Erstmal gibt es keine Millionen: Versicherung sieht Brandstiftung bei Therme Fichtelberg Feuer-Versicherung bezahlt nicht

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Vor mehr als einem Jahr brannte die Therme in Fichtelberg. Es war Brandstiftung, sagt die Versicherung. Und zieht vor Gericht. Foto: red

Die Versicherung bleibt bei ihrem Urteil: Es war Brandstiftung. Mehr als ein Jahr nach dem verheerenden Feuer in der Fichtelberger Therme ist klar: Die Gothaer wird erst mal nicht zahlen, sondern sich mit Badbetreiber Heinz Steinhart vor Gericht treffen. Ein neues Bad rückt also in weite Ferne.

 
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Als im Mai 2012 die Therme in Fichtelberg niedergebrannt war, kam ein Gutachter des Landeskrimimalamtes zu dem Ergebnis: Es war zwar Brandstiftung, aber weder eine fahrlässige noch eine vorsätzliche sei zu beweisen. Ausgeschlossen hatte er nur eine technische Ursache, etwa ein durchgebranntes Kabel. Jetzt kam die Versicherung zu dem Schluss, es müsse eine „Eigenbrandstiftung" gewesen sein. „Es gibt für uns Anzeichen, dass eine solche gegeben ist", sagt eine Sprecherin. Im Klartext: Jemand hat absichtlich Feuer gelegt.

Ende April hatte Heinz Steinhart (69) die Gothaer Versicherung verklagt: Er forderte sechs Millionen Euro. Diese Summe hatte die Versicherung noch keine zwei Monate nach dem Brand im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt. Und sofort wieder stoppen müssen, als ein anonymer Anrufer Hinweise auf einen möglichen Täter gegeben hatte. Stattdessen stellte sie eigene Ermittlungen an, sogar eine Belohnung von 100 000 Euro ausgelobt für Hinweise, die zur Klärung führen. Die Ermittlungen der Versicherung gingen noch weiter, als die Staatsanwaltschaft Bayreuth ihre schon längst eingestellt hatte. Jetzt sei der „wesentliche Teil abgeschlossen", heißt es bei der Versicherung. Das Verfahren könne er jederzeit wieder aufnehmen, sagte Herbert Potzel, Leitender Oberstaatsanwalt in Bayreuth. Dafür nötig seien „Indizien oder Hinweise", die bei den bisherigen Ermittlungen nicht bekannt waren. Seit Anfang des Jahres ist es „mangels Täter oder Tatermittlung" eingestellt. Auch neue Motive seien „durchaus ein Grund" für neue Ermittlungen. Bisher lägen ihm aber noch keine Erkenntnisse der Versicherung vor.

Steinhart selbst reagierte erst überrascht, dann gelassen. „Das juckt mich überhaupt nicht." Er sagte, das sei Strategie der Versicherung. Er geht davon aus, dass die Versicherung zahle. Das werde vor Gericht entschieden. Und von seinem Vorhaben, die Therme wieder aufzubauen, werde er „erst recht nicht" abrücken. Fichtelbergs Bürgermeister José-Ricardo Castro Riemenschneider (CSF) geht davon aus, dass die Gemeinde das Geld der Versicherung erhalten wird. Denn versichert sei das Eigentum der Gemeinde. „Das Bad gehört uns", sagte er.Der Zivilprozess soll in Nürnberg geführt werden, man geht davon aus, dass er länger dauert. Helmut Schmitz, Anwalt der Gemeinde Fichtelberg, spricht von einem Termin in etwa drei Monaten. Auch er ist sicher: Die Gemeinde werde das Geld erhalten. Zu dem Vorgehen der Versicherung sagte er nur: „Da ist Musik drin." Anders als bei einem Strafprozess geht es nicht darum, einem Brandstifter die Tat nachzuweisen. Es geht um eine Gesamtschau des Falles, um den Aufbau einer Indizienkette, die zeigen soll, dass nur vorsätzliche Brandstiftung infrage kommen kann. Klagen gegen Steinhart oder einer der Firmen aus seinem „Verbund" strebt die Versicherung nicht an. „Es geht allein um die Abwehr der Entschädigungsansprüche", die Steinhart geltend gemacht habe, sagt die Sprecherin.

Auch mit einer anderen Versicherung bei der Gothaer drohen Steinhart Schwierigkeiten: Die Betriebsunterbrechungsversicherung zahlt im besten Fall ein Jahr lang, bis das Bad wieder aufmacht. Das Arbeitsgericht Bayreuth hatte jüngst Steinharts Massenkündigungen der Thermen-Mitarbeiter kurz nach dem Brand für rechtens erklärt. Dieses Urteil könnte „Auswirkungen auf die etwaige Entschädigung im Bereich der Betriebsausfallversicherung haben", sagte die Sprecherin der Versicherung.

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