Die Sache mit dem Bratwurstgefühl

Von Micha Schneider
Wie saures Bier mussten die Bratwürste nicht angeboten werden – auch wenn spürbar weniger Besucher zum fränkischen Gipfelgeschehen kamen als in den Vorjahren. Foto: Hans von Draminski Foto: red

Zwar lockte der Bratwurstgipfel in Pegnitz dieses Jahr deutlich weniger Besucher an, den Eintrittspreis wollten die Organisatoren aber als alleinigen Grund nicht gelten lassen. Sie zeigten sich auch ohne Besucherrekord rundum zufrieden.

 
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Über mangelnde Möglichkeiten der Freizeitgestaltung konnten sich die Menschen in der Metropolregion Nürnberg am Wochenende sicherlich nicht beklagen. Das Fürther Kleeblatt feierte den Nichtabstieg, der 1. FC Nürnberg zelebrierte trotz Niederlage gegen Düsseldorf mit tausenden Fans den Aufstieg ins Fußball-Oberhaus. Dazu kam auch noch der Stadtlauf in Fürth, und: Muttertag war ja auch noch.

Da war jede Menge Konkurrenz

Mit anderen Worten: Der Bratwurstgipfel in Pegnitz hatte ordentlich Veranstaltungskonkurrenz. „Viele Gäste, die normalerweise aus der Region mit den öffentlichen Verkehrsmittel hierher nach Pegnitz kommen, sind dieses Jahr nicht gekommen“, sagt Organisator Michael Breitenfelder und Bürgermeister Uwe Raab ergänzt: „Wenn alleine schon in Nürnberg beim Club-Aufstieg 100.000 Leute feiern, dann wird es natürlich schwer.“

Auch die unsichere Wetterlage habe ihren Teil zu dem geringeren Zuspruch beigetragen. „Es gab ja zahlreiche Gewitterwarnungen“, sagt Breitenfelder. Statt wie in den Vorjahren etwa 20.000, kamen in diesem Jahr geschätzt nur etwa 11.000 Besucher in den Wiesweiherpark, um die klassischen und kreativen Bratwürste von 14 Metzgereien aus ganz Franken auszuprobieren.

Erstmals in seiner achtjährigen Geschichte hatten die Veranstalter wegen der erhöhten Sicherheitsauflagen fünf Euro Eintritt verlangt – ein Bratwurstgutschein von drei Euro war im Preis aber enthalten.

Gut, auch der Eintrittspreis spielte eine Rolle

„Natürlich hat sicher auch der Eintrittspreis eine Rolle gespielt, aber es ist ganz und gar nicht nur alleine daran festzumachen“, sagt Breitenfelder, der mit der Besucherzahl insgesamt zufrieden war: „Es kamen zwar weniger Besucher, aber das bedeutet nicht, dass wir zu wenige hatten.“ Auch Uwe Raab schwärmt: „Das war ein absolut entspanntes Fest. Fünf Sterne und drei Daumen hoch.“

Weniger Gäste, weniger Konflikte

Weniger Besucher bedeuten natürlich auch weniger Konfliktpotenzial. Und die aufwendigeren Sicherheitsvorkehrungen scheinen sich ausgezahlt zu haben. Noch am Abend der Veranstaltung gab es Gespräche mit der Polizei, den Rettungssanitätern und der Feuerwehr. „Es war ein friedliches Fest“, sagt Breitenfelder. Auch der stellvertretende Polizeisprecher Roman Markert war zufrieden: „Es kam zu keinerlei Vorfällen und es war absolut unproblematisch.“

"Nicht so überlaufen"

Breitenfelder sah denn in den geringeren Besucherzahlen sogar noch einen weiteren positiven Aspekt. „Dadurch war das Gelände und vor allem die Wege nicht so überlaufen. So war es insgesamt einfach entspannter“, sagt er. Rein optisch fiel der Unterschied bei den Besucherzahlen ohnehin nicht wirklich auf – zumindest nicht in diesem Ausmaß. „In den vergangenen Jahren hatten wir eine höhere Fluktuation auf dem Gelände“, sagt Breitenfelder. Die Besucher seien aber auch schneller wieder nach Hause gegangen.

Besucher blieben länger

„Dadurch, dass das Fest Eintritt gekostet hat, sind die Menschen länger auf dem Gelände geblieben. Nach dem Motto: Wenn ich schon zahle, bleibe ich auch hier“, erklärt Breitenfelder und ergänzt: „Wir haben aber auch nur Schätzzahlen und keine verlässlichen Messgrößen.“ Die hohen Besucherzahlen der vergangenen Jahre seien aber „wahrscheinlich annähernd richtig gewesen“, sagt Breitenfelder.

Trotzdem ein Magnet

Der Bratwurstgipfel bleibt also weiterhin ein Besuchermagnet. Vom Trubel des vergangenen Wochenendes erinnerte am Montag nur noch wenig an die Feierlichkeiten. Helfer, Unterstützer und die beauftragten externen Firmen sorgten für einen ziemlich raschen Abbau am Gelände. „Der Wiesweiherpark war um kurz nach 21 Uhr schon wieder besenrein“, sagt Breitenfelder.

Nachbetrachtung: Alles perfekt?

Klingt verdächtig nach einer perfekten Veranstaltung. In den kommenden Wochen wird es aber trotzdem nochmal eine Nachbetrachtung mit allen Beteiligten geben. „Es geht darum, ein noch tolleres Erlebnis zu bieten. Uns interessiert zum Beispiel auch, was für Feedback die Metzgereien von den Besuchern bekommen haben“, sagt Breitenfelder.

Und vielleicht kommt dann im nächsten Jahr auch wieder der ein oder andere Besucher aus der Metropolregion hinzu. Zumindest eine erneute Aufstiegsparty des 1. FC Nürnberg kommt als Konkurrenzveranstaltung im nächsten Jahr definitiv nicht in Frage.

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