Fablab soll ins Gründerzentrum

Von Norbert Heimbeck
Im Fablab Bayreuth können Bastler mit modernsten Geräten ihre Ideen verwirklichen. Foto: red Foto: red

Wie funktioniert ein 3-D-Drucker? Was kann man mit einem Laser-Cutter schneiden? Wie programmiert man einen Computer? Wozu braucht man einen Folienplotter? Antwort auf diese Fragen gibt es im Fablab Bayreuth, einer Hightech-Werkstatt, die für jedermann offensteht. Der Betreiberverein bekommt jetzt mächtige Konkurrenz: den Freistaat Bayern.

 
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Fablab heißt ursprünglich „fabrication laboratory“ und geht zurück auf eine Idee von Professor Neil Gershenfeld, der im Jahr 2002 am Massachussetts Institute of Technology das erste Fablab gründete. Sein Ziel war es, kreativen Köpfen Hightech-Maschinen zur Verfügung zu stellen, mit denen sie unter Anleitung ihre Ideen verwirklichen konnten. Das Bayreuther Fablab öffnete am 20. Juli 2013 erstmalig seine Werkstatt. Seitdem treffen sich hier nicht nur Bastler. Rund 1000 Teilnehmer von Workshops aus Mittel- und Realschulen, aus Gymnasien, der Universität, „Jugend forscht“-Tüftler und Erfinder stehen in der Liste des Vereins.

Dazu kommen Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer in Zusammenarbeit mit dem Ministerialbeauftragten und der Regierung von Oberfranken. Für sein Engagement ist der Trägerverein mehrfach ausgezeichnet worden: 2014 mit dem Preis „MINT-Nachwuchsförderung“, 2015 mit dem Preis „Familienfreundliches Oberfranken“ und 2016 mit dem ersten Preis „Zukunft Region“.

Leben von der Hand in den Mund

An sich eine Erfolgsstory. Fördervereinsvorsitzender Yomettin Soybaba, im Hauptberuf am Institut für Fachlehrer tätig, ist allerdings nicht glücklich: „Wir sind mit über 200 Quadratmetern Fläche und rund 1000 Teilnehmern eines der größten und produktivsten Fablabs in Bayern. Doch es ist bitter, dass unsere Einrichtung von der Hand in den Mund leben muss.“

Stadtrat hat Förderung abgelehnt

Das Labor ist im Industriegebiet Bayreuth-Nord, in der Ritter-von-Eitzenberger-Straße, zu finden. Der Unternehmer und Stadtrat Christian Wedlich hat dort dem Fablab Räume zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2015 stellten Wedlich und Michael Hohl (beide CSU) im Stadtrat den Antrag, das Fablab mit 18.000 Euro zu unterstützen.

Mit dem Geld sollte weitere technische Ausstattung angeschafft werden, um der wachsenden Nachfrage von Schulen Herr zu werden. „Unser Antrag wurde abgelehnt“, sagt Wedlich. Jetzt nehmen er und Hohl einen erneuten Anlauf, das Labor auf eine solide Basis zu stellen: Mit einem weiteren Antrag wollen sie erreichen, dass der Stadtrat das Fablab im geplanten Gründer- und Innovationszentrum einrichtet.

Angebot für Schulen

Arnulf Daum ist Vorstandsmitglied im Förderverein des Fablabs. Er sagt: „Die Schulen in der Region haben ein großes Interesse an unserem Angebot. Das gehört heutzutage zum Bildungswesen einfach dazu.“ Es ist höchste Zeit, sagt er, nach Möglichkeiten zu suchen, das Fablab in die öffentliche Förderung einzubeziehen.

Der Verein kritisiert die Stadt Bayreuth: „Unsere Regionalpolitik schläft weiterhin, und bis heute hat das Fablab Bayreuth weder kommunale Mittel erhalten noch hat die Oberbürgermeisterin je einen Fuß in diese Räume gesetzt. Da sie selbst Lehrerin ist, mehr als traurig“, heißt es in einer E-Mail Soybabas. Sein Ärger ist deshalb besonders groß, weil neuerdings der Freistaat Bayern als Sponsor solcher Einrichtungen auftritt.

Bayern-Lab für Wunsiedel und Forchheim

So haben zum Beispiel die Städte Forchheim und Wunsiedel eigene Bayern-Labs bekommen. Angegliedert an die dortigen Vermessungsämter, fließen Beträge in diese Einrichtungen, von denen man in Bayreuth nicht einmal zu träumen wagt: Eine Million Euro stellte Heimatminister Markus Söder den Fichtelgebirglern zur Verfügung. Arnulf Daum sagt gegenüber dem Kurier: „Wir wollen keine Neid-Debatte anzetteln.“ Aber es sei unverständlich, warum Bayreuth keinerlei Förderung erhalte: „Sie werden in Bayern kaum ein Fablab finden, das so viel für Schulen tut wie Bayreuth.“

Der Kurier wollte vom Finanz- und Heimatministerium wissen, ob der Freistaat mit der Einrichtung und großzügigen Förderung der sogenannten Bayern-Labs in Wunsiedel und Forchheim das private Bayreuther Engagement gefährde. Die Antwort: „Die BayernLabs haben in ihrem ersten Jahr bereits eine beachtliche Anzahl von Veranstaltungen zusammen mit verschiedensten Partnern aus der Region über das ganze Themenspektrum erfolgreich durchgeführt. Für eine weitere Zusammenarbeit mit Hochschulen, Organisationen, Vereinen usw. sind unsere BayernLabs grundsätzlich offen.“ Die Frage, ob die Förderinitiative auf private Werkstätten ausgeweitet werden könnte, blieb unbeantwortet.

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