Und ein ganz schönes Risiko. Denn Rehe und Hirsche lieben Eichenrinde, die jungen Bäume sind also stark von Wildverbiss bedroht. Da bleibt in manchen Fällen nichts anderes übrig, als den Baumnachwuchs mit Zäunen zu schützen. Bei einem Areal von drei Hektar Größe ist das natürlich kaum zu bewerkstelligen.
Doch die gezielte Verjüngung und Veränderung des Baumbestandes ist nur ein Aspekt des ökologischen Handelns, sagt Frank Pirner. Das ist mehr.
Die Unantastbaren
Immer wieder stößt man auf Bäume, die einen grünen Farbring tragen. Da sind zum einen „unsere Methusaleme“, wie sie Pirner nennt. Mächtige Stämme, oft Buchen, die irgendwie schon immer hier waren, die weit über hundert Jahre alt sind. Die sollen auch bleiben. Als so eine Art Wahrzeichen des Waldes. Und da sind die Höhlenbäume. Bäume, in denen bereits Spechte und Käuze ein Domizil gefunden haben. Bäume, die Schäden in der Rinde aufweisen – weil die Höhlenbauer da leichter „anklopfen“ können. „Da haben die Förster stets ein Augenmerk drauf, diese Bäume werden nicht gefällt.“
Das tote Holz
Nein, es schaut im Forst unserer Region noch lange nicht so aus wie im Nationalpark Bayerischer Wald, wo der Wald völlig selbst überlassen wird, sich zurück zum Urwald entwickelt. Aber so richtig aufgeräumt wirkt der Wald auch bei uns nicht. Das hat seinen Grund: Abgestorbene Bäume oder solche, die durch Sturmböen umgeknickt wurden, bleiben oft da liegen, wo sie hinfallen. „Dieses Totholz ist ein wichtiger Lebensraum, gerade für die weit über tausend Käferarten, die wir hier haben“, sagt Pirner. Und da müsse man nicht selten sehr energisch argumentieren gegenüber jenen, die diese Bäume als schnell greifbares Brennholz sehen. Pirner: „Wir wollen einen artenreichen Wald, dazu brauchen wir dieses Totholz.“
Naturdenkmäler und Gewässer
„Auch sie sind wichtig, auch sie wollen wir erhalten“, betont der Forstbetriebsleiter. Damit meint er nicht die oft versteckt liegenden Überreste ehemaliger Steinbrüche oder Kohlenmeiler. Damit meint er die Gewässerlandschaft im Forst. Etwa den so idyllisch anmutenden Seerosenweiher an der sogenannten Forellenstraße im Veldensteiner Forst. Hier hat der Forst auch selbst gewirkt, hat Verlandungszonen angelegt. „Auch das dient wieder der Artenvielfalt – „es ist der Wahnsinn, was der Wald da alles zu bieten hat“. Gut, der eine oder andere Weiher werde auch verpachtet. Aber dann unter Auflage, „dass er naturnah bewirtschaftet werden muss“.
Unter dem Strich steht für Pirner das Fazit: „Die Ökologie ist für uns genauso bedeutsam wie die Ökonomie. Wir nutzen den Wald nicht nur, wir pflegen ihn auch. Und wir machen ihn damit besser, attraktiver, natürlicher.“