Diktatoren können sich die Hände reiben
Konzerne wie Google wollen Geld verdienen. „Die Ware, mit der sie das tun, sind Daten. Daten der Nutzer“, sagt Zöllner. Sehr einfach geht das über Lesegeräte wie den Kindle von Amazon, die dem Konzern nicht nur mitteilen, was ein Leser liest, sondern auch, was er sich in seinem Gerät markiert, wo er steckenbleibt, ja, ob er das Buch überhaupt zu Ende liest. Wer will Amazon trauen? Wer die Kindle-App auf seinem Smartphone nutzt, rückt noch mehr Daten heraus. Zum Beispiel, wo er liest. Und wann. Ergänzt mit vielen anderen digitalen Spuren, die nahezu jeder Mensch hinterlässt, ergibt sich ein komplexes, genaues Bild eines Nutzers, seines Gewohnheiten, Vorlieben und Schwächen, der Menschen, mit denen er Kontakt pflegt, der Orte auch, an denen er sich bevorzugt aufhält. Zöllner sieht darin eine große Gefahr: „Hätten die Nazis diese Mittel gehabt, praktisch kein Mensch hätte eine Chance gehabt, ihrem Regime zu entkommen.“