Aber auch hier verweist Rebelein noch einmal auf die Aussicht, bessere Preise pro Dezitonne als in den Vorjahren zu erzielen, wie das laut BBV-Marktberichtsstelle bereits bei Jungbullen, Schlachtkühen, Schlachtfärsen und Bullenkälbern der Rasse Fleckvieh der Fall ist. Anders sieht die Situation bei Schlachtschweinen und Ferkeln aus. Hier werden gegenwärtig nicht einmal die schon niedrigen Erlöse des Jahres 2020 erreicht.
Dass die Ernte für Landwirte auch eine emotionale Seite hat, berichtet Heidi Bauersachs. „Die Ernte ist der Stolz des Bauern, weil er das ganze Jahr über darauf hingearbeitet hat. Daran hängt viel Fachwissen und auch Herzblut“, sagt die Kreisbäuerin. Natürlich gehe auch sie von einer guten Ernte aus. Aber, das lehre die Erfahrung der Bauern, „sicher sind wir erst, wenn unser Getreide unter Dach und Fach ist“.
Der Anbau von Dinkel ist auch im Coburger Land auf dem Vormarsch. Daran ändert nichts, dass seine Verarbeitung aufwendig ist. „Dinkel ist gesund und schmeckt etwas kerniger“, so Martin Flohrschütz. Verbraucher wüssten das zunehmend zu schätzen.
Mit der Ernte gehen auch Behinderungen für den Straßenverkehr einher. Es sind überbreite oder lange Maschinen – Mähdrescher, Traktoren mit Anhängern – unterwegs. Zudem können Fahrbahnen verschmutzt werden. Der BBV hat auch heuer den Appell an die Landwirte gerichtet, die Straßen rasch zu säubern. Und an alle Verkehrsteilnehmer geht die Bitte, aufeinander Rücksicht zu nehmen.
Ein Problem, das Martin Flohrschütz und seine Berufskollegen umtreibt, ist das Verbot des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. Der BBV-Kreisobmann sagt, er habe nichts gegen das Verbot, aber es fehlten Alternativen zur chemischen Unkrautbekämpfung. Die derzeit einzige sei die „mechanische Bearbeitung des Bodens“, also das Pflügen. Das wiederum fördere die Erosion und treibe den Spritverbrauch für Maschinen in die Höhe. Deshalb fordert Flohrschütz, „uns Praktikern zu helfen“. Die Landwirtschaft benötige Pflanzenzüchtungen für extreme Witterungs- und Bodenverhältnisse, praxistaugliche Forschungsergebnisse zu Krankheits- und Schädlingsresistenzen sowie zur Düngung. „Die Gesellschaft muss uns die Chance geben, das umzusetzen, was sie will.“ Dafür müssten mit Forschung, Berufsaus- und Weiterbildung die Voraussetzungen geschaffen werden, „das kann nicht vom Schreibtisch aus entschieden werden“, so der Kreisobmann.