Festspiele: (Fast) alle Auflagen erfüllt

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Sind zuversichtlich, dass das etwas wird mit den Festspielen im nächsten Jahr (von links): Uwe Vogel, Daniel Leistner und Uwe Raab. Foto: Stefan Brand Foto: red

Die Macher sind sich sicher: Das wird was mit den Faust-Festspielen auf dem Schlossberg im kommenden Sommer. Und deshalb starten sie jetzt mit dem Kartenvorverkauf. Die Premiere für das von Kronach nach Pegnitz verlagerte Projekt ist mit Vorsicht konzipiert – neben Goethes „Faust“ wird „nur“ noch eine Moliere-Komödie inszeniert.

 
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„Wir müssen ja erst mal zeigen, was wir überhaupt anbieten, was wir können“, sagt Intendant Daniel Leistner, der in Kronach seit 1985 diese Festspiele auf die Beine stellte, ehe er im Unfrieden schied, nachdem dem Stadtrat das finanzielle Risiko zu groß wurde. Werde das Vorhaben in Pegnitz angenommen, passe die Resonanz, „dann kommt da natürlich mehr“. Eine Tragödie zum Beispiel. Und in ein paar Jahren vielleicht auch ein Kinderstück.

Achtmal Goethe, 17-mal Moliere

Doch vorerst ist Bescheidenheit Trumpf. Acht Aufführungen von „Faust I“ sind, geplant, dazu 17 von Molieres „Die Schule der Frauen „. Ein „echt lustiges Werk „, sagt Leistner.

Den Menschen die Scheu nehmen

Er will den Menschen die Scheu vor den großen Werken der Weltliteratur nehmen. Will die Klassiker reduzieren. Auf Spielfilmlänge: „Vier, fünf Stunden Theater wird es bei uns nicht geben.“

Große Resonanz auch von auswärts

Dass das funktionieren kann, hätten bereits die „Schnupperabende“ zu „Faust“ im Pegnitzer Gymnasium gezeigt, sagt „Mephisto“ Uwe Vogel, Geschäftsführer des Vereins, der hinter den Festspielen steht. Da waren nicht nur Pegnitzer da, sondern auch viele Bayreuther, einige Kronacher aus alter Verbundenheit und sogar Besucher aus dem Raum Nürnberg/Fürth, die über die Medien davon erfahren haben.

Klassiker mit anderen Augen sehen

Und da habe so mancher Gast bekundet, den „Faust“ jetzt endlich verstanden zu haben. Und ein Schüler meinte, er werde ihn nun noch mal lesen, aber aus einem ganz anderen Blickwinkel. So soll es sein, sagt Daniel Leistner. Das ist das, was er will – den Leuten einen Zugang verschaffen zu eher schwerer Kulturkost.

Die Vorgaben des Stadtrats

Er, Vogel und der Rest des Teams sind optimistisch, dass alles gerichtet ist für den Startschuss am 17. Juli, dem letzten Tag des Pegnitzer Marktplatzfestes. Weil man so gut wie alle Voraussetzungen erfüllt habe, die der Stadtrat als Auflage beschlossen hat. Ist die Kommune doch in finanzielle Vorleistung getreten, hat sie doch auch eine Bürgschaft in nicht unerheblicher fünfstelliger Höhe für ein mögliches Defizit übernommen.

Bühne auf drei Ebenen

Vieles sei geklärt, so Leistner und Vogel in einem Pressegespräch. Die Installation der Zuschauertribünen auf der Festwiese, die Art und Weise, wie diese Wiese, die bejahrten hölzernen Sitzflächen und der Weg, der oberhalb vorbeiführt, als Bühne mit drei Ebenen genutzt werden können.

Sponsoring-Topf füllt sich

Und wie sieht es mit dem vom Stadtrat geforderten Sponsoring in Höhe von 30.000 Euro aus? „75 Prozent haben wir schon zusammen“, so Uwe Vogel dazu. Und den Rest bekomme man sicher bis Februar auf die Reihe, glaubt Intendant Leistner. Der freut sich über viele Finanzspritzen aus dem Raum Bayreuth. Und über „viele positive Signale“ aus der lokalen Geschäfts- und Unternehmerwelt.

Bürgermeister: Im Februar prüfen

Ein wenig skeptischer ist noch Bürgermeister Uwe Raab unterwegs. Im Februar gelte es zu prüfen, ob alles so eingetreten sei wie erhofft. Unabhängig davon ist der Schlossberg seiner Ansicht nach ein idealer Standort für die Festspiele. Auch wenn dort in den kommenden Jahren einiges passieren müsse mit Blick auf die Elektrik, die Trinkwasser- und Abwasserentsorgung und die Möblierung, die in keinem guten Zustand ist.

Auch mit Anliegern reden

Und, ganz klar, man müsse spätestens im Frühjahr noch einmal mit den Anliegern des Schlossberges reden, um ihnen die Angst vor Lärmbelästigung und erhöhtem Verkehrsaufkommen zu nehmen. Auch wenn es sich seiner Kenntnis nur um Einzelne handle, die diese Befürchtung hegen.

Alle gleich behandeln

Worauf Raab Wert legt: Ist die Stadt gezwungen, aufgrund ihrer angespannten Finanzlage einen verschärften Konsolidierungskurs zu fahren, blieben davon auch die freiwilligen Leistungen nicht unberührt. Und dann müsse die Kommune alle gleich behandeln, die sich in Pegnitz um die Kulturszene kümmern. Was letztlich bedeuten könne, dass Zuschüsse komplett gestrichen werden – und dann eben auch für die Festspiele.

Proben beginnen im April

Doch jetzt herrscht wie gesagt erst einmal Zuversicht. Mit den Proben will Daniel Leistner im April beginnen. Das gilt auch für die Statisten, von denen sich „zaghaft“ nun doch einige gemeldet haben. Leistner geht von rund 40 Personen aus, mit denen er arbeiten kann. In Kronach waren es immer so um die 60. Aber zum einen könne das noch wachsen, zum anderen ließen sich die Texte für die Klassiker in Kurzversion ja so umschreiben, dass man auch mit kleinerer Besetzung auskommt.

Karten auch beim Kurier

Info: Die Tickets für die Faust-Festspiele gibt es ab sofort auch in der Pegnitzer Kurier-Geschäftsstelle in der Hauptstraße 20.

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