Die Juniorwahl soll dazu beitragen, dass die jungen Leute nicht ins kalte Wasser geworfen werden.
Anderer Meinung ist der 12-jährige Johann, wie er kurz nach seiner Stimmabgabe sagt: „Ich fände das gut. Ich bin mir sicher, dass viele 16-Jährige dafür kompetent genug sind. Das meiste geht ja gerade uns an.“ Er mache bei der Wahl mit, weil Politik ihm wichtig sei. „Das soll zeigen, dass sich auch unsere Generation für Politik interessiert.“
Die wichtigsten Themen, die die EU in den nächsten Jahren aufnehmen soll: Umweltschutz und der Zusammenhalt innerhalb der EU. Auch der 18-jährige Tscheche Honza hat mitgemacht. „Die Wahlen in Europa entscheiden über unsere Zukunft.“ Am Wochenende wird der Austauschschüler in seiner Heimat Pilsen wählen.
Er selbst hat von Europa und der Freizügigkeit bereits profitiert: Um Deutsch zu lernen wollte er für eine gewisse Zeit nach Deutschland kommen. „Dank eines Halb-Stipendiums einer europäischen Stiftung bin ich jetzt hier in Pegnitz“, erzählt der junge Tscheche.
Wahlbeteiligung besser als bei der echten Wahl
Die Wahlbeteiligung ist indes beeindruckend: Gefühlt deutlich über 50 Prozent macht Olaf Huber nach vier von sechs Pausen – gewählt wird nicht während der Unterrichtszeit – aus. Damit wäre man deutlich über der Beteiligung an der letzten Europawahl im Jahr 2014. Damals gaben in Deutschland nur 43 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.
Das Ergebnis wird am Montag veröffentlicht. Huber sieht das kritisch: „Die Juniorwahlen sollen das Ergebnis vom Sonntag nicht beeinflussen. Viele Schüler haben aber zu mir gesagt, dass sie, die ja keine Stimme haben, sich auf diesem Weg Gehör verschaffen könnten.“ Um deren Zukunft ginge es schließlich.
Deshalb sei er auch für das Wahlrecht ab 16. „Der größte Leugner des Klimawandels ist 72 Jahre alt und sitzt wirr in Washington“, sagt er in Bezug auf US-Präsident Donald Trump. „Der wird nicht mehr hier sein, wenn die junge Generation sich um die Folgen kümmern muss.“
Die Pause geopfert
Der Lehrer ist zufrieden mit dem Ablauf seines „Demokratie-Experiments“: „Die Schüler fühlen sich ernst genommen. Die Beteiligung ist so gut, dass wir vielleicht noch einen Tag ranhängen müssen, damit jeder dran kommt.“ Gerade weil die Schüler das freiwillig machen, sei er stolz. „Ich will, dass sie das wollen. Die Schüler sollen ihre Pause dafür opfern müssen. So verleiht man dem Ergebnis dann auch eine gewisse Ernsthaftigkeit.“