Der „Ring“ beginnt dieses Jahr wieder bei Null. Das merkt man gleich in den ersten Takten: Der Rhein fließt ab jetzt in einem begradigten Bett. Die Stromschnellen und Untiefen der vergangenen Jahre sind beseitigt – es ist zu früh, um zu sagen, wie schade es darum ist. Schon bevor sich der Vorhang öffnet, bekommt die Inszenierung dadurch eine ganz neue Farbe und Temperatur, die Ablösung Kirill Pentrenkos durch Marek Janowski am Pult des Festspielorchesters ändert das Stück stärker, als es Regisseur Frank Castorf jetzt, im vierten Jahr der Produktion, unter den von ihm oft beklagten Probenbedingungen, noch wollen könnte. Unter Petrenko war das „Rheingold“ ein Actionfilm, unter Janowski ist es ein Sonntagabendkrimi: immer noch spannend, aber man ahnt schon, was kommt und wie es ausgeht.