Visite ginge nur mit bewaffneter Eskorte
Ganz abgesehen davon, dass regelmäßig Rebellen aus dem benachbarten Kongo in Burundi einfallen und dort ihr Unwesen treiben: „Du kannst dich dort eigentlich nur mit einer bewaffneten Eskorte bewegen, das Außenministerium spricht nicht ohne Grund massive Reisewarnungen aus“, so Wittke. Daher wurden auch Pläne der Pegnitzer Aktionsgruppe, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen, ad acta gelegt, „das wäre einfach zu riskant“. Um so mehr müsse man schätzen, welche Gefahren die Mitarbeiter der Welthungerhilfe auf sich nähmen, um das Projekt nachhaltig zu betreuen.
Einsatz unter Lebensgefahr
Diesen Einsatz gelte es in die Köpfe der Menschen zu transportieren. Und damit den Bedarf an Hilfe, die nötig sei, um zumindest in kleinen Schritten Not lindern zu können. Es sei schon eine „Ironie des Schicksals „, dass die Flüchtlingswelle „und jene, die noch vor unseren Grenzen stehen“, jetzt einen Prozess des Nachdenkens ausgelöst hätten, der in die richtige Richtung weise: „Wir müssen den Menschen in ihrem jeweiligen Land helfen.“ Der noch amtierende Entwicklungshilfeminister Gerd Müller sei ein Mann, der so denke.
Und erste Ansätze seien zu beobachten. „Aber die meisten Maßnahmen beschäftigen sich immer noch mit Fragen der Grenzsicherung, das reicht nicht.“ Und wie funktioniert das mit der Bewusstseinsänderung im lokalen Umfeld? Gerald Wittke ist zufrieden. Vor allem junge Menschen erreiche er rasch, so der HIP-Vorsitzende, der regelmäßig Vorträge in Schulen hält, vor allem vor Neunt- und Zehntklässlern. Die seien interessiert, die fragten nach, „die erkennen, dass es zu bequem ist zu sagen, das ist doch so weit weg und das Geld versickert doch eh bei der einheimischen Mafia“. Das sei eben nicht so, es werde von der Welthungerhilfe sehr wohl dokumentiert, wo welcher Betrag hinfließt.
Geld landet nicht bei der Mafia
Sonst würden die Vereinten Nationen das Projekt auch nicht so intensiv über ihr Welternährungsprogramm finanziell unterstützen. Wittkes Fazit: „Wir sind auf dem richtigen Weg, es bewegt sich was, aber wir dürfen nicht nachlassen.“ Auch nicht beim Versuch, größere Unternehmen zu Spenden zu animieren. Seine Vision: Arbeitnehmer großer Firmen verzichten auf die Cent-Beträge ihres Lohns oder ihres Gehalts: „Wenn ich mir überlege, dass das wohl niemandem weh tut und welche Summen da zusammen kämen...“
Aktuelle Aktion hat mit Brot zu tun
Die Pegnitzer Gruppe der Welthungerhilfe hat Jahr für Jahr mehrere große Aktionen laufen: den Jazzfrühschoppen im Wiesweiher, die Weihnachtskartenaktion mit Motiven der Waischenfelder Malerin Eva Thiele – und zur Woche der Welthungerhilfe die Soli-Brot-Aktion. Am Samstag hat Gerald Wittke die Spendenbüchsen in den Pegnitzer Bäckereien verteilt, seit gestern kann man sich dort bis zum Wochenende solidarisch mit den Ärmsten ziehen.
„Wer da beim Brotkauf 50 Cent spendet, tut wirklich ein gutes Werk, ohne dabei tief in den Geldbeutel greifen zu müssen“, sagt Wittke und hofft auf breite Resonanz.