Museum eröffnet Söder: "Bayreuth ist Kulturmetropole"

Prominenz aus Kultur und Politik haben am Freitag nur ein Ziel: Bayreuth und das Markgräfliche Opernhaus – beziehungsweise das benachbarte Redoutenhaus. Denn dort ist am Freitagmorgen eine wichtige Stunde: Eröffnung des Welterbe-Museums- und Informationszentrums. Ministerpräsident Markus Söder lässt Bayreuth in Superlativen baden. Die Stadt – zumindest an diesem Tag – die „Kulturhauptstadt Bayerns“.

 
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"Worte öffnen den Verstand, Musik die Herzen. All das findet hier in der absoluten Kulturmetropole Bayreuth statt.“ Das ist der zusammenfassende, der Schlusssatz von Ministerpräsident Markus Söder in seiner Festansprache zur Eröffnung des Welterbe-Museums und -Informationszentrums im Redoutenhaus in direkter Nachbarschaft des Weltkulturerbes Markgräfliches Opernhaus. Das Haus ist am Freitag feierlich eröffnet worden. Von Söder, von Finanzminister Albert Füracker – und mit Prominenz aus Kultur und Politik, die Bayreuth und die Kombination der beiden Häuser zum kulturellen Mittelpunkt Bayerns machen sollten.

Der Präsident der Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber, macht im Gespräch mit unserer Zeitung das Gewicht des Projekts deutlich: Es gebe „weltweit kein vergleichbares Haus dieser Qualität“. Weder architektonisch, noch in der Kombination – und auch nicht in seiner museumsdidaktischen Ausstattung. „Die Welt kommt nach Bayreuth, da muss es angemessen sein“, sagt Schreiber über das Haus, das in Regie des Staatlichen Bauamts Bayreuth mit größtem Aufwand restauriert und umgebaut worden ist.

Das Welterbe-Museum und -Informationszentrum gehöre genau an diesen Ort und sei „auch notwendig“, sagt Finanzminister Albert Füracker. Nicht nur, um die Besucher zu leiten und einzuführen in die Geschichte, sondern auch, um barrierefreien Zugang zum Weltkulturerbe möglich zu machen. „Es ist ein Meilenstein“, sagt Füracker, „um die barocke Theaterkultur erleben zu können“. Das werde in dem von Cordula Mauß von der Schlösserverwaltung kuratierten Museums erlebbar gemacht. Mit Modellen, Originalen, mit Stationen zum Mitmachen für alle Generationen.

Söder sagt in seiner Festansprache, er fühle sich „der langen Entstehungsgeschichte“ des Museums „persönlich sehr verbunden“. Als er Finanzminister wurde – eines der Themen sei die Rettung der Landesbank gewesen – habe er „keine Freude“ in dem Job empfunden. „Bis auf eines: Die Abteilung Schlösser, Burgen und Seen“, die haben ihn „als Fan der bayerischen Geschichte“ fasziniert. Nur habe der Franke Söder schnell festgestellt: In den Süden des Freistaats fließt das Geld leichter als in den Norden. Das habe er geändert, denn: Die Hälfte aller bayerischen Weltkulturerbe liege hier in Franken, dazu 60 Prozent des immateriellen Kulturerbes. „Ohne die Franken hätte Bayern ein echtes kulturelles Problem.“

Die barocke Theaterkultur Bayreuths mit dem Opernhaus habe ebenfalls erst nicht oben auf der kulturellen Agenda des Freistaats gestanden. Zu Unrecht, wie Söder findet, denn „eine Kulturdichte wie in Bayreuth ist sonst schwer zu finden. Bayreuth ist Kulturmetropole – und wer in Bayern vorn ist, ist auch in Deutschland super“, sagt Söder. Der Bayreuther, den Söder augenzwinkernd als „euphorisch optimistisch“ beschreibt, habe nach der rund 30 Millionen Euro teuren Sanierung des Weltkulturerbes Markgräfliches Opernhaus schnell erkannt: „Da fehlt doch noch das Museum.“ Diesem Hinweis sei der Freistaat nachgekommen – mit der vierjährigen Bauzeit, mit Kosten von laut Söder rund 16 Millionen Euro. Erst mit dem Museum, das „ein einzigartiger Bau“ geworden sei, wie Söder nach dem Rundgang mit Kuratorin Cordula Mauß sagt, habe der Besucher die Möglichkeit, „die Luft der Vergangenheit und der Gegenwart zu schnuppern. Das Museum macht den Kulturweg in Bayreuth auf“, erst so könne man sich das Zusammenspiel zwischen der barocken und der Theatergeschichte in Bayreuth erschließen.

In Kultur investiertes Geld – in den einzigartigen Bayreuther Komplex flossen rund 46 Millionen Euro – sei gut angelegt: „Das unmittelbare Erlebnis von Kultur“, sagt Söder, sei durch nichts zu ersetzen. Mit gemischten Gefühlen – bei denen jedoch die Freude überwog – erlebt Charlotte Knobloch die Eröffnung des Redoutenhauses. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München hat die ersten Jahre ihres Lebens hier im Modehaus ihrer Großeltern verbracht, kennt das Haus so gut wie wenige, die bei dem Festakt dabei sind. „Das sind für mich schwere Stunden“, sagt Charlotte Knobloch im Gespräch mit unserer Zeitung. Werde sie doch „an die schönen Stunden, die ich hier verbringen durfte“ ebenso erinnert „wie an das Ende der schönen Dinge“. Dass dieses Haus jedoch in dieser Weise geöffnet werden und vor allem „den jungen Menschen zur Verfügung gestellt wird ist sehr gut gelungen – darüber freue ich mich“.

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