Die Umgehung für den Bindlacher Berg ist freigegeben - Wann der Anschluss nach Dressendorf kommt, ist offen Bindlacher Berg: Im Bogen ums Wohngebiet

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Seit Donnerstagnachmittag rollt der Verkehr auf der Umgehung für den Bindlacher Berg ganz offiziell auf dem ersten Bauabschnitt. Dem ersten von drei Abschnitten, die dann nicht nur eine Umgehung für die Bergler sein soll, sondern Anschluss an die Straße nach Dressendorf. Der erste, 1,4 Kilometer lange Abschnitt hat 2,77 Millionen Euro gekostet. 

 
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Es war eine recht fröhliche Einweihung. Mit Liedern des Kindergartens Sonnenschein über Räder, die endlich rollen dürfen. Einer Bobbycar-Fahrt von Landrat Hermann Hübner (CSU) und dem stellvertretenden Bindlacher Bürgermeister Klaus-Dieter Jaunich (CSU). Trotz der Vorgeschichte. Die Jaunich (CSU) in knappen Worten so darstellte: "Es hat uns ein paar Euros gekostet. Es war viel Arbeit. Und es gab auch Ärger. Aber das wollen wir jetzt mal vergessen." Denn: "Endlich ist es so weit. Endlich stehen wir hier." Zur Einweihung.

Alles andere als Luxus

Hermann Hübner wurde deutlicher. Die Umgehung sei alles andere als Luxus, was die Kritiker der Straße über die Jahre immer wieder betont hätten. "Sie war nicht nur ein Versprechen an die Bewohner des Bindlacher Berges, sondern eine verbindliche Planungsvorgabe", sagte Hübner. Hübner blätterte in der Geschichte: Vor gut 24 Jahren seien Amerikaner vergleichsweise überraschend abgezogen. Es habe viele Ideen für das große Areal gegeben. "Große Namen waren im Gespräch. Alles hat nicht geklappt." Deshalb kam die Idee vom Konzept für Wohnen und Arbeiten in der Region.  "Die Anschlussstelle der Autobahn war gebaut. Schnell war klar, das Wohngebiet braucht eine entlastende Umgehung." 

Keine Zuschüsse - am Anfang

Die sei auch schnell in den Bebauungsplan eingezeichnet gewesen. Die errechneten Kosten damals: rund drei Millionen Euro.  "Zuschüsse? Nein!", sagte Hübner. Der Kniff, der sich nach Gesprächen mit der Regierung, seinem Amtsvorgänger Klaus-Günter Dietel herauskristallisierte: "Man könnte eine Kreisstraße machen." Was dann über Verkehrszählungen und "Wohlwollen der Fachstelle", wie Hübner es nannte, auch funktioniert habe. "2006 haben wir losgelegt, 2008 war die Straße umgestuft, 2010 war die Planung abgeschlossen. Dann kam der Bürgerentscheid." 51 Prozent der Bindlacher gingen zur Wahl im Oktober 2010, 80 Prozent von ihnen lehnten eine große Lösung ab. Nicht zuletzt aus Naturschutzgründen, die jetzt, bei der neuen Planung berücksichtigt worden seien, wie Hübner am Donnerstagnachmittag sagte.

Unklar, wann weitergebaut wird

2012 bis 2014 wurde neu geplant, seit November vergangenen Jahres war gebaut worden. Neun Monate später rollten die ersten Autos über die Straße, die rund 30 Meter von der alten Trasse entfernt ist und die jetzt im Gewerbeteil des Bindlacher Berges auf die alte Straße mündet. Von den 2,77 Millionen Euro kommen 70 Prozent aus Zuschüssen, den Rest muss die Gemeinde Bindlach zahlen. Wann die Abschnitte zwei und drei folgen, das ist "wegen der doch nicht unerheblichen Eigenmitteln für die Gemeinde nicht klar", sagte der Landrat. "Aber dann wird auch die Rumpelpiste bis zur Autobahn mit gemacht."

"Die Ortskundigen haben es noch nicht geschnallt"

Einer der wenigen Anwohner des Bindlacher Berges, der bei der Einweihung mit dabei war, ist Kurt Frank. Er hat die Geschichte der Umgehung von Anfang an hautnah mit verfolgt, weil sein Ingenieurbüro, aus dem er inzwischen ausgeschieden ist, in die Planung eingebunden war. Er sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, die Umgehung sei nicht nur notwendig, sie sei ein wichtiger Beitrag für das Wohngebiet am Berg. "Jeder, der hier gebaut hat, dem hatte man die Umgehung versprochen." Die Straße bringe auch schon einen Teil der erhofften Entlastung. "Die Ortskundigen haben es noch nicht geschnallt, die fahren noch den alten Weg. Aber das liegt an der Beschilderung. Die muss noch geändert werden."

 

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