Energiewende Das sind die Vorreiter in Oberfranken

Kennen sich mit Klimaschutz im Landkreis Bayreuth aus: (von links) Romy Christl und Bürgermeister Christian Porsch von der Gemeinde Speichersdorf, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz und Bernd Zeilmann, Geschäftsführer Richter R&W Steuerungstechnik aus Ahorntal. Foto: /Andreas Harbach

Sie stammen aus den Landkreisen Bayreuth, Kulmbach, Kronach und Forchheim – und treiben die Energiewende in Oberfranken voran. Ab jetzt gehören sie zum „Team Energiewende Bayern“.

 
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Fünf Vorbilder für die Energiewende in Oberfranken gehören nun offiziell zum „Team Energiewende Bayern“ (TEB). Dabei handelt es sich um eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Die ausgewählten Unterstützer sind Kommunen, Unternehmen, Vereine, Bildungseinrichtungen oder Institutionen, die eine Vorbildrolle für die Energiewende in Bayern einnehmen.

„Sie tragen dazu bei, die Akzeptanz und das Engagement in der Bevölkerung für die Energiewende und den Klimaschutz zu steigern“, sagte die Regierungspräsidentin, zugleich Energiekoordinatorin und Energiebeauftragte der bayerischen Staatsregierung in Oberfranken. „Durch die Initiative soll sich ein bayernweites Netzwerk an Unterstützern entwickeln.“ Das Beraternetzwerk soll sich über ganz Bayern erstrecken. Bereits vor einem Jahr wurden die ersten oberfränkischen Berater für die Energiewende und den Klimaschutz im Bezirk ernannt. Oberfranken ist nach den Worten von Piwernetz in ganz Bayern federführend beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Zwar sei der Vorsprung etwas geringer seit die anderen Bezirke aufholten, liege aber immer noch bei 25 Prozent.

Fünf Unterstützer aus vier Landkreisen

In diesem Jahr kommen die Energieagentur Oberfranken (Landkreis Kulmbach), die Energievision Frankenwald Mitwitz (Landkreis Kronach), die Gemeinde Speichersdorf (Landkreis Bayreuth), der Markt Eggolsheim (Landkreis Forchheim) und die Richter R&W Steuerungstechnik Ahorntal (Landkreis Bayreuth) dazu.

Regierungspräsidentin Piwernetz unterstrich: „Wir brauchen Vorbilder, die vorangehen und ihre Erfahrungen weitergeben. Lassen Sie uns im Team Energiewende Bayern enger zusammenrücken, um Energiewende und Klimaschutz in unserer Region und darüber hinaus noch stärker voranzubringen!“

Im Landkreis Bayreuth ist die 6000-Einwohner-Gemeinde Speichersdorf mit Bürgermeister Christian Porsch an der Spitze ein Vorreiter der Energiewende. Die Nutzung und Erzeugung regenerativer Energien betrifft Strom und Wärme. So sei Guttenthau seit 2007 Bioenergiedorf. Ein Nahwärmenetz und Photovoltaikanlagen sorgten zuverlässig für Bioenergie. „Die Gemeinde ist dabei steht darauf bedacht, dass bürgerschaftliches und kommunales Engagement Hand in Hand gehen“, sagte Piwernetz am Montagnachmittag in Bayreuth.

Speichersdorfer Modell in Nordbayern einzigartig

Der kürzlich in Betrieb genommene Bürgersolarpark habe ein regionales Betreibermodell. Damit würden die Bürger und Bürgerinnen von der Energiewende direkt profitieren. „Das Speichersdorfer Modell ist in Nordbayern einzigartig“, lobte Piwernetz die Kommune. Zurzeit stammten 231 Prozent des Stroms aus erneuerbarer Energien. Künftig sollen es sogar 341 Prozent sein. Auch über einen Windpark und einen Wasserstoffspeicher werde diskutiert, so Piwernetz. Wie Bürgermeister Porsch ergänzte, habe die Gemeinde eigens eine Stelle für „grüne Themen“ geschaffen. „Wir sind schon stolz, wollen uns aber nicht auf dem Erreichten ausruhen.“

Handwerksbetrieb erkennt Energiewende als Chance

Zweites Vorbild im Landkreis Bayreuth: die Richter R&W Steuerungstechnik GmbH, Ahorntal. Der Handwerksbetrieb mit über 40 Mitarbeitern unter der Geschäftsführung von Bernd Zeilmann wurde 1990 gegründet. Steuerungstechnik, Elektroinstallation, der Systemintegration von Batteriespeichern und die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität zählen zu den Kompetenzen des Betriebs. Die Energiewende sei als Chance für das Handwerk erkannt worden, was auch die Ausbildung von Nachwuchs-Fachkräften beweise. Digitalisierung sowie Forschung und Entwicklung zählten zu den Gebieten, auf denen sich die Firma Verdienste erworben habe. Die Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Mess- und Regeltechnik der Universität Bayreuth und dem Fraunhofer-Institut Erlangen habe Vorbildcharakter, so Piwernetz. Das Unternehmen stelle einen wichtigen Multiplikator für den Wissenstransfer im Handwerk dar.

Vereine, die kostenlos Bürger und Kommunen beraten

Die Energieagentur Oberfranken ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 1998 eine fachkundige, unabhängige und kostenlose Bürgerberatung für ganz Oberfranken leistet. Mit ihren Energieberatern fördere sie die Energiewende in der Bevölkerung. Energieeinsparung im Gebäudebestand sind einer ihrer Schwerpunkte. „Die Motivation der Bevölkerung ist für den Verein der Schlüssel zu einer erfolgreichen Umsetzung der Energiewende.“

Ähnlich handelt die Energievision Frankenwald mit Vorsitzendem Wolfgang Degelmann. Ihr Ziel sei, im Naturpark Frankenwald eine weitestgehend auf erneuerbaren regionalen Quellen basierende Energieversorgung aufzubauen. Bürger und Kommunen werden über die Möglichkeiten der nachhaltigen Energieerzeugung und der Energieeinsparung beraten. Die Umweltbildung für Kinder und Jugendliche ist ebenfalls Bestandteil der Vereinstätigkeit.

Von der Nahwärme bis zur Elektromobilität

Der Markt Eggolsheim mit Bürgermeister Claus Schwarzmann versucht ebenso, die lokale Energiewende und den Klimaschutz gemeinsam mit den Bürgern zu gestalten. Dabei entwickelt die Kommune seit über 25 Jahren eigene Projekte, vom Nahwärmenetz über Elektromobilität im Fuhrpark bis zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Windenergie in kommunaler Verantwortung und in interkommunaler Zusammenarbeit mit der Stadt Ebermannstadt und dem Markt Buttenheim ist geplant.

Im letzten Jahr wurden in Oberfranken bereits der Landkreis Kulmbach, der Landkreis Bayreuth und die BtX energy GmbH aus Hof zu TEB-Unterstützern ernannt.

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