Höchstpunktzahl für 21 Stollensorten
Für 21 Sorten vergibt er an diesem Sonntag die Höchstpunktzahl und damit ein: sehr gut. Bäcker, denen es dreimal in aufeinanderfolgenden Jahren gelungen ist, diese Höchstpunktzahl zu erreichen, werden von ihm mit einer Goldplakette belohnt. Am Sonntag gelingt das der Bäckerei Lang mit Whisky-, Gin- und Butterstollen, der Bäckerei Rippl aus Pegnitz mit Nuss- und Mohnstollen, Fuhrmanns Backparadies mit dem Dinkel- und Meisterstollen, sowie Butter- und Quarkstollen. Zum Weihnachtsfest kommt bei Manfred Stiefel allerdings am liebsten der Klassiker, ein schöner Butterstollen, auf den Tisch. Wenn es ihn nach seiner Test-Tour überhaupt noch danach gelüstet. Denn die Stollenstücke, die Manfred Stiefel probiert, isst er auch. Stollenprüfer gehen da anders vor als Weindegustatoren, die in ein bereit gestelltes Gefäß ausspucken. „Das mache ich nicht, was würde das bei den Leuten für einen Eindruck hinterlassen,“ sagt Stiefel. Nur einmal sei ihm das allerdings passiert, räumt er ein. Da wurde ihm ein Stollen präsentiert, der nach dem Backen versehentlich in Salz statt in Zucker gewälzt worden war.
Manfred Stiefel lässt sich am Sonntag gerne über die Schulter schauen und Moderator Sebastian Sprödhuber, der Schwiegersohn des Obermeisters Michael Rindfleisch, ermuntert die Gäste dazu und weiht in so manche Geheimnisse beim Stollenbacken ein.
Ayurveda-Massage gibt es vor dem Backen
Alexandra Zimmer verrät ihres: richtiger Stollenteig muss vor dem Backen eine Ayurveda-Massage erhalten. Nur so gelinge es, die ganzen Zutaten zu einer homogenen Masse zu vermischen. Wenn Rosinen beim Backen beispielsweise aus dem Teig ragen, verbrennen sie und hinterlassen einen bitteren Geschmack. Wellness pur in der Backstube zahlt sich also aus.
Die Besucher am Sonntag freuen sich trotz der Kälte vor allem über die gebotene Vielfalt. „Wann kann man schon mal die verschiedensten Sorten so unkompliziert probieren,“ sagt eine Frau und kauft dann gleich einen halben Stollen ihrer neuen Lieblingssorte. Während sich Stollenprüfer Stiefel im Nebenzimmer des Cafés Rossi niedergelassen hat – denn in der Ladenpassage weht ein kalter Wind und so richtig auf den Kälteeinbruch hat sich der Berliner, der seit Wochen aus dem Koffer lebt, nicht eingerichtet – wärmen sich die Besucher draußen mit Glühwein auf.
Am späten Nachmittag sind fast sieben Meter Stollen an den Mann oder an die Frau gebracht, der Erlös von 547 Euro für die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ steht fest. Thomas Zimmer und Michael Rindfleisch, die das ganze organisiert hatten, freuen sich über den Erfolg. Und über einige restliche Stollenstücke freuen sich die Schausteller, die sie geschenkt bekommen.