Eger-Radweg Eine Trasse aus einem Guss

Wolfgang Neidhardt
Mit einem Scherenschnitt eröffneten die Verantwortlichen das Stück des Eger-Radweges östlich von Hendelhammer. Foto: Wolfgang Neidhardt

Das Teilstück des Eger-Radweges östlich von Schwarzenhammer ist freigegeben. Die Arbeiten verliefen reibungslos und schneller als geplant.

 
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Der nächste große Schritt im Netz der Radwege im Landkreis Wunsiedel ist gesetzt. Gestern durchschnitten Landrat, Stadt-, Gemeindeoberhäupter und ihre Mitarbeiter sowie Vertreter von Bauunternehmen und Naturschutz das Band zur Eröffnung auf der Brücke bei der Mündung des Selbbaches in die Eger. „Damit ist nun eine wichtige Lücke von 2,4 Kilometern Länge geschlossen“, freute sich Sebastian Köllner, Fahrrad-Beauftragter des Landkreises Wunsiedel.

„Das ist jetzt eine Trasse wie aus einem Guss“, sagte er. Zum einen können nun die Radler, die das gesamte Egertal durchqueren, ein weiteres großes Stück befahren. „Zum anderen bieten sich hier neue Perspektiven: Für die Selber gibt es jetzt eine richtig tolle Feierabend-Runde: den Brücken-Radweg hinunter und über Silberbach zurück oder umgekehrt.“ Gerade das Stück bei Hendelhammer sei ziemlich schlecht und dringend sanierungsbedürftig gewesen.

Auch Wanderer profitieren

Lediglich 200 Meter des Weges von der Brücke bis zum Ende der Steigung Richtung Selb sind geteert, der andere Bereich ist mit wassergebundener Decke gestaltet. „Auch Wanderer profitieren nun vom Ausbau.“ Und Menschen mit Handicap können hier nun die herrliche Landschaft genießen. Köllner erinnerte daran, dass er Anfang des Jahres ein Stück des Eger-Radweges bei Schirnding mit einweihen durfte. Vor wenigen Wochen seien bei Franken/Röslau und Marktleuthen zweimal Spatenstiche gesetzt worden. „Wir kommen dem Lückenschluss näher bei diesem interkommunalen zukunftsorientierten Tourismusangebot.“

Landrat Peter Berek betonte: „Langsam entsteht ein Spinnennetz, das immer enger wird.“ Ulrich Pötzsch, Oberbürgermeister der Stadt Selb, ergänzte: „Wir haben unsere Aufgaben hier getan, nämlich Infrastruktur zu schaffen.“ Das Fichtelgebirge sei weiter entwickelt und in der Aufenthaltsqualität ganz vorne dran. Sein Kollege Thomas Schobert von der Gemeinde Thierstein betonte: „Die Bedeutung von Radwegen wird häufig unterschätzt. Der Ortsteil Schwarzenhammer mit weniger als 300 Einwohnern habe nun dank des Radweges wieder ein gut gehendes Wirtshaus – und sogar eine Imbissbude. „Bei uns ist unheimlich was los.“ Und das wird auch so bleiben. „Schwarzenhammer ist der Kreuzungspunkt von Eger- und Brücken-Radweg“ betonte Köllner.

Erfahrene Partner

Eine Stärke der Radweg-Planung im Landkreis: Erfahrene Partner arbeiten Hand in Hand. Dies betonte Christoph Reger vom Planungsbüro Wolf & Zwick aus Marktredwitz. „Wir haben schon den Brücken-Radweg geplant – und unsere Arbeit geht jetzt nahtlos über.“ In Marktleuthen gebe es dann im kommenden Jahr den letzten Lückenschluss. Das nun eröffnete Stück habe einige Herausforderungen geboten. „Wir waren oft hier vor Ort“, berichtete Schobert.

Der Naturschutz hatte im Egertal ein gewichtiges Wort mitzureden. Ferner findet sich wenige 100 Meter egerabwärts ein Bodendenkmal, das es zu untersuchen galt. In diesem Bereich ist der Weg drei Meter breit, an allen übrigen Stellen wird er mit einem jeweils 50 Zentimeter breiten Bankett auf beiden Seiten ergänzt. Erneuert habe die Baufirma auch den Durchlass des Lausenbaches. Sebastian Köllner dankte ausdrücklich den beteiligten Firmen: STS Straßen- und Tiefbau Stadtsteinach, Eckstein Transporte, Schlottenhof sowie P + S Pflaster- und Straßenbau und freute sich über den unfallfreien Verlauf der Arbeiten.

Alte Brücke hat schwer gelitten

Als Vertreter dieser Firma, die die Brücke über den Selbbach erneuert hat, nannte Rudolf Macht einige Details: Die alte Brücke aus dem Jahr 1958, als hier noch die Hauptstraße verlief, habe durch schwere Fahrzeuge enorm gelitten, die neue trage bis zu 30 Tonnen. „Die Bauern können nun ruhig schlafen.“ Gemäß den Vorschriften für Radwege ist das Geländer nun 1,30 Meter hoch. Die Kosten sind von geplanten 60 000 auf 85 000 Euro gestiegen, was daran gelegen habe, dass im Lauf der Arbeiten einige neue Erkenntnisse aufgetreten seien. Der Bund finanziert 90 Prozent aller Kosten. Insgesamt betragen sie für den Eger-Radweg 4, 5 Millionen Euro.

Ein Lob für die Baufirmen hatte auch Bernhard Moos mitgebracht. Der Diplom-Biologe ist mit der naturschutzrechtlichen Planung beauftragt gewesen. „Ich bin fasziniert, wie toll hier die Landschaft ist.“ Die Zusammenarbeit sei sehr kollegial verlaufen. Auch er war mit einbezogen im Gesamtlob des Landrates: „Wir haben hier eine extreme Partnerschaft auf Augenhöhe. Und die Bürger unterstützen uns in hohem Maße.“

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