Durchsuchungen auch auf der Luisenburg Nach Razzia: Festspiele verteidigen sich

Von und Christophe Braun
Der Intendant der Luisenburg-Festspiele, Michael Lerchenberg. Foto: Peter Kolb Foto: red

Theaterdonner rund ums Felsentheater: Die Luisenburg-Festspiele sehen sich mit dem Vorwurf des Sozialversicherungsbetrugs konfrontiert.

 
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Wie der Kurier berichtete, haben Mitarbeiter von Staatsanwaltschaft und Zoll bereits am Dienstag bei einer Razzia im Rathaus in Wunsiedel sämtliche Akten zu den Festspielen beschlagnahmt. Unterdessen weist Intendant Michael Lerchenberg massiv den Vorwurf zurück, Mitarbeiter ausgebeutet zu haben.

Am Donnerstag bestätigte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Hof, Andreas Cantzler, auf Nachfrage, dass die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Wirtschaftskriminalität in Hof und das Hauptzollamt in Regensburg gemeinsam ermitteln. Demnach haben fünf Staatsanwälte und 30 Zollbeamte neben dem Rathaus auch die Räume der Festspiele selbst durchsucht. Dabei haben die Beamten umfangreiche Unterlagen beschlagnahmt. Deren Auswertung werde wohl mehrere Monate in Anspruch nehmen. Auf den Betrieb der Festspiele – die aktuelle Spielzeit wurde vergangene Woche eröffnet – hätten die Ermittlungen keine Auswirkungen.

Niedriger sechsstelliger Betrag

Laut Cantzler wird derzeit untersucht, ob sich der Verdacht auf Sozialabgabenbetrug erhärtet und, wenn ja, welche Personen in welchem Umfang Sozialversicherungsabgaben nicht entrichtet haben, weil Mitarbeiter als Selbstständige geführt wurden. Seit Anfang 2015 wird in dieser Sache ermittelt. Der infrage stehende Zeitraum reiche aber sechs bis sieben Jahre weiter zurück. Zur Zahl der möglichen Scheinselbstständigen konnte Cantzler gestern im Gespräch mit dem Kurier keine Angaben machen. Nur soviel: „Wir ermitteln wegen des möglichen Vorenthaltens eines niedrigen sechsstelligen Betrags.“

Intendant Michael Lerchenberg versichert im Gespräch mit dem Kurier, dass man stets versucht habe, sich im gesetzlichen Rahmen zu verhalten. Jedoch: „Das Theatervertragsrecht ist ein kompliziertes.“ In einigen Bereichen gebe es Rechtsunsicherheit. Nun müsse man das Prüfergebnis der Rentenkasse abwarten.

Massiv wehrt sich Lerchenberg jedoch gegen den in einem Medienbericht erhobenen Vorwurf, er habe Mitarbeiter ausgebeutet. Dort hieß es, dass einige Mitarbeiter für zahlreiche Arbeitsstunden nicht bezahlt worden seien. Dazu stellt Lerchenberg klar: „Alle Mitarbeiter haben selbstverständlich ihr Geld bekommen.“

Ins Rollen gekommen ist die Angelegenheit nach einer anonymen Anzeige gegen die Stadt.

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