E-Mobilität Im E-Auto nach Rimini stromern

An der Ladestation: Auf der Fahrt von Kulmbach nach Rimini muss der Kona von Hans Ulrich Gruber drei Ladestopps einlegen. Die Reichweite des E-Autos liegt auf der Autobahn bei 300 Kilometern. Foto: Energieagentur Oberfranken

Von Kulmbach nach Rimini mit dem Elektroauto: Hans Ulrich Gruber aus Schwarzach/Mainleus verrät, wieviele Ladestopps nötig sind.

 
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Noch zählen Elektroautos zur Minderheit auf Deutschlands Straßen. Geht es nach dem Willen der Energieagentur Oberfranken soll sich das bald ändern. „Wer aus einem E-Auto steigt, tut dies mit einem Lächeln“, sagt Pressesprecher Markus Ruckdeschel. In einem Webinar der Energieagentur berichteten E-Auto-Besitzer über ihre Erfahrungen mit der neuen Technik. Es ging um Fragen wie: Wie lange hält die Batterie? Wie viele Kilometer Reichweite habe ich in der Praxis tatsächlich? Wie lange dauert das Laden?

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa, bei der 1011 Autofahrer befragt wurden, liebäugeln beim Kauf des nächsten Autos 30 Prozent der Befragten nach wie vor mit einem Benziner. Rund 23 Prozent denken über den Erwerb eines Hybridfahrzeugs nach. Jeweils zwölf Prozent favorisieren einen Diesel oder ein rein elektrisch angetriebenes Fahrzeug. Zwei Drittel der Befragten hielten Hybridfahrzeuge für einen guten Kompromiss aus geringer Umweltbelastung und Reichweite. Doch könnte die Begeisterung für diesen Fahrzeugtyp ihren Höhepunkt überschritten haben. Vor einem Jahr lobten noch 73 Prozent die Hybrid-Fahrzeuge. Ist also das E-Auto auf der Überholspur?

460 Kilometer im Sommer

Hans Ulrich Gruber aus Schwarzach/Mainleus, Umweltbeauftragter im Dekanat Kulmbach, zeigt sich sehr zufrieden mit seinem Kona, mit dem er bereits rund 35 000 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt hat. Gruber reiht sich selbst in die Kategorie „Kilometerfresser“ ein, was beruflich bedingt ist. Früher sei er mit einem Diesel unterwegs gewesen, oftmals mit durchgedrücktem Pedal, das Tempo schwankte zwischen 160 und 240. Doch diese Zeiten sind vorbei.

Heute ist Gruber entspannter auf Deutschlands Autobahnen unterwegs. Voraussetzung ist allerdings ein gewisses Maß an Planung, was die Standorte der Ladestationen und die Reichweite des eigenen Autos betrifft. Im Sommer kann Gruber mit seinem Kona gut 460 Kilometer ohne Ladestopp fahren. Im Winter sind es 400 Kilometer. Auf der Autobahn liegt die Reichweite allerdings nur bei 300 Kilometern, was auch an den ungünstigen Luftwiderstandwerten des großen Fahrzeugs liegt. Fahrten von Kulmbach nach Nürnberg und zurück sind problemlos möglich. „Ich war auch schon in München, da musste ich zwischendurch laden“, sagt Gruber.

Viele Pausen

Bei längeren Autofahrten legt er alle zwei Stunden eine Pause ein. Und sucht an der Raststätte die Schnellladestation auf. Generell empfiehlt er die Batterie nicht unter 30 Prozent sinken zu lassen. Dann lade sie schneller wieder auf, als wenn sie völlig leer wäre.

Grubers längste Fahrt im E-Auto war eine Reise nach Rimini. Von Kulmbach aus sind das rund 930 Kilometer. Drei Ladestopps waren dabei nötig: in München, am Brenner und am Gardasee. Generell rät Gruber: Erst planen, dann losfahren. Auch sollte man immer einen Plan B haben. Ist eine Ladestation belegt oder defekt, sollte man wissen, wo die nächste steht. Außerdem sollte man nicht schneller als mit Tempo 130 unterwegs sein. Wer langsamer fährt, muss weniger laden. Für seinen Kona gibt Gruber einen Durchschnittsverbrauch 17 Kilowatt an. Die Kosten auf 100 Kilometer liegen knapp über zwei Euro. Die Wartungskosten sind sehr gering und schlagen pro Jahr mit 120 Euro zu Buche.

Laden ist so einfach wie tanken

Sehr zufrieden mit ihrem Elektroauto zeigten sich auch Verena Frank und Robert Rasch. Als Zweitwagen fahren sie einen Zoe aus dem Jahr 2015. Verena Frank räumt ein, dass sie anfangs sehr skeptisch war und damals noch die Meinung vertrat: „Das ist ja eigentlich kein Auto.“ Mittlerweile, nach 26 000 Kilometern im E-Auto hat sie ihre Ansicht geändert. „Das ist ein Superauto“, sagt sie im Webinar der Energieagentur Oberfranken. „Das macht richtig Spaß.“

Das Laden sei genauso einfach wie das Tanken. Kabel ans Auto, den Chip an die Säule. Läuft. Den Ladevorgang verbindet sie, wenn möglich, mit einem Einkauf oder einem Spaziergang. Die Reichweite des Zoe liegt im Sommer bei 180 Kilometern, im Winter bei 120 Kilometern.

Klaus Knorr, EDV-Spezialist aus Schmeilsdorf, ist bereits 220 000 Kilometer rein elektrisch gefahren. Mit der imponierenden Bilanz: „Ich musste nur einmal in die Werkstatt, weil die Stoßdämpfer defekt waren.“ Die Akku-Wirkung habe in sieben Jahren nicht nachgelassen. Und: „Ich habe keine Bedenken, dass ich die Million voll mache.“

Weitere Infos unter: www.kfw.dewww.energieagentur-oberfranken.de

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