Frühmorgens geht die Spargelernte los

Von Sonny Adam
Spargelernte in Rothwind. Foto: red

Wenn Landwirtschaftsminister Helmut Brunner im unterfränkischen Kolitzheim gemeinsam mit der Spargelkönigin die Spargelsaison eröffnet, ist auf den Feldern von Spargelbauer Matthias Stenglein in Rothwind die Arbeit schon fast erledigt. „Wir fangen momentan um halb sieben an mit der Ernte. Und die Ernte in diesem Jahr ist richtig gut“, sagt Stenglein. Seit einigen Tagen hat er seinen Hofladen geöffnet und verkauft die weißen Stengel.

 
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Grüner Spargel war der erste, der zur Saisoneröffnung gestochen wurde. Für den Rothwinder Spargellandwirt ist es eine Selbstverständlichkeit, dass er zum offiziellen Spargelsaisonstart auch schon Spargel anbieten kann. Matthias Stenglein baut auf einer Fläche von zehn Hektar Spargel an. In Bayern wird das Gemüse inzwischen auf einer Fläche von mehr als 3000 Hektar angebaut. Das Gros der Spargelfans greift immer noch am liebsten zum weißen Spargel. „Aber grüner Spargel wird auch immer beliebter. Wir bauen inzwischen auf 15 Prozent der Fläche grünen Spargel an“, sagt der Landwirt.

Sehr zufrieden

Stenglein ist mit seiner Spargelausbeute in diesem Frühling sehr zufrieden. „Wir hatten endlich mal wieder einen richtigen Winter, und dann folgte ein sehr warmer März.“ Das bedeutete, dass der Spargel einen äußerst großen Austriebanreiz bekommen habe. Stengleins Erntehelfer ernten momentan die frühen Spargelsorten Gynlim und Cumulus. „Aber wir wollen ja auch noch im Juni Spargel haben“, sagt der Landwirt. Aus diesem Grund baut er auch die Sorten Backlim und Thalems an. Die werden momentan mit einer weißen Folie abgedeckt. Die Folie kühlt den Spargel. Denn wir wollen bloß keinen Anreiz schaffen, dass diese Sorten schon wachsen.“

Ohne den Einsatz einer weiteren Folie, die die frühen Sorten schneller wachsen lässt, wäre der Spargel in Oberfranken noch nicht so weit. „Aber man muss mit dabei sein. Wenn der Landwirtschaftsminister die Spargelsaison für eröffnet erklärt, dann ist die Nachfrage da. Die Leute wollen jetzt Spargel – und zu Ostern“, sagt Stenglein. Spargel sei ein typisches Saisongemüse. Aus diesem Grund investiert er in Folientunnels. Die Folie schützt die zarten Stangen vor Frost. Wenn jetzt die Temperaturen nachts absinken, wäre der Spargel, der seine Spitzen schon ans Licht reckt, verloren.

Preise sind gestiegen

Die Spargelpreise in Rothwind sind im Vergleich zur vergangenen Saison um einen Euro pro Kilo gestiegen. Die Produktionskosten steigen. Die Einführung des Mindestlohnes hat der Spargelhof Stenglein inzwischen verkraftet. Auch die Dokumentationspflicht habe er im Griff. Stenglein befürchtet aber, dass die Vorschriften immer strenger würden und die Lohnkosten in die Höhe schießen. Dann würden die Preise für den Spargel explodieren. „Das könnte ich den Kunden nicht zumuten“, so Stenglein.

Spargelbauer Matthias Stenglein kann bei seinen Kunden einen klaren Trend feststellen: „Die meisten nehmen geschälten Spargel. Aus diesem Grund haben wir auch eine zweite Schälmaschine angeschafft – im Wert eines schönen Autos.“ Und während Landwirtschaftsminister Helmut Brunner noch offiziell den Beginn der Spargelsaison ausruft, wird in Rothwind der Spargel schon geschält. Und die Oberfranken kaufen für den Mittagstisch und freuen sich auf die ersten Mahlzeiten.

Jede Stange wird kontrolliert

Martina Engel vom Hofladen kontrolliert jede einzelne Stange noch einmal nach, damit auch bloß keine Schalenreste mehr am Spargel vorhanden sind. „Auch die Gastronomie lässt sich den Spargel schon schälen“, sagt der Spargelbauer und hofft darauf, dass auch in diesem Jahr wieder viele Kunden zu Spargel aus heimischen Landen greifen. Mit dem billiger produzierten Spargel der Konkurrenz aus den Nachbarländern könne und wolle er nicht konkurrieren.

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