Doch auch diesmal will niemand so recht auf das Junge Bayreuth hören. Auch nicht auf den Vorschlag der Fraktion, die Worte „wenn irgend möglich“ aus dem Beschluss zu tilgen. „Wenn irgend möglich“ solle eine gemeinsame Lösung mit den Marktkaufleuten für die Umbauzeit der Rotmainhalle gefunden werden, steht da. Süß meint: Eine gemeinsame Lösung muss sein und zwar auf jeden Fall.
Auch andere Stadträte machen sich für eine Annäherung an die Marktkaufleute stark, die in den vergangenen Wochen lautstark gegen den Umbau der Halle protestiert hatten. Stefan Specht (CSU) zum Beispiel: „Wir müssen das Vertrauen der Marktkaufleute zurückgewinnen. Denn ohne sie wird das Projekt nicht funktionieren.“ Er will nicht nur, dass die Beschicker den Umbau dulden. Er will aktive Unterstützung. Denn auch Specht weiß: Wenn die Marktkaufleute ihre Kunden mobilisieren, wackelt die Ersatzspielstätte in der Rotmainhalle.
Stephan Müller (BG) hatte die Marktkaufleute und die Fraktionsvorsitzenden an einen Tisch gebracht. Seither redet man wieder offener miteinander. Er sagt: Man kann den Umbau besser planen. Straffen. Innerhalb von acht bis zehn Wochen über die Bühne bekommen und die Halle nicht vier Monate lang komplett schließen. Das müsse das Ziel sein. Im Sinne der Marktbeschicker.
Der Stadtrat geht auf Kuschelkurs mit den Marktkaufleuten. Aber kommt das an? Einer der Marktbeschicker hat sich die Debatte angehört. Draußen vor dem Rathaus sagt er: „Die wissen nicht, wohin mit uns.“ Immer noch nicht – obwohl doch gerade der Grundsatzbeschluss für den Umbau der Rotmainhalle gefallen ist. Den Vorplatz der Stadthalle und das Foyer hat die Verwaltung ihnen angeboten. „Das ist zu weit ab vom Schuss“, sagt der Beschicker. Sie wollen lieber auf den Rathausvorplatz, ins Rathaus-Foyer und in die Ausstellungshalle. Die Ausstellungshalle steht nicht zur Verfügung, sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. „Aus vertraglichen Gründen.“ Ob der Vorplatz reicht und ob man die oberen Stockwerke des Rathauses vor den Marktkunden absichern kann, das werde gerade geprüft. „Kurzfristig“, sagt die Oberbürgermeisterin. Und dann gibt es da noch einen Vorschlag: Der Wochenmarkt könnte auf den Parkplatz am Sendelbach umziehen.
„Wir brauchen jetzt mal Planungssicherheit“, sagt der Marktbeschicker. Die Händler müssten wissen, wo sie nächstes Frühjahr stehen und wie viel Platz jedem einzelnen von ihnen zur Verfügung steht. „Wir müssen unseren Einkauf darauf einrichten.“ Also: Die Stadt muss sagen, was geht.
Und der Stadtrat? Der meint mehrheitlich, die Marktkaufleute sollten sich erst einmal einigen. Auf einen Ausweichort für den Wochenmarkt, der ihnen passt. Bislang aber reden viele und sie sind nicht unbedingt einer Meinung. Die Kaufleute des Wochenmarktes haben jetzt einen Verein gegründet. Deren Vorsitzende sollen jetzt mit der Stadtverwaltung verhandeln.