Jabeur wirkte dagegen völlig verkrampft. Die 28-Jährige hatte sich die erneute Finalteilnahme hart erarbeitet. Bianca Andreescu, Petra Kvitova, Jelena Rybakina und im Halbfinale auch noch die Weltranglisten-Zweite Aryna Sabalenka – Jabeur stand vollkommen zu Recht im Endspiel. Doch der Lohn für die harte Arbeit wollte sich nicht einstellen.
Fehlerfestival auch im zweiten Durchgang
Von den erfrischenden Auftritten in den Runden zuvor war nichts mehr zu sehen. Jabeur ging unter dem wegen einer Gewitterwarnung und starker Winde geschlossenen Dach des Centre Courts zwar noch einmal mit 4:2 in Führung. Doch dann machte Vondrousova vier Spiele in Serie und holte sich nach 40 Minuten den ersten Satz. 15 vermeidbare Fehler standen zu diesem Zeitpunkt für Jabeur zu Buche – viel zu viele, um in Wimbledon zu triumphieren.
Der Druck, nicht nur für sich, sondern für ganz Afrika und die arabische Welt zu spielen, schien Jabeur zu lähmen. Immer wieder hatte sie im Vorfeld der Partie gesagt, wie viel es ihr bedeuten würde, als erste afrikanische Spielerin einen Grand-Slam-Titel im Einzel zu gewinnen. Nun schien diese Sehnsucht zu einer zu großen Last zu werden.
Denn auch im zweiten Durchgang setzte sich das Fehlerfestival weiter fort. Vondrousova hingegen fühlte sich immer wohler. Zwar ging Jabeur noch einmal mit einem Break in Führung und machte sich Hoffnung auf eine Wende. Dann zerbrach sie jedoch wieder am Druck. Bei der Siegerehrung weinte sie bittere Tränen – aufgeben will sie aber nicht. „Wir werden es eines Tages schaffen. Das verspreche ich euch“, sagte sie an ihr Team auf der Tribüne gerichtet.