Eine Feier für Franz Liszt

Von Michael Weiser
Das Idol seiner Zeit - in einer Karikatur von Klic. Am Wochenende feiern Organist Christoph Krückl und seine Mitstreiter den großen Komponisten anlässlich seines 130. Todestages. Illustration: Archiv Foto: red

Christoph Krückl erinnert mit seinen Liszt-Tagen an den 130. Todestag des Virtuosen und Komponisten Franz Liszt. Der Organist stellt ein seltenes Werk des Weltbürgers aus Ungarn vor. Und lädt noch einige Freunde von Ferenc ein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Er brachte Wagners „Lohengrin“ in Weimar zur Uraufführung, als der Komponist selbst gerade steckbrieflich gesucht wurde. Um einige Jahre darauf mitzuerleben, dass der eben Rehabilitierte Tochter Cosima ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann Hans von Bülow ausspannte. Es war nicht das einzige Mal, dass Franz Liszt bei Richard Wagner ein Auge zudrücken musste.

Liszt machte das, wie das ein echter Freund nun mal so tut, er kommentierte auch Wagners Plagiate eher spöttisch denn wirklich verstimmt: Wenigstens beweise er dabei Geschmack, der Schwiegersohn. Franz Liszt blieb wichtig für die Festspiele – nicht nur als Ideengeber zu Lebzeiten Wagners –, sondern auch als Garant für eine Fortführung nach Wagners Tod am 13. Februar 1883. Cosima setzte ihren Vater als Promi vom Dienst ein, als Galeonsfigur. Was sie nicht daran hinderte, ihn nach Wagners Tod aus Wahnfried auszuquartieren, in jenes Haus, in dem sich heute das Franz-Liszt-Museum befindet. Dort starb Liszt am 31. Juli 1886, und am 4. August fand die Trauerfeier statt, bei der niemand geringerer als Anton Bruckner die Orgel bediente – mit Improvisationen über Themen aus Richard Wagners „Parsifal“.

Bruckner soll vom Auftrag geehrt, vom Ergebnis aber enttäuscht gewesen sein. Entweder, weil die Orgel in der Schlosskirche damals zu klein war. Oder weil man ihm keine Noten von Liszt zum Improvisieren gegeben hatte. Wobei er – strenggenommen – mit dem „Parsifal“ natürlich irgendwie auch Liszt spielte: Der Anfang des Vorspiels ist schließlich dem „Excelsior“-Vorspiel Liszts entlehnt.

Ein seltenes Werk

Seit 130 Jahren ruht der unentbehrliche, großzügige Liszt auf dem Bayreuther Stadtfriedhof, als Liszt-Stadt aber mag sich Bayreuth noch immer nicht recht wahrnehmen. Gut, dass es Musiker wie Christoph Krückl gibt, die sich damit nicht abfinden wollen. Krückl erinnert regelmäßig an Liszt, schon, weil Tochter Cosima seinerzeit eine Stiftung eingerichtet hatte, auf dass ihrem Vater jährlich eine Messe gelesen werde.

Aber natürlich auch, weil er Liszts Musik schätzt. An diesem Wochenende ist er Gastgeber der Franz-Liszt-Tage in der Schlosskirche. Mit einem Programm, das auch Liszts Freunde berücksichtigt: Gioachino Rossini etwa, oder Peter Cornelius, Liszt seit gemeinsamen Tagen in Weimar verbunden später auch mit Wagner, und wie Wagner auch gefördert von Ludwig II.

„Ich finde nicht, dass Bayreuth genug für die Erinnerung an Franz Liszt tut“, sagt Krückl. „Es liegt vielleicht aber auch daran, dass Liszts Musik teilweise sehr kompliziert ist.“ Und oft streng religiös. Liszt war einst sehr wohl Virtuose und Salonlöwe gewesen. Als 54-Jähriger empfing er die niederen Weihen und kostümierte sich als Abbé und komponierte viel geistliche Musik. Unter anderem das Werk, das für Krückl den Höhepunkt des Wochenendes darstellt: ein Konzert mit CD-Vorstellung mit dem Renner-Esemble aus Regensburg. Gemeinsam stellt man Liszts „Messe für Männerchor und Orgel“ vor, ein Werk, das „außerordentlich selten gespielt wird“; sagt Krückl.

Programm

Samstag, 30. Juli

12 Uhr: Lied-Matinee mit marianischen Lied-Vertonungen von Franz Liszt und Max Reger. Mit: Rainer Weiss, Bariton, und Christoph Krückl, Orgel.

20 Uhr: Konzert mit CD-Präsentation, Liszt: „Messe für Männerchor und Orgel“ (1848), „Les Morts“ Trauerode für Orgel solo; außerdem Lasso, Palestrina, Verdi, Bruckner, Cornelius. Mit: Renner Ensemble Regensburg, Christoph Krückl, Orgel, Leitung: Hans Pritschet.

Sonntag, 31. Juli

11 Uhr: Gedenkgottesdienst, mit Werken von Liszt, Verdi, Rossini; Liturgie: Christian Karl Steger, Orgel: Christoph Krückl, Renner-Ensemble Regensburg, Leitung: Hans Pritschet.

20 Uhr: Konzert am 130. Todestag, als Ehrengast hat sich der ungarische Kulturminister Zoltán Balog angesagt. Programm: Liszt, Symphonie zu Dantes „Divina Commedia“, übertragen für zwei Klaviere, „Via Crucis „für Klavier zu vier Händen, mit: Dezsö Ránki und Edit Klukon am Klavier.

Bilder