Dreck und Lärm in der Wilhelminenaue

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Einer von 21 Papierkörben in der Wilhelminenaue: Da soll der Müll rein. Eigentlich. Aber viele schmeißen ihren Müll überall hin, nur nicht in die dafür vorgesehenen Behältnisse. Das Stadtgartenamt will zudem nachlegen und weitere Müllbehälter aufstellen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das ehemalige Landesgartenschau-Gelände in der Wilhelminenaue hat von seiner Anziehungskraft wenig eingebüßt. Jetzt wäre sogar die schönste Zeit, die Landesgartenschau noch einmal abzuhalten: Alles grün, alles blüht. Aber: Das Naherholungsgebiet offenbart jetzt, zum verfrühten Sommerbeginn, auch seine Schattenseiten. Zu Lasten der Anwohner und des Stadtgartenamts.

 
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Mit einer sehr deutlichen Mail hat sich ein Anwohner an den "Nordbayerischen Kurier" gewandt. Er sei bei schönem Wetter "bis tief in die Nacht mit Lärm, Feierlichkeiten, Hundegebell konfrontiert", schreibt der Anwohner, der seinen Namen aus "verständlichen Gründen" nicht in der Zeitung lesen möchte, wie er schreibt. Er sei durchaus einverstanden, dass das Gelände angenommen werde. Aber: Die Müllbehälter seien "übervoll. Dreck, Müll, Glasscherben, so weit das Auge reicht" an Tagen, an denen die Wilhelminenaue besonders stark frequentiert sei.

Scherben im Spielsand

Scherben läge auch im Spielsand, der von Kindern genutzt werde. "Nicht auszudenken, was alles passieren kann. Und alles verursacht von unverbesserlichen Feiernden, die keine Rücksicht auf andere nehmen." Zudem, sagt der Mann, hätte die neue Hundewiese das "leinenlose Ausführen der Hundeliebhaber sowie die Kothinterlassenschaften nicht reduziert". Es habe sich bislang auch "trotz mehrmaligem Hinweis und Meldung in der Vergangenheit an die Stadt Bayreuth" nichts getan, was die Lage verbessern würde.

Problem ist auf dem Schirm

Joachim Oppold, der Pressesprecher der Stadt Bayreuth jedoch sagt: "Das Problem mit Lärm und Verschmutzungen ist auf dem Schirm. Es war auch schon Gegenstand von Besprechungen im Rathaus. Es ist auch ein Problem, das mehrere Dienststellen betrifft." Eine dieser Dienststelle, die das Problem am meisten betrifft, ist das Stadtgartenamt. Dessen Leiter Robert Pfeifer sagt auf Anfrage unserer Zeitung, dass man seit geraumer Zeit daran arbeite, Lösungen zu finden. Wie der Anwohner sagt Pfeifer, es sei "positiv zu werten, dass die Anlage so gut angenommen wird. Aber es ist schade, dass einige entweder nicht so schlau oder nocht kooperativ genug sind, dass sie beispielsweise ihren Müll wieder mitnehmen".

Mehr Papierkörbe sollen helfen

Was man jetzt, im zweiten Jahr des Betriebs als Naherholugsgebiet der Stadt Bayreuth, festgestellt habe: "Die 21 Papierkörbe, die in der Anlage aufgestellt sind, reichen bei weitem nicht. Wir werden da nachsteuern und an den wichtigen Kreuzungen der Wege und bei Bänken mindestens zehn weitere Papierkörbe aufstellen." Deutlich größer denken müsse man an den beiden Grillstationen: "Da suchen wir gerade nach entsprechenden Behältern."

Man könne, sagt Pfeifer, "nur an die Leute appellieren, dass sie die Sachen, die sie mitbringen, auch wieder mitnehmen. Zumindest bis zu den Müllbehältern. Und sie dort entsorgen."

Cornelius Sturm, dem Pächter des Kulturkiosks an der Seebühne, stellt Pfeifer ein gutes Zeugnis aus: "Cornelius Sturm geht auf die Leute zu, wenn er mitbekommt, dass irgendwo eine Party gefeiert wird, und gibt ihnen Müllsäcke, die sie füllen und bei ihm am Kiosk abgeben können. Wir nehmen sie dann von dort mit."

So viel Müll - damit hatte man nicht gerechnet

Pfeifer sagt,er sei "überrascht, wie viel Müll anfällt: Nach einem Wochenende mit gutem Wetter fahren wir zwei Transporter voll mit Abfall weg. Abfall, der tatsächlich zum Teil übers ganze Gelände verteilt ist". Besonders problematisch sei es, wenn Feiernde Flaschen und andere Gegenstände in den See werfen würden.

Gelände ist schwer zu überwachen

Das Gelände sei schwer zu überwachen, "wir können auch nachts keine Posten aufstellen". Aber, sagt Pfeifer, er könne auch hier nur an die Leute appellieren, die das Gelände nutzten, sich so zu verhalten, wie sie es auch von anderen erwarten würden. Sowohl was die Lautstärke angeht, als auch was das Hinterlassen beispielsweise der Grillstationen angeht. "Sie sollen sie so zurücklassen, wie sie sie selber gerne vorgefunden hätten. Wir überlegen derzeit sogar, ob wir eine dritte Grillstation einrichten können. Das wilde Grillen im Gelände ist ja verboten."

Pfeifer sagt zudem, er könne die Anwohner nur ermuntern, bei entsprechender Lärmproblematik zum Telefon zu greifen und sich bei der Polizei zu melden. "Versprochen ist, dass die Polizei dann einen Streifenwagen schickt. Und wenn eine Streife kommt, ist es ja nicht mehr so gemütlich, nachts was zu veranstalten."

Polizei: Kein einziger Anruf

Harald Stadter, Pressesprecher der Polizeiinspektion Bayreuth, meldet auf Nachfrage "nicht einen Eintrag im Bezug auf Ruhestörungen in der Wilhelminenaue" aus den vergangenen Wochen. Es gebe, sagt Stadter, eine Mail der Stadt Bayreuth, in der auf "starke Vermüllung an den Wochenenden" hingewiesen werde. "Da die Wilhelminenaue letztlich eine städtische Einrichtung ist, ist das aber nicht Sache der Polizei."

Wie Stadter sagt, habe man "die Sicherheitswacht sensibilisiert, über deren Streifengänge wird aber nicht Protokoll geführt".

Was die Polizei nach den Worten Stadters nicht feststelle: "Eine Verlagerung von Partys in die Wilhelminenaue." Das Gelände werde "im Rahmen der Streife normal bestreift".

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