Diskretes und pietätvolles Mundarttheater

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Das Troschenreuther Mundarttheater feiert heuer sein 25-jähriges Bühnenjubiläum. Seit Anfang an ist Wolfgang Hempfling Vorsitzender des Vereins. Rebecca Brinkmann führt in dem aktuellen Stück "Sa(r)g die Wahrheit" die Regie. Foto: Ralf Münch Foto: red

Dumm gelaufen“, stellte Magdalena Bär (Beate Neukam) zum Schluss fest. Dabei war eigentlich alles noch mal gut gegangen, aber eben nur fast. Seit 25 Jahren besteht das Troschenreuther Mundarttheater und zeigte aus diesem Anlass mit der Kriminalkomödie „Sa(r)g die Wahrheit eine turbulente Kriminalkomödie.

 
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Dabei beeindruckte die Hauptdarstellerin Neukam durch einen gewaltiges Pensum an Text. Im Stück präsentierte sie eigentlich eine drittklassige Schauspielerin – das aber erstklassig. Zusammen mit ihrem Mann Jogi (Hans-Georg Hagen) versucht sie durch einen fingierten Unfall an eine Versicherungssumme heranzukommen, um dann ein sorgenfreies Leben führen zu können. Doch dabei kommen ihr immer wieder gewaltige Schwierigkeiten in den Weg.

Neugier und Tratscherei

Da ist die penetrante Nachbarin Frau Lauer (Daniela Förster), die mit ihrer Neugier und Tratscherei das ganze Vorhaben in Gefahr bringt. Oder die pingelige Sachverständige der Versicherung Humbug-Mülleimer, Frau Kaiser (Corinna Budek), die alles schnell durchschaut hat.

Genial auch das Ermittlerduo Kommissar Schwarz (Manfred Popp) und Inspektor Hubble – wie das Weltraumteleskop – dargestellt von Kilian Dettenhöfer. Sie hatten ihre ganz eigene Art, die Menschheit „in all ihrer Schrecklichkeit zu demaskieren“. Da passte das Techtelmechtel des Inspektors mit dem Hausmädchen (Elena Arnold) Lisa Bonn – wie die Hauptstadt Portugals – perfekt dazu.

Sarg im Mittelpunkt

Für Begeisterung beim Publikum sorgten auch die Bestatter-Geschwister Aloisius Himmel (Mario Bößl) und Angie Hölle (Karolin Buchfelder). Das schrille Paar hatte in dem Stück ordentlich zu tun, die diversen Leichen, die anfielen, „diskret, pietätvoll und ohne zu fragen“ zu entfernen. Und da kommt eigentlich die Hauptrequisite ins Spiel: der Sarg. In drei verschiedenen Outfits – mit Leopardenbezug, in pinkem Lackleder und mit schwülstigen Ornamenten – sorgte er beim Publikum mehr für Heiterkeit, als die sonst übliche Betroffenheit bei solchen Angelegenheiten.

Unter der Regie von Rebecca Brinkmann zeigten die Schauspieler eine große Begeisterung für ihre Rollen und verkörperten diese mit Inbrunst. Das sonst schlichte Bühnenbild wurde durch mehrere Schwarzlichteinlagen aufgepeppt. Und auch die Titelmelodien von Miss Marple und Tatort verliehen der Komödie eine amüsante Dramatik. Ergänzt wurde das Ganze noch durch geschickt platzierte Telefonszenen und knallende Türen, dass das Bühnenbild manchmal wackelte.

Unterhaltsames Stück

Das Troschenreuther Mundarttheater hat wieder ein unterhaltsames Stück präsentiert, dass zum einen eben dadurch bestach, dass keiner Hochdeutsch sprach. Zum anderen, dass immer ein Bezug zur Heimat – Troschenreuth, Thurndorf, Pegnitz und Pottenstein – da war. Also nicht wirklich „dumm gelaufen“, sondern perfekt.

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