Eine Bilanz 25 Jahre Einbahnstraßenregelung in der Hauptstraße

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Die Einbahnstraßenregelung der Hauptstraße gilt nun seit 25 Jahren. Händler und Stadt bestätigen, dass das Konzept ein voller Erfolg ist. Foto: Volker Schmitt Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Seit September 1994 gilt die Einbahnstraßenregelung der Hauptstraße in Pegnitz. Eine einschneidende Entscheidung des damaligen Bürgermeisters und Stadtrats. Vor allem für die Ladenbesitzer, die ihre Geschäfte dort betreiben.

 
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Es gab viele Konzepte für die Innenstadt, doch keines war so überzeugend, wie das von Heinrich Pflaum. „Es war in der Tat nicht so einfach. Wir haben viel mit den Einzelhändlern gesprochen, aber es kam nichts dabei raus. Bis Bäckermeister Pflaum seinen Vorschlag vorgebracht hat“, erinnert sich Alt-Bürgermeister Manfred Thümmler. Den großen Wunsch, dass eine Verkehrsberuhigung eintritt, gab es schon lange. „Der Marktplatz war vorher zugepflastert mit Autos. Zudem fuhren um die 300 Laster pro Tag zu den Firmen im Industriegebiet. Das belastete die Innenstadt“, erklärt er. Damit aus der Hauptstraße eine Einbahnstraße werden konnte, musste vor allem eines passieren: der Bau der Guyancourtbrücke. Das sei die Grundlage der gesamten Planungen gewesen. Im Herbst 1994 war es dann soweit und die Brücke wurde eingeweiht. Der Schwerverkehr fuhr nun nicht mehr durch die Innenstadt und das Konzept von Heinrich Pflaum konnte umgesetzt werden.

Verkehrsdichte verringern

„Der Hintergrund, dass ich aktiv wurde, war, dass man eine Fußgängerzone einrichten wollte“, erzählt Heinrich Pflaum, Bäckermeister der gleichnamigen Bäckerei an der Hauptstraße, „das konnte ich so nicht akzeptieren, denn so eine Fußgängerzone funktioniert einfach nicht in jeder Stadt.“ Pflaum wollte auch, dass die Fahrzeuge aus der Innenstadt verschwinden, aber den Kunden trotzdem die Möglichkeit geben in der Nähe zu parken. „Ich bin Pragmatiker. Es sollte wenig kosten und schnell umzusetzen sein“, erklärt Pflaum, „durch meine Idee konnte ohne große Mühe der Verkehr um 50 Prozent verringert werden.“ Freilich hätte man die Flächen schöner gestalten können, doch seine Idee sollte keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, sondern funktionieren. Neben dem Konzept der Einbahnstraßenregelung unterstützte Pflaum auch die Idee eines Parkhauses.

Doch das Projekt scheiterte an mehreren Stellen. „Soweit ich weiß, hat sich das Wasserwirtschaftsamt eingeschaltet und angemerkt, dass es befürchtet, dass das untere Parkdeck bei Hochwasser unter Wasser stehen könnte“, sagt Pflaum. Zudem war er für die Anbringung von schrägen Parkplätzen. Die seitlichen wären keine gute Lösung gewesen. „Ich bin trotzdem zufrieden. Irgendeinen Tod muss man immer sterben“, sagt Pflaum.

Einzelhändler sind zufrieden

Auch die Einzelhändler sind zufrieden mit dem Konzept und nach 25 Jahren gibt es kaum Punkte, die großartig stören. „Der Verkehr ist beruhigter“, sagt Margit Ponfick Inhaberin des Lederwarengeschäfts Voit, „dafür ist die Brauhausgasse ein Schwachpunkt geworden.“ Diese sei nun stärker befahren. Die Familie Ponfick lebt selbst in der Brauhausgasse und berichtet somit aus erster Hand. „Wir mussten Schallschutzfenster einbauen, damit unsere Mieter und wir überhaupt dort weiterhin leben konnten. Das wurde einfach schlecht geplant“, erklärt sie. Ihr Mann geht noch einen Schritt weiter und sieht die Innenstadt bereits ausgestorben. „Mittlerweile ist die Innenstadt so unattraktiv geworden“, sagt Fritz Ponfick, „es finden sich kaum noch Mieter. Die Konzentration der Einkaufszentren haben dazu beigetragen.“ Die Parkplatzsituation sieht er als recht entspannt. Lediglich die großen Laster hätten ihre Schwierigkeiten. So könnten höchstens Sprinter auf dem Kurzzeitparkplatz parken – große Siebeneinhalbtonner würden alles blockieren. „Wir hatten Lieferanten, die sind dreimal im Kreis durch die Einbahnstraße und Brauhausgasse gefahren, bis sie entnervt einfach angehalten haben“, erzählt er, „damit war die Straße dicht.“ Zudem bemängelt er das Kopfsteinpflaster, das eine große Geräuschbelastung darstelle – einfacher Asphalt hätte gereicht.

Parkhaus sei kein Thema

Rundum zufrieden ist auch die Stadt Pegnitz. Natürlich gebe es immer Dinge, die man besser machen könnte, sagt zweiter Bürgermeister Wolfgang Nierhoff und weiter: „Wir haben relativ wenig Beschwerden zur Einbahnstraßenregelung. Das ganze Konzept entstand ja in Zusammenarbeit mit den Einzelhändlern.“ Die Idee ein Parkhaus zu bauen, sei zum damaligen Zeitpunkt ein überlegenswerter Vorschlag gewesen – anhand der aktuellen Haushaltslage sei dies aber absolut kein Thema.

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