Ernährungsrat Kulmbach fordert Mehr regionale Lebensmittel und weniger Dünger

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Setzt sich für mehr regionale Lebensmittel ein: Franziska Bartels. Foto: Nicolas Armer

Der neu gegründete Ernährungsrat möchte Landwirte als Partner gewinnen – und nicht zu Buhmännern machen.

 
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Kulmbach - Erst im späten Frühjahr wurde der Ernährungsrat Oberfranken in Bayreuth gegründet – als Dachverband für viele kleine regionale Ernährungsräte. Und schon hat Kulmbach den ersten regionalen Unterverband, den Ernährungsrat Kulmbach.

Ernährungsräte gibt es bereits in vielen deutschen Städten, und auch weltweit. Sie wollen ein Miteinander zwischen Verbrauchern, Landwirten, Händlern und Politik herstellen und regionale Kreisläufe in Bezug auf Lebensmittel untersuchen, neu schaffen und gegebenenfalls neu bewerten.

Kulmbach prädestiniert

Die Akteure sehen Kulmbach, welches als zweitwichtigster Lebensmittelstandort in Bayern gilt, prädestiniert für die Entwicklung einer zukunftsweisenden, ressourcenschonenden Ernährung. Es müsse Leuchtturm werden für nachhaltige, zukunftsorientiert und fair produzierte Nahrungsmittel.

Der Ernährungsrat würdigt alle bisherigen Anstrengungen, die auf einen Kreislauf mit gesunden und fair erwirtschafteten Lebensmitteln und Verbrauchern hin gewirkt haben. „Wir wollen mit allen Partnern des Lebensmittelkreislaufes die Ernährungswende vorantreiben – letztendlich zum Schutz von Ressourcen in der Welt“, sagt Sprecherin Franziska Bartels.

Die Mitwirkenden wollen sich stark machen dafür, dass in unserer Region mehr gesunde, nachhaltige und biologische Lebensmittel erzeugt werden können – und ohne großen Transport- und Verpackungsaufwand auch möglichst direkt vermarktet und verbraucht werden. Sie sind überzeugt davon, dass damit der CO2-Fußabdruck jedes Einzelnen reduziert werden kann, was von der Wissenschaft ebenso wie von den Regierungen gefordert wird und unerlässlich ist, um Lebensqualität und Zukunft zu sichern.

Zuviel Nitrat auf den Feldern

Sie sind ebenfalls davon überzeugt, dass damit die Reinhaltung des Trinkwassers langfristig sichergestellt werden kann. Einer Anfrage der Grünen an den Landtag folgend kam im Mai diesen Jahres die bestürzende Aussage: „Die Belastung mit Nitrat und Pestiziden von Bayerns Grundwasser ist in allen Bezirken viel zu hoch“, erklären Patrick Friedl, Sprecher für Naturschutz, Rosi Steinberger, Sprecherin für Verbraucherschutz und Vorsitzende des Umweltausschusses des Bayerischen Landtags und Christian Hierneis, Sprecher für Umweltpolitik. Grund sei noch immer eine Überdüngung unserer Felder.

Aber die Landwirte sollen nicht als Buhmänner dastehen, vielmehr sollen Strukturen geschaffen und bekannt gemacht werden, die ihnen einen Ausstieg aus der Investitions- und Preisdruck-Spirale erleichtern und ermöglichen.

Für die direkte Vermarktung und den Einkauf regionaler, gesunder, umwelterhaltend angebauter Lebensmittel gibt es bereits einige Plattformen und Angebote. Um diese bekannt zu machen, und beide Seiten zusammenzubringen, soll am 18. September ein „Markt der Zukunft“ veranstaltet werden. Unter dem Motto„Iss von hier“ können sich bei der Gelegenheit Direktvermarkter mit ihren Produkten den Verbrauchern vorstellen, und Landwirte sich gleichzeitig über vorhandene Strukturen und die neuen, moderne Möglichkeiten der Vermarktung informieren.

Die Sprecherinnen des neu gegründeten Ernährungsrates Kulmbach sind Franziska Bartels, Brigitte Lauterbach und Veronika Reis. red

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