter ist und vermutlich aus dem 17. Jahrhundert stammt", wie Gothart sagt, in die Synagoge gebracht. Zwei rituelle Antiquitäten, die aus der Sammlung des Onkels von Hanns-Peter Kleißl stammen. Die einzigen beiden rituellen Gegenstände, die aus dem Nachlass des Onkels geblieben seien, wie Kleißl im Kurier-Gespräch sagt.

Versteck auf einem Einödhof

Felix Friedmann, Jahrgang 1924, hat den Krieg wohl deshalb überlebt, weil Kleißls Großvater Hermann Wittich für den Jugendlichen „ein Versteck auf einem Einödhof organisiert" hatte, wie Kleißl herausgefunden hat – seit der Zeit bestandzwischen Kleiß und seinem Onkel bis zu dessen Tod 2007 eine enge Verbindung. Felix Friedmann war der Sohn von Benjamin und Rosa Friedmann, die in einer „privilegierten Mischehe" lebten und bekam, so Kleißl „als ,Zebra' 1943 nach seinem Abitur sofortiges Hausverbot an der Schule und es bestand Gefahr, dass er wie viele Halbjuden in einem Todesbataillon an der Ostfront in den Tod geschickt werden sollte".

Kleiß und Felix Gothart wiederum kennen sich durch die Geburt der Kinder Gotharts, so sei auch das Gespräch auf die rituellen Gegenstände gekommen, die Kleißl jetzt der Gemeinde schenkte. „Es sind wunderschön gearbeitete Stücke", sagt Gothart, die Teil der Ausstellung des künftigen Museums werden sollen. Besonders die Besamim-Büchse hat es Gothart angetan: „Ich habe sie schon mit Nelken gefüllt, das riecht wunderbar", sagt er. Die Besamim-Büchse wird am Abend des Sabbat hervorgeholt und soll am Ende des Sabbat-Gebets an die Nase geführt werden, „um den wohlriechenden Duft mit in die nächste Woche zu nehmen", erläutert Gothart.


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