Festival junger Künstler „Prometheus“ als Befreiungsschlag

Prometheus (Georgios Iatrou ) ist von Klang umgeben. Hier bei einer Probe im Europasaal mit dem Dirigenten Robin Engelen. Lichtregie wird in den Aufführungen eine große Rolle spielen.Letzte Absprachen vor der Premiere: Regisseurin Michaela Dicu und Lichtdesigner Michael Kantrowitsch. Foto: Astrid Loos

Der Europasaal im Zentrum ist derzeit kaum wiederzuerkennen. Überall stehen Instrumente wie Harfen, Flügel und Schlagwerk. Die Vorbereitungen für die Aufführungen des Projekts „Mythos Prometheus“ biegen in die Zielgerade ein. Am Mittwoch, 11. August, um 19 Uhr ist Premiere. Dabei werden Szenen aus Carls Orffs „Prometheus“ mit einer Uraufführung von Fredrik Schwenk kombiniert.

 
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Bayreuth - Angesichts des großen instrumentalen Aufgebots im Europasaal fragt man sich: Wo sitzt hier eigentlich das Publikum? Tatsächlich hat man, inklusive Empore, rund 70 Sitzplätze für die Aufführungen vorgesehen. 37 Mitwirkende des Festivals junger Künstler werden das Projekt auf die Bühne bringen. 27 Orchestermusiker, drei Sänger und mehrere technische Mitarbeiter.

Eine wichtige Rolle wird dabei dem Lichtdesigner Michael Kantrowitsch zukommen, der am Montag im Zentrum anzutreffen war. Von seinem Pult aus wird er wesentlich die optischen Eindrücke steuern. Mit dabei ist auch ein Tontechniker, eine Mitarbeiterin, die für die Untertitel zuständig ist (gesungen wird in Alt-Griechisch) und eine musikalische Assistentin, die vorab in Rumänien aufgenommene Chorszenen einspielen wird.

Aus Carl Orffs Werk wurden fünf Szenen ausgewählt. Entsprechend dem Motto des Festivals „Transformation“ werden diese mit der Uraufführung des Stücks „Prometheus Unbound“ verbunden. Seit Jahrtausenden gilt Prometheus als Symbolfigur für einen, der sich gegen die Götter auflehnt. Der gefesselte Prometheus erschüttert die althergebrachte Ordnung und prophezeit dem Machthaber den Untergang.

Auf moderne Art interpretiert

Regisseurin Michaela Dicu hat für ihre Inszenierung eine eigene Lesart des Stücks entwickelt. Es geht ihr nicht darum, sich sklavisch an szenische Vorgaben zu halten, aber doch den Kern des Stoffs zu treffen. „Im Bühnenbild haben wir diese Insel auf eine moderne Art interpretiert und auch die Entgrenzung des Prometheus nicht weggelassen“, erklärt die freischaffende Regisseurin im Gespräch mit dem Kurier. „Prometheus ist vom Klang umgeben. Von seiner Position aus beeinflusst er die Geschicke der Menschen.“

Was passiert, wenn Prometheus tatsächlich wieder frei ist, thematisiert im Anschluss an Carl Orff das neue Stück von Fredrik Schwenk. Von einem „postexpressionistischen Befreiungsschlag“ ist hier die Rede.

Kein Auftritt ohne Test

Beide Stücke zusammen werden gut anderthalb Stunden dauern. Für die Besucher gelten Masken- und Abstandspflicht. Strengere Vorschriften gelten für die Mitwirkenden. Wer nicht vollständig geimpft ist, muss sich täglich testen lassen. Oder wie es die Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros, Isabel von Bredow-Klaus, sagt: „Kein Auftritt ohne Test“.


Eine zweite Vorstellung gibt es im Europasaal am Freitag, 13. August, ebenfalls um 19 Uhr. Karten sind bei der Theaterkasse Bayreuth und an der Abendkasse erhältlich. Den Eintrittspreis bestimmt der Besucher selbst; man zahlt nach dem Konzert, was es einem wert ist.

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