Wie aus Hopfen, Malz und Wasser Bier wird, sollen die Besucher in der Schaubrauerei, die in dieser Form laut Maisel einzigartig in Bayern ist, nicht nur sehen und in allen Schritten verfolgen können. Sie sollen es riechen, schmecken. Und sich öffnen für Neues. „Jeder, der reinkommt, bekommt ein kleines Glas Bier. 0,1 Liter, um die fränkische Bescheidenheit zu überwinden, was Neues zu probieren, wie es Maisel formuliert. Anders ausgedrückt: Um die Mentalität – was der Bayreuther nicht kennt, trinkt er nicht – zu knacken.
Glas, Licht, Transparenz: Das soll auch für Liebesbier gelten, die Gastronomie, die Andrea Bauernfeind und Thomas Wenk machen werden. Das endgültige Konzept will Wenk im Gespräch mit unserer Zeitung nicht verraten. Aber man denkt nicht – wie es Maisel sagt – an das 40. fränkische Restaurant. Liebesbier soll anders sein. Orientiert an ähnlichen Projekten, die in großen Städten erste kleine Schritte machen. Wie das Alte Mädchen in Hamburg. Die Küche ist hinter Glas. Freier Blick auf die Köche und den amerikanischen Ofen, der 800 Grad bringt. Um aus Rindfleisch aus der Region Steaks zu machen, wie man sie aus den USA kennt.
Die Brauwerkstatt wird angebunden an die große Brauerei, „damit wir auch größere Chargen brauen können. Aber es wird etliche Biere geben, die wir nur hier ausschenken. Oder abfüllen und über das Internet vertreiben“, sagt Jeff Maisel. Doch es wird auch wesentlich kleiner gehen: In Bierseminaren und Braukursen sollen die Besucher hier ihr eigenes Bier brauen können.
Mit Blick auf die Backsteinwände, auf die alten Stützen aus Guss von Ende des 19. Jahrhunderts, sagt Maisel: „Eines will ich auf keinen Fall: das Gebäude totsanieren. Die Leute sollen sehen, dass das ein altes Gebäude ist, das wird hier nicht geleckt werden. Ehrlich, handwerklich, keine Kulisse.“ Der milde Winter, sagt Maisel, habe geholfen, dass der enge Zeitplan bis jetzt nicht ins Wanken geraten ist. Spannend sei die Zeit auf der Baustelle für ihn. Aber der richtige Schritt in Richtung Zukunft, denn: „Ein Brauer, der nicht baut, bald auch nicht mehr braut. Hat schon mein Großvater gesagt.“
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