Folter-Paar suchte auch in Bayreuth Opfer

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In diesem Haus in Höxter sollen grausame Verbrechen verübt worden sein. Foto: Jonas Güttler/dpa Foto: red

In ihrem Haus im nordrhein-westfälischen Höxter wurden mindestens zwei Frauen (33 und 41) zu Tode gequält. In Kontakt mit ihnen gekommen sind die mutmaßlichen Täter über Kontakt-Anzeigen. Recherchen des Kuriers belegen, dass Wilfried (46) und Angelika W. (49) auch in der Region mit Anzeigen eventuell nach weiteren Opfern gesucht haben.

 
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Auf jeden Fall waren sie auf der Suche nach Bekanntschaften. Ein „Netter Er“ war auf der Suche nach einer „verständnisvollen Sie“. W. gab brav seine Größe an: 1,88 Meter. Alter war ihm nicht so wichtig, nur „Nebensache“, das einzige, was zählen sollte, war „Sympathie“. W. gab an, in Paderborn zu leben. Sogar eine Stellenanzeige gab W. in der Region auf, für eine „Vollbeschäftigung“. Ob sich Frauen gemeldet haben und wenn ja, wie viele, steht nicht fest. Auf jeden Fall fallen die Anzeigen genau in den Zeitraum, in dem die 40 Mann starke Sonderkommission „Bosseborn“ auf die Suche nach Spuren geht. Man wolle „ausloten wie lange und in welchem Umfang“ das Paar nach Frauen gesucht habe. Es hätten sich, so ein Ermittler, zahlreiche Medienvertreter mit Anzeigen gemeldet, die das Paar geschaltet hatte. Details bestätigt die Soko aber nicht. Auch etliche Frauen haben sich gemeldet, die mit dem Paar in Kontakt waren.

Auch in anderen Regionen Bayerns gingen die W.s auf die Suche nach Bekanntschaften. Demnach gaben sie laut TZ München im November 2014 eine Kontaktanzeige in den Ausgaben der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung auf. „Er, 44 J., aus Paderborn, 1,88 m, NR, dkl.-haarig, 99 kg, sucht fürsorgliche SIE für gemeinsame Zukunft, die zu ihm zieht. Alter Nebensache.“ Ebenso habe das Paar auch in den Ausgaben der Mittelbayerischen Zeitung (MZ) und der Passauer Neuen Presse (PNP) habe eine Anzeige geschaltet, worauf sich laut MZ 18 Frauen meldeten. Die Staatsanwaltschaft Paderborn schließt nicht aus, dass auch in weiteren bayerischen Zeitungen Annoncen erschienen. Das weite Umfeld, in dem das Paar suchte, zeige, so ein Ermittler der Soko, „wie das Paar gestrickt war“.

Unterdessen erklärte der Anwalt der tatverdächtigen Angelika W., seine Mandantin fühle sich im Gefängnis wie „im Urlaub“. Dem „Stern“ sagte Anwalt Peter Wüller, seine Mandantin sei dabei, ein umfassendes Geständnis abzulegen – allerdings mit der Einschränkung, die zwei Opfer seien an Sturzverletzungen gestorben. Angelika W., so Wüller, sei möglicherweise selbst Gewaltopfer. Sie habe sehr viele alte Verletzungen.

Mit Material von afp.

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